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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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versinnbildlichen, der in den Felsen der fernen Westhörner lebte.
    Doch Antonin und die Westhörner mussten warten, bis ich von Kyphros und dem Autarchen soviel gesehen hatte, dass ich die Antworten auf Brettels Fragen und auf meine Zweifel erhalten hatte.
    Es war fast Mittag. Nicht nur Gairloch war hungrig und durstig.
    Der Fluss war kalt. Wir stillten unseren Durst, und ich wusch mir den Schmutz vom Gesicht. Dann nahm ich aus den Satteltaschen Brot, Käse und Trockenobst, die Brettel dort sorgfältig verpackt hatte. Besonders in der Dunkelheit war es von Nutzen, zu wissen, wo alles war. Ich grinste und erinnerte mich an meine Verblüffung darüber, dass Justen immer genau gewusst hatte, wo sich alles befand.
    Während des Essens machte ich mir Gedanken über die Aaskrähen. Der Wind brachte erneut den ekelhaften Brandgeruch mit sich. Ich füllte die Feldflasche mit dem kalten Flußwasser und stieg auf Gairloch.
    »Komm, es ist auch Zeit, nachzusehen, was vor uns liegt.«
    Gairloch wurde zunehmend nervöser, je mehr wir uns dem Hügel näherten. Kurz vor der Spitze stand rechts am Weg ein viereckiger Kalkstein, kaum kniehoch. Nur zwei Worte standen darauf:
     
    K YPHROS
     
    G ALLOS
     
     
    Neben ›Kyphros‹ hatte jemand einen Totenkopf eingekratzt.
    Ich schickte meine Sinne voraus, spürte jedoch nichts Lebendes … abgesehen von den beiden Aaskrähen, die auf einem kahlen Baum hockten.
    Kaum ritt ich bergab, wurde der Brandgeruch noch stärker und beißender.
    Mein Magen rebellierte. Ich hatte Mühe, das Brot und das Trockenobst bei mir zu behalten.
    In jede Richtung bedeckte eine knöcheltiefe weiße Aschenschicht das Land, nur auf der Straße war der Belag dünner. Man hätte glauben können, eine Schneedecke hätte das Land überzogen. Vereinzelt ragten wenige kahle Bäume heraus, alles Weißeichen.
    Ich konnte es Gairloch nicht übel nehmen, dass er nur ungern auf die weiße Asche trat.
    »Ruhig, ruhig.«
    Nichts lebte hier. Mein Stab war kalt.
    Aber ich wusste, dass die Asche die Überreste von Männern und Frauen, von Pferden, Gras, Bäumen, Vögeln, Insekten und Herbstblumen war.
    Wieder drehte sich mir der Magen um.
    Doch ich musste weiter in die Kriegszone im Norden Kyphriens vordringen, tiefer hinein in die Zerstörung, die meiner Meinung nach so sinnlos war, aber für Antonin und die Weißen Magier unerlässlich zu sein schien.
    »Komm weiter.« Ich tätschelte Gairlochs Hals.
    Nervös tänzelnd trug er mich weiter auf der Aschenstraße bergab.
    Am Fuß des Hügels endete die Aschendecke, als hätte man eine Linie gezogen. Jetzt gab es wieder herbstliches Gras und Büsche, und die Straße war aus feuchtem Lehm.
    Ich schüttelte den Kopf. Wer kannte den Grund, warum Magier all das taten?
    Das Gekreisch der Aaskrähen erinnerte mich, dass uns wohl noch Schlimmeres bevorstand.
    Früher war hier viel Ackerland gewesen. Ich sah noch die steinernen Pfosten und ein paar Bretter ehemaliger Zäune. Ab und zu ragte aus den Büschen ein Kamin empor. Verwilderte Obstgärten mit Apfelbäumen standen neben Mischwald aus Eichen und Nadelbäumen.
    Mit jedem Hügel näherte ich mich den kreisenden Krähen und spürte die weiße Gefahr.
    Im Westen ballten sich noch mehr Wolken zusammen. Mein Magen verkrampfte sich.
    Schließlich hüllte ich mich in den Schutzschild. Wie ich selbst vermochte auch jeder Chaos-Magier durch einen visuellen Schutzschild hindurchzusehen. Aber der Schild verhinderte, dass die Magier Energien auf mich schleuderten. Licht ist Energie, und wenn ich verhinderte, dass Licht mich berührte, konnte ich wohl auch verhindern, in weiße Asche verwandelt zu werden. Das Problem war jedoch, dass ich nicht genug sehen konnte, da der Schild mich vor Licht und Energie abschirmte.
    Eine weitere Frage beschäftigte mich. Mein Körper brachte Wärme hervor, aber ich kühlte nicht ab. Warum erhitzte mich die Körperwärme nicht innerhalb meiner Hülle? Ich ließ meine Gedanken am Schild arbeiten … und nun ließ er Energie austreten.
    Konnte ich einen Schild bauen, der in beide Richtungen funktionierte, der Energie weder hinein- noch hinausließ? Wahrscheinlich schon, aber zu welchem Zweck?
    Inzwischen war der Nachmittag angebrochen, und ich hatte fast die Spitze eines besonders lang gezogenen Hügels erreicht. Die Aaskrähen kreisten über dem nächsten Hügel.
    Ich schickte meine Sinne aus.
    Der Kampf war vorüber, die Soldaten bewegten sich zu Fuß weiter und führten die Pferde.
    Ein weißer Punkt war

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