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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht gleich erkannt haben. Es ist so lange her …«
    »So lange?«.
    »Früher kamen oft Pilger aus Recluce, jetzt sehen wir sie nur noch selten.«
    Ich nickte, weil ich den Grund kannte: Antonin.
    Gairloch wieherte. Er wollte endlich Wasser. Dann tauchte im Schatten der Veranda eine üppige Frauengestalt auf.
    »Das ist Barrabra«, erklärte Shervan.
    »Ich muss mein Pferd tränken«, sagte ich.
    »Das soll ein Pferd sein?« fragte Barrabra.
    Ich lächelte. »Gairloch hat mich durch die Osthörner und die Kleinen Osthörner getragen.«
    Ich führte Gairloch zum Wassertrog hinter dem Haus. Shervan folgte.
    Im Gegensatz zu einigen Orten, die ich sah, seit ich Recluce verlassen hatte, Hrisbarg, Freistadt, Howlett und Weevett, um nur wenige zu nennen, wirkte die Rückseite dieses Hauses ebenso reinlich wie die Fassade und war auch vom Ziegeldach überschattet. Der Bau des Hauses bestätigte meine Annahme, dass die Sommer in Kyphros sehr heiß waren.
    »… und die Galler kommen ständig. Wir kämpfen nie, es sei denn, wir sind im Vorteil, und wir müssen drei von ihnen für jeden von uns töten. Es hilft, dass wir die Höhen und Berge haben, aber erst zwei Achttage zuvor sind einige bis nach Sintamar vorgerückt«, erzählte Shervan. Dann grinste er. »Sie sind nicht zurückgekommen.«
    Gairloch trank aus dem Trog, der aus Kalkstein gehauen war. Ich blickte nach Norden auf die Wolken, die sich erneut über den Kleinen Osthörnern zusammenballten. Mir kamen sie künstlich vor, aber was wusste ich schon. »Diese Wolken …«
    »… als einzige kam noch diese Messerwerferin …«
    »Messerwerferin?«
    »Du hast wegen der Wolken gefragt.«
    »Später. Was hast du über die Messerwerferin gesagt?«
    »Nie habe ich jemanden gesehen, der so mit Messern umzugehen verstand. Nie. Nein, diese Wolken … solche Wolken haben wir nie gehabt …«
    »Erzähl mir mehr über die Messerwerferin.«
    »… nicht seit den Tagen der Großen Weißen Magier, behaupten einige. Ach ja, die Messerwerferin. Ja, sie war phantastisch. Diese feigen Galler liefen vor dem schwarzen Ross in alle Richtungen, um den Messern und dem Schwert zu entkommen. Was für ein Paar! Nie haben wir ein solches Paar gesehen!«
    Am liebsten hätte ich den fröhlich plappernden Shervan erwürgt.
    Gairloch hatte seinen Durst gestillt. Ich gab ihm aus der rechten Satteltasche einen Getreidekuchen.
    »Wie … wie hast du das gemacht?«
    »Was?«
    »Das Futter für dein Pferd. Du hast es einfach aus der Luft geholt. So was habe ich noch nie gesehen. Nicht mal der Große Weiße Magier brächte das fertig. Da wette ich.«
    Ich seufzte. Ich hatte den Schutzschild um die rechte Satteltasche völlig vergessen. Jetzt würde Shervan der ganzen Welt von der wunderbaren Futterbeschaffung erzählen. »Nein … nein. Ich habe den Kuchen nicht gemacht. Dort ist ein verborgener Sack. Das ist alles.«
    »Verborgene Säcke! Was werden sie als nächstes erfinden!«
    »Wann brechen wir nach Kyphros auf?« fragte ich verzweifelt.
    »Pendril muss sein Pferd holen, du musst essen, und wir müssen dein Pferd mit den verborgenen Säcken an einen schattigen Ort bringen, damit es sich ausruhen kann, während wir essen. Danach reiten wir gleich los.«
    Ich rollte mit den Augen. »Lasst uns essen. Dabei kannst du mir mehr von dem phantastischen Paar und der Messerwerferin erzählen.«
    »Shervan, hör auf, dem armen Magier die Ohren vollzuquatschen, und lass ihn essen. Außerdem würden wir gern auch mal mit ihm reden.« Barrabra stand auf der Treppe, die zur Hintertür führte. Sie wirkte in der Tat sehr üppig; ihr Haar war im Gegensatz zu Shervans kurzem dunklen beinahe weißblond und schulterlang. Mit Kämmen hielt sie es über den Ohren zurück.
    »Ja, ja. Barrabra denkt immer ans Wichtigste.«
    »Shervan!«
    Der junge Mann lächelte mich an.
    »Mein Pferd …?«
    »Ach ja, hier entlang.«
    Er führte mich in den Stall. Abgesehen von einem Palomino war er leer und kühl.
    »Du kannst jede Box benutzen, aber Pablo mag keine anderen Pferde …«
    Ich verstand den Hinweis und brachte Gairloch ganz hinten unter. Allerdings nahm ich ihm nicht den Sattel ab und schloss auch nicht die Stalltür. Vielleicht müsste ich diesen gastlichen Ort schnell verlassen.
    »Wird auch Zeit«, meinte Barrabra, als Shervan mich in einen langen dämmrigen Raum führte, der von einem langen polierten Tisch aus Roteiche beherrscht wurde. Auf jeder Seite stand eine Bank, ebenfalls aus Roteiche. Vor jedem Platz sah ich

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