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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht zugeben, dass er unvorsichtig war. Das ist alles.«
    »Noch ein wenig Ragout, bitte!«
    »Wann nimmst du mich mit nach Kryphien, Shervan? Du hast es versprochen.«
    Ich aß weiter. Das Ragout schmeckte teuflisch scharf, aber mit Brot gelang es mir, es zu schlucken, ohne dass mir Flammen aus dem Hals schlugen. Allerdings stand mir der Schweiß auf der Stirn.
    »Du hast meine Frage nach der Frau noch nicht beantwortet, Zaub … ich meine Lerris.«
    Ich trank einen Schluck. »Zurzeit habe ich keine. Es ist nicht klug …«
    »Ich habe es dir gesagt, Barrabra! Er sieht nicht so aus, als würde er sich mit Frauen auskennen.«
    Damit hatte das blonde Mädchen recht.
    »Sei still, Cirla.« Barrabra hob die Hand. »Nicht klug? Es ist klug, sich nicht von jedem hübschen Gesicht verführen zu lassen.«
    »Ich denke, dass …« Ich kämpfte zugleich mit ihrer Frage und dem scharfen Ragout.
    Sie schüttelte den Kopf. »Männer! Ihr denkt, dass Frauen zu zerbrechlich sind und dass nur Männer große Taten vollbringen können.«
    »Das habe ich nicht gesagt …«
    »Gesagt hast du es nicht, aber gedacht! Möchtest du lieber in Kyphros unter dem Autarchen leben oder unter einem Wahnsinnigen wie dem Präfekten von Gallos? Große Taten … pah! Wenn man von großen Taten träumt, führt das zu Bösem, und zu viele Männer träumen von großen Taten. Mir ist ein Mann lieber, der einen Obstgarten liebt.«
    Ich dachte an meine Arbeit mit Holz, wollte mich jedoch nicht rechtfertigen.
    »… die gallischen Soldaten werden jedes Jahr jünger.«
    »Unsre auch. Wir verbluten alle …«
    »Reich mir das Brot.«
    »… wir machen in Meltosia halt. Dann ist es noch ein Tagesritt.«
    Ich spitzte die Ohren, um zu hören, was die beiden jungen Soldaten sagten. Aber es gab zu viele Unterbrechungen.
    Dann endete das Mahl so unvermittelt, wie es begonnen hatte.
    »Genug!« erklärte Barrabra. »Ihr würdet den ganzen Nachmittag hier sitzen, wenn ihr könntet. Der Magier muss nach Kyphrien, und Saltos und Gerarra …« Sie deutete auf die beiden anderen Soldaten. »… müssen meinen Nicklos und meine Carmen von der Wache auf dem Kontrollpunkt ablösen.«
    »Jetzt schon?« fragte der eine.
    »Ihr seid spät dran. Los, den Tisch abräumen.«
    Ich ging mit Shervan zum Stall. Er sattelte Pablo. Ich sah mich um und bemerkte einen kleinen Stapel Getreidekuchen.
    »Kann ich einige davon kaufen?«
    »Nein … nein … sie gehören ja dir. Wir haben frisches Getreide und Gras.«
    »Aber das kann ich nicht annehmen.«
    Shervan zuckte die Achseln. »Dann kannst du uns ja … irgendwann … ein Geschenk machen … für Barrabra.«
    Ich begriff. »Gut, mache ich.«
    Schwere Schritte näherten sich.
    »Pendril ist da«, meldete Shervan.
    Der andere Soldat schien kräftiger und älter als Shervan und hatte einen prächtigen schwarzen Schnurrbart. »Los, Shervan. Willst du erst in Meltosia ankommen, wenn Parlaans geschlossen hat? Ach, der Magier reitet das kleine Bergpferd? Na ja, Magier sind eben Magier.«
    Shervan zwinkerte mir zu.
    Dann ritten wir in den sonnigen Nachmittag hinaus. Die Straße von Tellura nach Kyphrien war dieselbe, die mich hergeführt hatte. Staubig führte sie über die Berge.
    Shervan ritt seinen Palomino Pablo und Pendril, der am Mittagessen nicht teilgenommen hatte, einen schwarzweiß gefleckten Wallach. Im Gegensatz zu diesen Pferden wirkte Gairloch besonders klein.
    »Er ist schnell, obgleich er so klein ist.«
    »Der Magier reitet für einen Magier auch recht gut.«
    »Bist du sicher, dass er ein Magier ist?«
    »Ob ich sicher bin? Lass mich dir sagen …«
    Während der ersten vier Meilen erzählte Shervan mindestens dreimal und jeweils mit leichten Änderungen, wie ich ihn entwaffnet und den Getreidekuchen aus der Luft geholt hatte.
    Inzwischen berührte die Sonne im Westen die Wolken, und die ungewöhnliche Hitze ließ nach. Jetzt machte mir der Ritt mehr Freude. Das Gelände wurde flacher, auf einigen Weiden sah ich Ziegen, doch nur auf eingezäunten.
    »Ja … der Autarch. Jede Ziege ohne Brandzeichen auf einer nicht eingezäunten Weide gilt als Wild und kann geschossen oder eingefangen werden. Wenn sie ein Brandzeichen trägt, muss der Besitzer zwei Kupferlinge Lösegeld bezahlen, um sie zurückzubekommen.«
    Ich runzelte die Stirn. Shervan fuhr mit seiner Erklärung fort.
    »Die Ziege frisst nämlich alles, und wenn sie alles aufgefressen hat, kommt die Wüste. Wir brauchen Ziegen, aber wir brauchen auch Bäume, besonders

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