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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Ich bin sicher, dass dir etwas einfällt, um die Wachen zu überreden.«
    Beide Männer lachten.
    Ihr Vertrauen ehrte mich, war jedoch nicht angebracht. Ehrlich gesagt, es war herrlich gewesen, während der letzten Tage zu reiten, ohne den Schutzschild zu weben oder sich zu ängstigen, als Magier erkannt zu werden, oder sich vor allen verstecken zu müssen.
    Ich ritt zum Tor. Die Wachen musterten mich scharf, dann meine Begleiter. »Was ladet ihr bei uns ab?«
    »Befehl! Er soll zur Sub-Kommandantin gebracht werden.« Shervan gelang es nicht ganz, ernst zu bleiben. Pendril blickte in die andere Richtung.
    »Einer von denen also.« Der Wachposten blickte mich an. »Der Stall ist links. Sobald du dein … Pferd … untergebracht hast, gehst du unverzüglich ins Hauptgebäude. Geh nirgends woanders hin, sonst zückt jemand die Waffe, ehe er Fragen stellt.«
    Der Stall stand dort, wo er stehen sollte, ein solider roter Ziegelbau mit Schieferdach.
    »In offizieller Sache hier?« fragte der Stallbursche. Er stand schon neben mir, ehe ich einen Fuß aus dem Steigbügel gezogen hatte.
    Ich nickte.
    »Hier unterschreiben.« Er reichte mir ein Pergament und zeigte auf die Linie unter den Worten: ›Stallerlaubnis.‹ Er trat einen Schritt zurück. »Wenn du nicht schreiben kannst, mach dein Zeichen. Lass dir die Erlaubnis von einem Offizier abzeichnen, sonst kostet der Stall einen Kupferpfennig pro Tag. Wenn du die Erlaubnis verlierst, kostet’s zwei Kupferlinge.« Er musterte Gairloch. »Bergpferd?«
    »Ja.«
    »Dann nimm die letzte Box rechts.«
    Ich führte Gairloch in die letzte Box. Wie immer verbarg ich die Satteltaschen unter dem Schutzschild. Den Stab nahm ich mit.
    Der Stallbursche machte große Augen, als er ihn sah. »Zur Sub-Kommandantin?«
    »Ja.«
    »Viel Glück! Eine eiserne Dame. Geh zum roten Torbogen. Dort drüben unter der grünen Fahne.«
    Keine hundert Ellen weiter stand ein Wachposten beim roten Torbogen.
    »Ich möchte der Sub-Kommandantin eine Botschaft überbringen«, sagte ich.
    »Zur Sub-Kommandantin der Wache? Eine Botschaft von … was bist du?«
    »Unter anderem ein Schreiner.« Genau genommen war ich tatsächlich mehr Schreiner als Ordnungs-Meister.
    »Eine Botschaft von einem Schreiner?« Der junge Posten schüttelte fassungslos den Kopf. »Sie würde dich keines Blickes würdigen, Mann.«
    Der hölzerne Torrahmen und das Mauerwerk sahen nicht so aus, als könnten sie ihn stützen. Überall Risse und Staub. Einen Augenblick lang war ich versucht, ihn ins Chaos zu tunken und Posten und Bauwerk noch mehr zu schwächen und zu altern, doch dann hielt ich mich an Justen und das Buch. »Wollen wir wetten?«
    »Ha, was könntest du schon außer deiner Haut setzen?«
    »Sagen wir ein paar Silberlinge, dass du mit deinem prächtigen Schwert gegen meinen schlichten Stab nichts ausrichten kannst.«
    Ich legte die Hand um den Stab.
    Er war über meinen Vorschlag so verblüfft, dass er den Stab nicht näher in Augenschein nahm. »He, vorsichtig. Ich könnte deine Wette annehmen. Es ist ein Verbrechen, einen Wachposten des Autarchen zu schlagen.«
    »Ist es auch ein Verbrechen, dein Schwert zu berühren?«
    »Nein.« Er war verwirrt.
    »Na ja, das erschwert die Sache etwas. Sagen wir ein Goldstück, und du bringst meine Botschaft zur Sub-Kommandantin?«
    »Und wenn ich gewinne?«
    »Dann bekommst du zumindest mein Blut und ein Goldstück.«
    »Woher weiß ich, dass du ehrlich bist?«
    Ich seufzte. »Weil die Strafe für Unehrlichkeit wohl mein Kopf wäre.«
    »Du klingst nicht wie ein Schreiner.«
    Der Junge war gescheit, beinahe genial.
    »Das habe ich nie behauptet.«
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich sah, wie ein Plan in seinem Kopf entstand.
    »Wenn ich du wäre, würde ich das nicht tun«, warnte ich ihn. »Die Sub-Kommandantin weiß bereits, woher ich komme, und keiner von euch ist ihrer Klinge gewachsen.«
    »Woher weißt du das?«
    Es gelang mir, keine Miene zu verziehen. Manchmal schaffte ich das.
    Er schluckte. Aber wie ich bereits sagte, der junge Soldat war blitzgescheit – zumindest für einen Candarer. »Du hast mit deinem Stab gegen ihre Klinge gekämpft?«
    »Das ist schon geraume Zeit her. Zweifellos ist sie inzwischen besser geworden.«
    Jetzt dämmerte ihm, wie nahe er dem Tode gewesen war.
    »Ich könnte ihr deinen Namen nennen … und ihr die Entscheidung überlassen.«
    Ich nickte. »Das wäre wohl am sinnvollsten. Ich heiße Lerris.« Eigentlich hatte ich nie mehr gewollt, aber

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