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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vielleicht ein wenig«, erklärte ich. Offenbar bestand der Hauptgang bei diesem Essen aus Neuigkeiten, und Lerris war der Küchenchef.
    »Sagt Euch der Name Antonin etwas?« fragte ich.
    »Ein Teufel«, bemerkte der Priester rechts von mir.
    »Er soll ein Weißer Magier sein und in der Gegend der Westhörner leben«, sagte der Autarch. Für mich war sie nicht einfach Kasee, ganz gleich, was sie gesagt hatte.
    »Er ist ein Weißer Magier und hat sich mit dem Präfekten verbündet. Jedenfalls verbringt er sehr viel Zeit in Fenard.«
    »Und was trägt er zu dieser Allianz bei?« fragte Ferrel, die weißhaarige Kommandantin der Garde. Ihre Worte waren so klar wie der Schnitt ihrer grünen Tunika. Sie und Krystal trugen die einzigen sichtbaren Waffen in der Runde.
    »Chaos!«
    »In welcher Form? Was gewinnt der Präfekt damit?«
    Ich holte tief Luft. »Ich verfüge keineswegs über sämtliche Antworten, aber er öffnete in Fenard im Innenhof der Palastgarde einen Chaos-Brunnen, der den Verstand raubte, da Verstand eine Aufgabe der Ordnung ist. Der Brunnen machte die Soldaten gefügig, so dass sie jedem Befehl, der mit Chaos verbunden ist, bedingungslos gehorchten. Blindlings kämpfen sie.«
    Ich spürte Krystals Sorge hinter ihrer leidenschaftslosen Miene.
    »Wie hast du das entdeckt?«
    Ich nahm einen Schluck Rotbeerensaft aus dem kostbaren Kristallglas. »Ich habe es gespürt, als ich in Fenard gearbeitet habe. Also – es ist nicht leicht. Krystal hat euch nicht erzählt, dass ich Recluce als ein Gefahrenbrigadier verließ. Mein Auftrag lautete, die Westhörner zu erreichen und mich zu entscheiden, ob ich der Ordnung oder dem Chaos dienen wolle. Unterwegs hatte ich ein paar … Schwierigkeiten.«
    Niemand machte eine Bemerkung, daher fuhr ich fort. »Als ich nach Fenard kam, brauchte ich Geld und Zeit zum Nachdenken. Deshalb arbeitete ich als Schreiner. Das Chaos in und um Fenard wurde immer stärker. Anfangs merkte man es kaum, doch dann erschien Antonin mit seiner goldenen Kutsche immer öfter im Palast. Ständig wurden mehr Soldaten gegen Kyphros ausgeschickt, und man verdoppelte die Steuerlast.« Ich trank noch einen Schluck und versenkte meine Gabel im Grünzeug. Da alle anderen aßen, konnte auch ich mir einen Bissen gönnen.
    »Könntest du das Chaos genauer schildern, das dieser … Antonin … eingesetzt hat?« fragte Ferrel.
    »Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es fühlt sich weiß an, mit einem hässlichen roten Kern.«
    »Du kannst es spüren?«
    »Ja, das kann jeder Ordnungs-Meister.«
    Die Diener räumten bereits die Teller fort. Auf meinem lag noch immer viel Salat. Schnell nahm ich einen Bissen.
    »Warum ist das gefährlicher als andere Waffen – oder das Feuer, das die Weißen Magier auf unsere Soldaten schleudern?« Die Kommandantin blieb hartnäckig.
    »Weil es den Menschen von innen heraus zerstört«, antwortete ich verärgert, da das Weib offenbar so schwer von Begriff war.
    »Hör mal!« Ihre Stimme klang hart.
    »Ferrel!« Mit eisiger Stimme wies der Autarch sie zurecht. Sie schaute mich an. »Ich glaube, ich begreife, was du meinst, Ordnungs-Meister, aber könntest du deinen letzten Satz näher erklären?«
    Ich schluckte. Ich war nicht sicher, ob ich das, was ich fühlte, in Worte fassen konnte. »Gut, entschuldigt, wenn ich mich nicht klar ausgedrückt habe. Ihr müsst verstehen, dass das auch für mich neu ist und dass nur wenigen Meistern außerhalb von Recluce gestattet war, es zu lernen.«
    »Gestattet?«
    Ich überging die Frage der Finanzministerin. Für mich zählte nur der Autarch. »Die Stärke von Chaos besteht darin, dass die Zerstörung fokussiert werden kann. Ordnung lässt sich nicht so bündeln. Ordnung ist eine passive Verteidigung, deshalb kann Chaos absolute Ordnung nicht zerstören. Absolute Ordnung schließt Chaos aus, doch vermag Ordnung Chaos nur einzudämmen, wenn bereits Ordnung besteht.«
    Ich überlegte kurz, um die richtigen Worte zu finden. »Antonin schafft in beiden Ländern mehr Raum für Chaos. Indem er gallische Truppen in den Tod schickt, verstärkt er den Hass in Gallos gegen den Präfekten und gegen Kyphros. Er vermehrt die Wut und die Unordnung in Kyphros. Durch die Vermehrung der Unordnung macht er die Menschen anfälliger für Chaos – und damit für das Töten – und weniger willig, sich den Regeln der Ordnung zu unterwerfen. Ich kenne das vollständige Verbindungsglied nicht, aber je größer die Unordnung wird, desto stärker wird

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