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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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seine Macht.« Mir drehte sich der Magen um, als ich begriff, welche Rolle ich, ohne es zu wissen, in Antonins Spiel gespielt hatte.
    »Verstehe.« Kasees Stimme war kalt. »Wenn du recht hast, können wir nicht gewinnen. Wenn wir uns verteidigen, vermehren wir die Unordnung. Wenn wir es nicht tun, gehen wir unter, und unser Leid und unser Tod werden ebenso die Unordnung vermehren.«
    Ich wünschte, sie hätte es nicht so klar ausgedrückt.
    »Warum hat das mächtige Recluce diesen großen Weißen Magier nicht bekämpft?« fragte Liessa.
    Krystal blickte mich an. »Weißt du das?«
    Ich dankte ihr mit den Augen für die offene Frage. »Nein, nicht genau. Ich weiß jedoch, dass Recluce sich selten in die Angelegenheiten anderer Nationen einmischt, abgesehen vom Küstenhandel.« Bei dieser Ausflucht drehte sich mir wieder der Magen um.
    Ich war für einen Augenblick erlöst, da das Hauptgericht gebracht wurde: stark gewürzter Lammbraten am Spieß.
    »Willst du sagen, dass dieser Magier keine militärischen Ziele hat?«
    »Sein Ziel ist mehr Macht für ihn und die Weißen Magier, die ihm folgen. Er würde unsre beiden Länder vernichten, um diese Macht zu stärken.«
    »Das klingt alles sehr theoretisch und philosophisch«, entgegnete der Minister für öffentliche Arbeiten. »Was genau hast du gegen diese Gefahr unternommen? Abgesehen davon, sie zu beobachten.«
    Statt ihm über den Mund zu fahren, stopfte ich mir ein Stück Lammbraten zwischen die Zähne. Bleiernes Schweigen breitete sich aus, da niemand sprach, während ich aß. Schließlich fuhr ich fort. »Ich habe getan, was ich konnte. Ich habe den Chaos-Brunnen zerstört und – allerdings unabsichtlich – mehrere Dinge unternommen, die zum Tod von über zwanzig Soldaten des Präfekten führten, darunter auch des Sub-Präfekten.«
    »Du wolltest dem Chaos gar nicht Einhalt gebieten?« fragte der Priester mit hoher Stimme.
    Ich seufzte. Es wurde immer gefährlicher, die Einzelheiten zu erklären. Ich kannte ja niemanden außer Krystal. Obwohl keiner Chaos oder Unordnung ausstrahlte, konnten sie mich aus weniger phantastischen Gründen zum Tode verurteilen.
    »Du klingst gereizt, junger Ordnungs-Meister«, bemerkte Kasee. »Vielleicht solltest du uns deine Gefühle erklären.«
    Ich blickte sie an. Sie war die Richterin. »Ich stamme weder aus Gallos noch aus Kyphros. Ein Schreiner in Gallos nahm mich auf und ermöglichte mir, mehr über das Schreinerhandwerk und über Ordnung zu lernen. Unordnung bedrohte seine Familie. Ich wandte Ordnung an, um seine Gesundheit und sein Geschäft zu stärken. Da ich nun mal so bin, wie ich bin, stärkte ich auch die Ordnung in den Stühlen und Tischen, die ich anfertigte.« Ich wandte mich an Krystal. »Erinnerst du dich, was geschieht, wenn ein Schwarzer Stab auf Chaos trifft?«
    Sie runzelte Stirn. »Verbrennt der Stab nicht das, was von Unordnung befallen ist?«
    Ich nickte und grinste. »Mein erster Fehler war, für den Sub-Präfekten Stühle aus schwarzer Eiche anzufertigen. Mein zweiter Fehler war, sie so vollkommen wie möglich zu machen und ihnen als Verstärkung Ordnung einzuflößen.«
    Alle blickten mich verblüfft an.
    »Was glaubt ihr, was geschah, als sich die von Chaos verseuchten Ratgeber des Präfekten auf diese schwarzen Stühle setzten?«
    »Ha!«
    »Oh …«
    Ich nickte. »Deshalb musste ich Gallos verlassen. Aber ich konnte den Schreiner nicht ungeschützt zurücklassen. Im Lauf der Zeit würde man die Stühle bis zu ihm zurückverfolgen. Aus diesem Grund ging ich in den Palast, um irgendetwas zu unternehmen. Leider musste ich herausfinden, dass es unmöglich war, jemandem Ordnung einzuflößen, der das nicht wollte. Ich neutralisierte daher nur den Chaos-Brunnen. Jetzt dient er nur mehr der Zierde. Dann verließ ich Fenard und kam nach Kyphros.«
    »Hast du etwas mit dem Tod des Weißen Magiers zu tun?« fragte Ferrel. Sie schien belustigt, warum, war mir nicht klar.
    »Das war nur ein glücklicher Zufall.« Ich stopfte mir schnell einen Bissen Lamm in den Mund.
    »Zufall?«
    »Nun ja …« Ich schluckte. »Ich wollte nur die beiden kyphrischen Gefangenen befreien. Aber der Magier schleuderte mir weißes Feuer entgegen … und sein Feuer kam meinem Stab zu nahe.«
    »Wie das?«
    »Ich griff ihn an.«
    »Hast du ein Schlachtross, Ordnungs-Meister?«
    »Nein, nur ein Bergpferd.«
    Jemand kicherte.
    Ferrel blickte Liessa an und lächelte. »Es klingt phantastisch, aber so ist es gewesen. Abgesehen von einer

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