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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Befehl.
    »Wie lang? Ich mache mir wegen meines Pferdes Sorge, außerdem bin ich wirklich nicht vorzeigefähig.«
    »Nun … vor dem Abendessen bin ich zurück.«
    »Gut, ich warte.« Ich war froh, Zeit zu haben, um über vieles nachzudenken.
    Krystal gab mir einen leichten Kuss auf die Wange. »Ich freue mich, dass du gekommen bist. Entspann dich, wenn du kannst.«
    Der Kuss war rein freundschaftlich gewesen. Krystal wandte sich zum Gehen.
    Ich wusch mir Gesicht und Hände. Obwohl ich neugierig war, sah ich mir nicht die Papiere auf ihrem Schreibtisch an.
    Ich legte mich auf den Divan und war sogleich eingeschlafen.
    »Wie ich sehe, hast du gewartet.« Krystal riss mich aus dem Schlaf. Es wurde bereits dunkel.
    »Lange Besprechung …«, meinte sie. Jetzt sah ich einige graue Fäden in ihrem schwarzen Haar. »Lerris, ich muss mich für das Abendessen umziehen, und das solltest du auch tun.«
    »Nun gut. Ich habe noch einfache, aber saubere Sachen in den Satteltaschen.«
    »Ich schicke sofort …«
    Ich schüttelte den Kopf. »Man würde nichts finden.«
    »Verstehe. Du hast einiges gelernt.«
    »Du gewiss ebenso, Teuerste.«
    »Herreid wartet draußen. Er soll dich begleiten. Um dein Bett kümmern wir uns später.«
    Krystal ging zur Tür und ich in den Stall, um meine Kleidung zu holen.

 
LXI
     
    » H ier ist es.« Krystal nickte zu einer Tür, vor der zwei in Grün gekleidete Wachen standen. Sie trug ihr Schwert. Wahrscheinlich schlief sie damit.
    Ich hatte den Stab bei Krystal gelassen. An meinem Gürtel hing nur die leere Scheide, da es in einigen Fürstentümern Ärger geben konnte, wenn man mit Dolch oder Messer erschien.
    »Es ist nur ein Abendessen in kleinem Rahmen«, erklärte Krystal. »Der Autarch möchte mehr über deine Abenteuer hören.« Sie geleitete mich ins Speisezimmer.
    Der Raum war in der Tat kein Staatszimmer. Eine grüne Decke mit Goldbordüre lag auf dem großen schwarzen Eichentisch, und Silberbesteck neben Porzellantellern, die beinahe so kostbar waren wie das beste Geschirr meiner Mutter. Über ein Dutzend Wandleuchter verbreiteten so viel Helligkeit, wie man sie abends in Candar selten sah. Offenbar konnte sich der Autarch soviel Lampenöl leisten.
    Am großen Erker standen sechs Personen und unterhielten sich. Durchs Fenster sah man auf die Beleuchtung der Stadt Kyphrien.
    »Krystal«, sagte die Frau im hautengen grünen Seidenanzug. Silbrige Strähnen zogen sich durch ihr rabenschwarzes Haar. »Würdest du mir deinen Freund vorstellen?«
    »Das ist Lerris«, sagte Krystal und stellte mir die anderen vor. »Ihre Durchlaucht, Autarch Kasee, Wachkommandantin Ferrel, Minister für öffentliche Arbeiten Zeiber, Liessa, Schwester Ihrer Ehren, Finanzministerin Murreas und Priester Dorna.«
    »Es ist mir eine große Ehre«, sagte ich und verneigte mich vor dem Autarchen. »Ich fühle mich geehrt, alle kennen zu lernen.« In gewisser Weise traf das zu.
    »Krystal sagte, du wärst jung«, bemerkte die jüngere Frau, die dem Autarchen sehr ähnlich sah. Allerdings hatte sie keine grauen Strähnen im schwarzen Haar.
    Der dünne weißhaarige Minister für öffentliche Arbeiten nickte nur, ebenso die Finanzministerin, eine beleibte ältere Frau mit kurz geschnittenem Haar, die eine prächtige grüne Tunika über grünen Hosen trug.
    »Frieden«, war das einzige Wort des Priesters in schwarzer Kleidung, der die Religion der Anhänger eines einzigen Gottes vertrat. Er strahlte weder Ordnung noch Chaos aus.
    Krystal trug eine schlichte grüne Seidenbluse, hochgeschlossen, ohne Rüschen, ihre grüne Lederweste, passende grüne Baumwollhosen und keinen Schmuck. Die Nummer zwei des Autarchen wirkte sehr professionell. Ihre Augen standen nie still.
    Nach Krystal war ich am einfachsten gekleidet. Meine beste Kleidung bestand aus der dunkelbraunen Tunika und der Hose, die Deirdre für mich genäht hatte. Alles sehr gut, aber keineswegs von der Qualität wie die Kleidung der anderen.
    »Wir wollen uns setzen«, erklärte der Autarch. Ich wollte ihr den Stuhl zurechtrücken, doch sie setzte sich schnell ans Kopfende des Tisches und winkte mir, zu ihrer Rechten Platz zu nehmen. »Keine unnötigen Zeremonien, Lerris. Nenne mich Kasee.«
    Krystal setzte sich mir gegenüber. Am Tischende saß Liessa, die einzige Frau in einem Kleid.
    Dann stellte man einen Teller mit Grünzeug vor mich hin.
    »Krystal sagte, du würdest etwas über die Gründe für die scheinbar sinnlosen Angriffe der Galler wissen.«
    »Nun,

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