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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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obgleich alles so offen und ungeschützt aussah. Die Schränke zeigten das gleiche Muster: gute, solide Schreinerarbeit. Waren sie geschlossen, würde man lange brauchen, sie aufzubrechen. Für gewöhnlichen Chaos-Einsatz waren sie undurchdringlich.
    »… drei Goldstücke?« fragte Myrten.
    »Das ist wirklich niedrig.«
    Das Feilschen betraf mich nicht, aber ich wollte meine fünf Silberlinge haben. Ich hatte wohl etwas unüberlegt gehandelt, als ich Krystal das Schwert gekauft hatte. Jetzt war mir klar, dass ich die drei Goldstücke vielleicht noch nötig hätte. Andererseits brauchte sie eine gute Klinge. Tamra hatte den Kauf nicht gebilligt. Ich fragte mich, ob je irgendeine meiner Handlungen ihre Billigung fände.
    »Dreieinhalb, einverstanden«, erklärte Myrten.
    Ich drehte mich zu den beiden um.
    Myrten holte aus den Innentaschen des Gürtels einige Münzen. »Zweieinhalb für dich und fünf Silberlinge für Lerris.«
    Dietre nickte mit ausdrucksloser Miene. »Wie es am einfachsten ist.« Er nahm die Pistole noch nicht aus dem Schrank.
    Myrten gab mir erst die fünf Silberlinge. Ich steckte sie in die offen sichtbare Vordertasche. Dann reichte er Dietre nochmals fünf Silberlinge und zwei Goldmünzen. Dietre überprüfte die Münzen mit dem Pendel.
    »Chaos-Falschgeld?« fragte ich.
    »Das kann man nie wissen.« Offensichtlich zufrieden legte er die Differenz dazu und ging zur Werkbank. Die Münzen verschwanden in einer Eisenkiste, die an die Werkbank geschraubt war. Dann kam er zu uns zurück. »Braucht ihr noch irgendetwas?«
    »Nicht von hier«, antwortete ich.
    Myrten zuckte nur mit den Schultern.
    »Dann wünsche ich euch viel Glück, besonders dir, junger Freund. Viele Leute mögen keinen, der einen Schwarzen Stab trägt, selbst wenn er so jung ist wie du. Und es gibt nie so viele von euch, dass ihr diese Mythen aus der Welt schaffen könntet. Guten Tag.« Damit kehrte er zurück zur Werkbank.
    Ich wechselte einen Blick mit Myrten. Dann verließen wir das Geschäft.
    Draußen blieb ich stehen. »Ist die Cinchstraße die nächste da vorn?«
    »Ja, wenn man der Karte in der Herberge trauen darf. Viel Glück, Lerris.« Myrten machte kehrt, während ich in Richtung Cinchstraße weitermarschierte. Die Gasse wurde bei jedem Schritt enger. Die Dachrinnen der Obergeschosse schienen sich zu mir herabzuneigen. Ein Schatten fiel plötzlich aufs Pflaster und den Unrat.
    Ich erschrak, doch dann war ich beruhigt. Eine weiße Wolke hatte beim Vorüberziehen die Morgensonne verdunkelt. Der Schatten war sofort wieder verschwunden.
    Abgesehen von einem Bettlerjungen, der sich hinter einen Abfallhaufen duckte, als ich vorbeiging, sah ich niemanden, bis ich die nächste Straße erreichte: die Cinchstraße. Myrten hatte recht gehabt.
    Ich bog in die Cinchstraße ein, die sanft bergauf führte. Ich musste auf meine Schritte achten. Viele der rötlichen Sandsteinblöcke im Pflaster waren zerbrochen oder hatten sich verschoben. Die Cinchstraße war später gebaut worden – und sehr billig. In der namenlosen Gasse hatte das Pflaster aus Granit bestanden und war besser zusammengefügt gewesen, obgleich sie eng und vernachlässigt war.
    Ich war ungefähr eine halbe Meile marschiert, beinahe bis zum Scheitel des Hügels, als ich den Mietstall sah. F ELSHARS M IETSTALL verkündete das verwitterte Schild, auf dem mit einfachen Strichen ein Pferd, ein Sattel mit Zaumzeug und ein viereckiger Gegenstand gezeichnet waren. Letzteren hielt ich für einen Heuballen. Die hölzerne graue Schiebetür zur Hofeinfahrt stand offen.
    Ich holte tief Luft und trat durch das Tor ein. Der gestampfte Lehm des Hofs war von Mist und altem Stroh bedeckt. In der mittleren Koppel war ein Pferd mit durchhängendem Rücken und ohne Sattel festgebunden. Ihm gegenüber stand ein kleineres Pferd.
    Ein bärtiger Mann in ausgeblichener grauer Kleidung knallte direkt neben dem zottigen Pferdchen mit der Peitsche, worauf dieses mit den Hinterbeinen kräftig ausschlug.
    Der Mann wich zurück. »Hamor soll dich holen!«
    Das kleine Pferd wieherte laut.
    Der Stallbursche strahlte eine so starke Aura puren Hasses aus, dass ich sie sofort spürte. Ich schluckte und rief: »He, du! Bist du Felshar?«
    »… erwisch dich schon später, Miststück …«, stieß der Kerl wütend hervor, während er die Peitsche aufrollte und mich anschaute. Seine Miene wechselte schnell zu geschäftsmäßiger Höflichkeit, doch darunter brodelte immer noch der Hass.
    »Felshar ist gleich

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