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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zerbrochenen Wagenfeder. Dann schiebt er die Feder zurück ins Feuer und bemerkt fast nebenbei, wie kühl das Eisen geworden ist, während er die innere Struktur des Metalls geordnet hat. Als das Metall wieder heiß genug ist, hebt er den Kopf. Petra steht in der Tür der Schmiede.
    »Aber Gerrol liegt im Sterben …«, protestiert eine weitere Frauenstimme, tiefer und rauer als die erste.
    »Dorrin ist ein Schmied«, gibt Yarrl zurück.
    »Aber er ist gleichzeitig auch ein Heiler.«
    »Wer wird für die Arbeitszeit aufkommen?«
    Dorrins Kopf pocht. Ob gegen Bezahlung oder nicht, er kann sich der Bitte, die man gleich an ihn richten wird, nicht entziehen. Er nimmt die Feder aus dem Schmiedefeuer und dreht sie auf dem Amboss hin und her. Noch ein paar gleichmäßige Schläge, und die gerichtete Feder kommt auf die Ziegelsteine des Schmiedeofens, wo sie langsam abkühlen kann. Dann legt er den Schmiedehammer an seinen Platz im Regal, danach den Kreuzschlaghammer und den Körner.
    »Wenn nötig, werde ich dafür zahlen.«
    »Oh … Tochter. Dann frag du ihn.«
    Petra nähert sich dem Schmiedeofen. Eine junge Frau mit glattem, braunem Haar und blutunterlaufenen Augen folgt ihr. Beide tragen weite graue Hosen und graue Jacken.
    »Dorrin?« Petras Lockenhaar weht ein wenig im Hitzeschwall, der vom Schmiedefeuer aufsteigt, und sie blinzelt wegen der Hitze und der winzigen Rußteilchen, die in der Luft schweben.
    »Ja, Petra?«
    »Wirst du uns helfen?«
    »Ich kann es versuchen.« Er verstaut sein restliches Werkzeug, das im Gegensatz zu Yarrls geordneter Unordnung von Hämmern, Körnern und Greifzangen immer am richtigen Ort liegt.
    »Du hast nicht gefragt, um wen oder was es überhaupt geht.« Petra hustet. »Sheenas kleiner Bruder Gerrol hat Fieber. Er liegt im Sterben.«
    »Es spielt im Grunde keine Rolle, wer es ist. Ob es mir gefällt oder nicht, ich bin immer ein Heiler.«
    »Oh …« Petras Gesicht wird etwas weicher. »Wie schrecklich. Das wusste ich nicht.«
    »Habe ich noch Zeit, mich rasch zu waschen?«
    Petra betrachtet sein verschmiertes, schwitzendes Gesicht. »Es wäre sicher besser. Honsard würde kaum glauben, dass ein verschwitzter Schmied zugleich ein guter Heiler ist.«
    »Gut. Ich hole anschließend nur noch meinen Stab.« Dorrin lächelt kurz, als er einen Eimer vom Haken nimmt und zum Brunnen geht.
    »Ja, nimm den Stab mit«, sagt Petra leise.
    Der kalte Nordwind erinnert ihn daran, dass der Winter trotz des klaren Himmels und der strahlenden Nachmittagssonne naht. Dorrin zieht rasch einen Eimer Wasser aus dem Brunnen hoch. Als er sich wieder aufrichtet, zupft etwas an seiner Hose.
    »Ach, du bist es, du kleiner Dämon.« Er krault Zilda zwischen den Ohren und am Hals. Dann eilt er mit dem Eimer in seine Kammer, wo er einen Teil des Wassers in die Waschschüssel kippt. Er zieht sich aus und wäscht sich so schnell wie möglich, trocknet sich mit einem grauen Handtuch ab, zieht die braune Reisekleidung an und nimmt den Stab, der in einer Ecke lehnt.
    Petra hat Meriwhen schon gesattelt, als er die Scheune betritt. Er überprüft die Schnallen und steigt auf. Petra reitet auf dem Braunen, Sheena auf einem Grauen. Die beiden Frauen führen ihn nach Norden in Richtung Diev.
    Honsards Fuhrhof liegt weniger als drei Meilen von der Schmiede entfernt. Zwei Scheunen rahmen ein zweistöckiges gelbes Haus mit einer weiten, überdachten Veranda ein. Zwei Arbeitspferde ziehen einen leeren Wagen mit flacher Ladefläche vom Hof. Die Hufe klappern auf den Steinen der Hauptstraße.
    Petra zügelt ihr Pferd am Geländer vor dem Haus. Dorrin steigt ab, lässt den Stab im Lanzenköcher und folgt ihnen auf die Veranda.
    »Und das ist nun dein berühmter Heiler, Tochter?« Honsard ist ein vierschrötiger Mann mit einem Schmerbauch, breiten Schultern und einem mächtigen Brustkorb. Die kleinen grünen Augen liegen unter schmalen Augenbrauen tief in den Höhlen. Das verblichene blaue Hemd und die Hose sind mit Dreckspritzern übersät.
    Sheena nickt.
    »Du bezahlst ihn.«
    »Nein, ich bezahle ihn«, verkündet Petra.
    »Könnte ich bitte das Kind sehen, Ser?« fragt Dorrin.
    »Immer herein, hochgeschätzter Heiler. Meine Tochter wird Euch den Weg zeigen.«
    Dorrin betrachtet den Fuhrmann. Er spürt das Chaos, das in dem Mann flackert, als er an ihm vorbei ins Haus geht.
    Der Junge liegt im Sterben. Trotz der Hitze, die von der trockenen Stirn ausstrahlt, hat er Schüttelfrost. Schon das hohe Fieber würde ausreichen, um das

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