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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stehen ein Ofen, ein großer und zwei kleine Tische und drei schmale Schränke, nebeneinander an einer Wand. Der Holzboden ist ausgetreten, aber sauber. Über dem niedrigen Feuer hängt an einem Haken ein Kessel, den Dorrin als Yarrls Arbeit erkennt. Aus der Tülle dringt Dampf.
    Die Frau deutet zum hölzernen Lehnstuhl. Die anderen drei Stühle haben keine Armlehnen. Dorrin nickt und wartet, bis sie sich gesetzt hat.
    Seine Geste wird mit einem ironischen Grinsen quittiert. »Gut erzogen ist er, sieh an. Was wollt Ihr nun, Ihr junger Schurke?« Rylla setzt sich.
    Dorrin errötet, dann gelingt es ihm, das Grinsen zu erwidern. Er knöpft sich die Jacke auf und setzt sich ihr gegenüber auf den Stuhl ohne Armlehne. Den Stab legt er sich quer über den Schoß. »Ich arbeite für Yarrl in der Schmiede, aber ich wurde nicht nur zum Schmied, sondern auch als Heiler ausgebildet. Ich vermisse die Pflanzen …« Er muss ehrlicher sein. »Und ich muss mehr verdienen.«
    »Ha, Ihr habt meinen Garten und den Reichtum meiner Kunden gesehen, mein Junge.«
    »Ich könnte mit den Pflanzen helfen.«
    Die grauen Augen unter den silbernen Augenbrauen unterziehen den jungen Gast einer genauen Musterung. »Das könnte aber gefährlich werden.«
    »Gewürze zu verkaufen ist nicht sehr gefährlich, und dass Heiler fähig sind, Dinge wachsen zu lassen, ist ohnehin bekannt.«
    »Und Ihr würdet Euch um die Pflanzen und den Verkauf kümmern?«
    »So gut ich kann.«
    »Geht es um ein Mädchen, junger Mann?«
    »So könnte man es ausdrücken … auch wenn mir das Geld in dieser Hinsicht im Augenblick nicht weiterhilft.«
    »Mit dem Heilen werdet Ihr nicht zum Helden, mein Junge, die alte Rylla weiß es ganz genau. Und wenn Ihr Schmied seid, auch nicht. Damit könnt Ihr das Mädchen nicht erobern.«
    Er schaut achselzuckend zu Boden. »Trotzdem …«
    »Ich habe ein paar Eispfeffersamen, aber ich habe sie noch nicht ausprobiert. Glaubt Ihr, Ihr könnt sie zum Wachsen bringen?«
    Dorrin nickt langsam. »Wenn sie noch leben … ich glaube schon.«
    »Ihr seid wohl einer der Verbannten.«
    Er hebt die Augenbrauen.
    »Ich bin vielleicht nur eine schwache Heilerin, aber ich kann immer noch klar denken.«
    »Wollt Ihr mich trotzdem nehmen?«
    »Warum nicht? Ich wollte immer schon Eispfeffer ziehen. Das kann nicht einmal Elrik.« Sie sieht ihn scharf an. »Wird Euer Herr Euch auch erlauben, einen Teil Eurer Zeit hier zu verbringen?«
    »Das habe ich schon mit ihm besprochen. Ich werden morgens hier sein.«
    »Was wollt Ihr sonst von mir?«
    »Land.«
    »Ihr seid ein ehrlicher Schurke, junger Mann. Was habt Ihr vor?«
    »Ich würde gern über das Land am Teich verfügen, um einige Dinge zu bauen. Ich würde Euch auch Pacht dafür zahlen.«
    »Ihr habt mir nicht einmal gezeigt, dass Ihr heilen könnt oder dass Ihr die Kraft dazu habt.«
    Dorrin tritt an ihren Stuhl und legt ihr den Stab über die Knie.
    Sie streicht über das schwarze Holz. »Bei der Dunkelheit, mein Junge! Ihr braucht mich nicht. Seid Ihr nicht derjenige, der Honsards Jungen gerettet und Quillers Fuß in Ordnung gebracht hat?«
    Er nickt.
    »Da ich nun einmal eine närrische alte Frau bin, muss ich Euch fragen, warum Ihr mich bittet, Euch einen Gefallen zu tun. Es scheint mir, als würdet Ihr mich überhaupt nicht brauchen.« Sie streicht ein letztes Mal über den Stock und gibt ihm das schwere Stück Holz zurück.
    »Leute von außerhalb haben hier Schwierigkeiten. Leute, die hier leben, haben keine.«
    »Ha, Ihr seid klug! Wie ist Euer Name, mein Junge?«
    »Dorrin.«
    »Und als nächstes wollt Ihr dann wohl als Lehrling in die Sägemühle gehen, um beizeiten die Mühle zu übernehmen?«
    »Nein.« Ein stechender Schmerz fährt durch Dorrins Kopf. »Ich meine, ich will eigentlich nur ein paar Maschinen bauen, aber dazu brauche ich Eisen und Holz. Um die zu kaufen, brauche ich Geld. Und ich hätte gern eine eigene Werkstatt und eine Hütte.«
    »Aber Ihr wollt vermeiden, dass die Leute Euch für gefährlich halten?«
    »Ja, denn ich bin es nicht.«
    Rylla lacht leise. »Junge, so sanft und höflich Ihr auch scheint, Ihr seid der gefährlichste Mann, den ich seit langem gesehen habe.«
    Dorrin hebt unwillkürlich die Augenbrauen.
    »Aber das spielt keine Rolle. Ich mag Euch, und ich bin eine alte Närrin.«

 
LXI
     
    D orrin schließt die Scheunentür, und sein Blick wandert zum Schornstein der Schmiede, aus dem die heiße Luft vom Schmiedeofen in den kalten, grauen Frühwintertag

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