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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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streichelt Zilda, die auf einem Haufen verharschtem Schnee steht und versucht, die ausgefransten Ecken seiner alten Lederstiefel zu zerkauen. »Ser Dorrin, Ser Yarrl …«
    »Warum bist du hergekommen?« fragt Dorrin leise.
    »Diese Sache mit Niso … Forra sagt, es wäre meine Schuld, weil ich eingeschlafen bin. Ich hatte aber schon den ganzen Tag gearbeitet und sogar den Heuwagen abgeladen und die Ställe ausgemistet. Sie haben mir all meine Kupferstücke abgenommen und gesagt, ich müsste vier Achttage umsonst arbeiten …«
    »Komm her«, sagt Dorrin.
    Vaos steht auf und geht zögernd zu Dorrin. Dorrin streckt die Hand aus und berührt die Wange des Jungen. Er kann den pochenden Schmerz im Kiefer und im Rücken des Jungen spüren. »Hast du zurückgeschlagen?«
    »Nein, Ser, aber ich bin weggelaufen.«
    Dorrin lässt die Hand wieder sinken, nachdem er dem Jungen ein wenig Ordnung gegeben hat. Seine Finger hinterlassen einen schwarzen Strich auf der Prellung. »Er sagt die Wahrheit. Sie haben ihn geschlagen.«
    »Suchst du Arbeit, mein Junge?« fragt der Schmied. »Du bekommst Essen, eine Ecke in der Schmiede und ein halbes Kupferstück jeden Achttag.«
    Vaos schluckt. Dann richtet er sich auf. »Ich habe im Stall auch ein halbes Kupferstück für den Achttag bekommen, aber die Gäste haben mir außerdem immer ein paar Kupferstücke Trinkgeld gegeben.«
    Dorrin bemüht sich, wegen Vaos’ Courage nicht zu grinsen. Auch Yarrl schürzt die Lippen.
    »Sagen wir ein halbes Kupferstück für den Achttag, und außerdem kaufe ich dir neue Stiefel und Hosen, und wenn du so gut bist, wie du frech bist, dann gibt es jeden zweiten Achttag noch ein Kupferstück extra.«
    »Ja, Ser. Womit soll ich anfangen?«
    Dorrin grinst Reisa an, die leise auf die Veranda getreten ist und zugehört hat. Ihr Atem dampft in der stillen, kühlen Luft unter dem Dach der Veranda. Reisa bückt sich und krault Zildas Kopf. Dann richtet sie sich wieder auf und grinst Dorrin an, bevor sie die Tür öffnet und in die Küche zurückkehrt.
    »Du kannst den Schleifstein für mich antreiben.« Yarrl sieht Dorrin an und lächelt leicht.

 
LX
     
    D er Wimpel, der wie ein dreifingeriges Blatt geformt ist, hängt schlaff in der stillen Luft vor der kleinen, ordentlich gebauten Hütte. Dorrin bindet Meriwhen am Zaun fest. Die Stute wiehert leise und hebt die Hufe, als wolle sie gegen die Kälte des gefrorenen Schnees protestieren. Er nimmt den Schwarzen Stab aus dem Köcher.
    Der Kräutergarten, der sich zu beiden Seiten des mit Kies bestreuten Weges erstreckt, ist gut durchdacht. Unter der dünnen, frühwinterlichen Schneedecke spürt er auf der rechten Seite Astra und die gestutzten Brinnwurzeln. Links stehen Salbei und Dill. Ein Hauch von Ordnung durchzieht den Garten. Dorrin verkneift es sich, zu den Pflanzen hinauszugreifen. Das geht ihn wirklich nichts an.
    Meriwhen bleibt am Zaun angebunden zurück, die Straße nach Diev liegt verlassen. In der kalten, klaren Luft kann er in der Ferne sogar den Rauch über Yarrls Schmiede ausmachen.
    Links und etwas tiefer ist zwischen einer Baumgruppe ein verfallener Schornstein zu sehen, daneben der mit Steinen eingefasste Eingang eines alten Wurzelkellers. Dorrin blickt zum überfrorenen Fluss, der im Frühling ein reißender Strom werden wird. Das schmale Band aus Eis windet sich rechts von ihm durch das baumbestandene Tal und endet in einer Eisfläche, unter der sich ein kleiner Teich verbirgt. Bis zur Mitte des Winters wird die Eisfläche doppelt so groß werden, falls sie dann überhaupt noch unter dem Schnee auszumachen ist.
    Der rothaarige junge Heiler bleibt vor der Tür stehen und klopft. Irgendjemand, wahrscheinlich Rylla, ist drinnen. Sie ist die ältere der beiden Heilerinnen im Ort.
    »Ich komme schon …«
    Dorrin tritt, den Schwarzen Stab in der Hand haltend, von einem Bein aufs andere.
    »Ja?« Die schmale, grauhaarige Frau öffnet ihm die Tür.
    »Ich habe gehört, Ihr sucht vielleicht einen Schüler … für ein paar Stunden die Woche.«
    Die Heilerin runzelt die Stirn. »Das ist aber eine seltsame Idee, junger Mann. Wie kann man etwas nur für ein paar Stunden tun?« Sie schaut zum Pferd, das am Zaun festgebunden ist.
    »Darf ich hereinkommen und es erklären?«
    »Meinetwegen. Etwas Böses führt Ihr nicht im Schilde, das ist mir klar.« Sie öffnet die Tür ein Stück weiter. »Kommt nur schnell herein, damit wir die Kälte aussperren können.«
    Im vorderen der drei Zimmer in der Hütte

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