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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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entweicht. Er betrachtet den verblichenen grünen Einband des Buches, das er in der Hand hält – es heißt Der Heiler –, und lächelt wehmütig. Irgendwie hätte er nicht damit gerechnet, dass Rylla überhaupt lesen kann und zudem noch solch ein Buch besitzt. Es scheint, als würde er jedes Mal, wenn er ein kritisches Urteil über jemanden fällt, sehr schnell eines Besseren belehrt.
    »Weidenrinde – Ihr habt doch keine Weidenrinde bei dem Jungen verwendet? Das wäre reine Kraftverschwendung, Dorrin. Ihr werdet nicht immer soviel Kraft haben, vergesst das nicht.« Dorrin verkneift sich ein Grinsen. Es hat durchaus seine Vorteile, mit der alten Heilerin zusammenzuarbeiten.
    Als der schwere Wagen der Schmiede holpernd von der Straße abbiegt, eilt Dorrin in seine Kammer, zieht die Jacke aus und legt Buch und Stab zur Seite. Er zieht das gute Hemd aus und streift das schmutzige Arbeitshemd über. Der schwere Wagen, gezogen von vier Pferden, die gut und gern doppelt so stark sind wie Meriwhen, hat den Hof noch nicht erreicht, als Dorrin schon an der Tür der Schmiede steht. Auf einer Seite des Wagens steht die Aufschrift F ROOS UND S ÖHNE . Der Fuhrmann lenkt den Wagen neben die Schmiede. Dorrin, Yarrl und Vaos erwarten ihn an der Tür.
    »Er liefert sonst das Eisen an die Schiffbauer im Hafen«, erklärt Vaos leise.
    »Eine lange Fahrt hier herauf.« Yarrl hustet, als der Wind sich dreht und den beißenden Rauch vom Schornstein der Schmiede in den Hof weht.
    »Die Eisengießerei ist doch nicht weit entfernt im oberen Teil von Diev«, erwidert Vaos mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Mit fünfzig Stein Eisenstäben ist es dennoch ein weiter Weg. Wir sind die letzten, wenn er die Runde macht.« Yarrl geht, einen Lederbeutel in der Hand, zum Wagen.
    Mit seinen Augen und Sinnen spürt Dorrin die Müdigkeit der Pferde.
    Der Fuhrmann klettert langsam vom Kutschbock. Die dicken Armmuskeln zeichnen sich dick unter dem fleckigen braunen Hemd ab. Er trägt keinen Mantel, nur eine Weste aus Schafsfell und dicke Handschuhe. »Die ganze Ladung für ein halbes Goldstück, Yarrl.«
    »Das ist ein ganzes Silberstück mehr als sonst.«
    »Froos kann es auch nicht ändern. Der Rat kauft mehr Eisen als früher, und er musste ein paar neue Pumpen einbauen.«
    »Fang schon mit Abladen ab. Ich komme gleich mit deinem verdammten halben Goldstück.« Der Schmied steckt sich den Beutel in den Gürtel und geht zur Treppe vor der Veranda.
    »Ich darf erst abladen, wenn ich das Geld habe.«
    Yarrl spuckt in die Ecke zwischen Veranda und Schmiede. »Habe ich dich schon einmal übers Ohr gehauen?«
    Der Fuhrmann grinst. »Na ja, weil du es bist …«
    Dorrin blickt zu Vaos. »Du nimmst das kleine Stück dort am Ende.«
    »Ich kann auch das größere nehmen.«
    Dorrin und der Fuhrmann grinsen und wechseln einen Blick.
    »Na gut, Junge, dann nimm das hier.« Der Fuhrmann gibt Vaos ein flaches Stück Metall, eine Elle breit und drei Ellen lang.
    Der Junge taumelt unter der drei Stein schweren Last und geht in die Knie, bis Dorrin ihm das Stück abnimmt und leise sagt: »Es ist wirklich schwer.«
    »Zuschläger du bist kräftiger, als man es dir ansieht.«
    »Er kann auch gut mit dem Stab umgehen«, fügt Vaos hinzu.
    »Oh … der bist du also.« Der Fuhrmann betrachtet den feuchten, festgestampften Lehm. »Es passt natürlich gut, dass du bei Yarrl bist.« Dann schüttelt er den Kopf. »Ein Zuschlägen der Niso mit einem Stab aus Holz erledigt.«
    Dorrin schleppt das flache Stück Eisen in die Schmiede, und Vaos folgt ihm mit einer Fuhre leichterer Teile. Dorrin legt das Eisen ins Regal. »Die kleinen Stücke legst du dort ab.«
    »Ja, Ser.«
    »Ich bin nicht der Schmied.«
    »Aber beinahe.«
    Als sie zum Fuhrwerk zurückkehren, kommt auch Yarrl wieder aus dem Haus und bezahlt den Fuhrmann. »Es kommt mir immer noch vor wie Wegelagerei.«
    Der Fuhrmann lädt sich ein paar Metallstäbe auf und folgt Dorrin.
    »Lege sie bitte dort ab«, sagt Dorrin höflich.
    Der Fuhrmann legt das Metall auf eine freie Ecke der Werkbank, dann richtet er sich wieder auf. Vaos folgt mit dem letzten kleinen Metallstab, den er im Regal verstaut. Dann gehen die drei wieder nach draußen, um die nächste Fuhre zu holen. Als der Wagen abgeladen ist, schließt der Fuhrmann die Klappe am hinteren Ende und verriegelt sie mit einem Bolzen.
    Dorrin tritt neben den Kutschbock. »Was würde eine Eisenplatte kosten, die so dünn ist wie die, die du gebracht hast, aber vier Ellen

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