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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Gewürze zu säen und meine Hütte zu bauen, falls du nichts dagegen hast.«
    »Meinetwegen. Niemand wird es wagen, eine alte Heilerin anzurühren, die einen Schwarzen Meister zum Nachbarn hat.«
    »Ich bin kein Schwarzer Meister.«
    »Vielleicht noch nicht. Aber es gibt weit und breit gewiss keinen, der näher daran wäre als du.« Sie nimmt noch einen Schluck aus dem angeschlagenen Becher. »Meinetwegen kannst du jetzt zu dem alten Yarrl zurückkehren.«
    »Ja, das sollte ich tun.«
    »Denkst du immer noch an deine Händlerin?« fragt Rylla lächelnd.
    Dorrin schüttelt den Kopf. Ein so tiefes menschliches Verständnis wie diese alte Frau wird er nie haben.
    Der Ritt zurück verläuft still, nur das Geräusch von Meriwhens Hufen im schmelzenden Eis und Schnee ist zu hören. Als er die Scheunentür öffnet, sieht er Reisa. »Du bist früh zurück.« Reisa bricht gerade einen Ballen Heu auf, um das Maultier und den Braunen zu füttern.
    »Ich habe einem Mädchen geholfen, das geschlagen wurde.« Er nimmt den Stab aus dem Köcher und lehnt ihn in der Ecke an.
    »Sie wird wieder misshandelt werden. Manche Männer ändern sich nie.«
    »Nein«, sagt Dorrin tonlos. »Er wird sie nie wieder schlagen.«
    »Hast du … deinen Stab benutzt?«
    »Nein. Ich war viel grausamer.« Dorrin wird sich der Dunkelheit, die noch in seinen Augen liegt, bewusst, als Reisa vor ihm zurückweicht. »Ich habe ihm einen Bann auferlegt, nie wieder die Mutter oder das Kind zu schlagen.«
    »Bei der Dunkelheit … du kannst einem aber manchmal richtig Angst einjagen.«
    »Manchmal habe ich sogar vor mir selbst Angst.« Dorrin löst die Sattelgurte, nimmt den Sattel vom Rücken des Pferdes und hängt ihn sorgfältig auf. Er faltet die Decke zusammen und entfernt die Hirtentrense. Meriwhen fühlt sich besser damit, sie braucht kein Zaumzeug mit Gebiss. Dann holt er die Bürste und striegelt das Pferd. Reisa steht dabei und schaut ihm zu, Zilda klimpert in der hinteren Ecke der Scheune mit der Kette.
    »Warum hast du sie gehen lassen?« fragt Reisa, sobald er fertig ist. »Die Händlerin, meine ich?«
    »Weil sie gehen musste. Weil ich sie nicht festhalten will, wenn sie Raum braucht. Weil ich immer noch verwirrt bin.«
    »Du bist noch jung«, sagt sie stirnrunzelnd. »Junge Leute müssen ihre Fehler machen. Bis du es schließlich gelernt hast, bist du alt, und die Jungen hören nicht auf dich.«
    Dorrin fragt behutsam: »Was willst du mir damit sagen?«
    »Das Leben ist kurz, Dorrin. Viel zu kurz.« Sie hebt den verstümmelten Arm. »Ich dachte immer, ich könnte es mit dem Schwert mit jedem aufnehmen. Manchmal kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen. Zwanzig Jahre – im Nu vorüber, wie ein Augenzwinkern. Die meisten waren gute Jahre, aber mit den guten sind auch die schlechten gekommen.«
    Dorrin schließt die Tür von Meriwhens Stand und legt die Wurzelbürste ins Regal. Meriwhen wiehert leise.
    »Die Weißen Magier stoßen weiter vor. Hoffentlich siehst du Liedral bald wieder. Lass sie beim nächsten Mal nicht wieder gehen, ganz egal, was sie zu dir sagt.« Reisa hustet, wischt sich ein feuchtes Auge aus und nimmt die Bürste. »Der Braune muss auch gestriegelt werden.« Sie öffnet die Tür des zweiten Stands. »Geh lieber in die Schmiede, bevor Yarrl sich totarbeitet. In dieser Hinsicht seid ihr zwei wohl aus dem gleichen Holz geschnitzt.«
    Dorrin geht langsam durch den festgetrampelten Schnee in seine Kammer, um sich umzuziehen. War es wirklich falsch, Liedral gehen zu lassen? Aber wie hätte er von ihr verlangen können zu bleiben? Er kann sich ja kaum selbst ernähren. Der Kopf tut ihm weh, als er an die Goldstücke in der Kiste denkt. Nein, das ist nicht wahr. Es wird nur dann knapp, wenn er seine Maschinen bauen will.
    Die Augen brennen, in seinem Kopf pocht es. Die Dinge sind einfacher, viel einfacher gewesen, bevor Liedral aufgetaucht ist.

 
LXXIV
     
    E in dünner Rauchfaden steigt vor dem berittenen Trupp in den klaren, blaugrünen Himmel. Brede zieht den Kopf ein, weil ihm im schneidenden Wind die Ohren kalt werden. Der Trupp bewegt sich auf der verschneiten Straße nach Westen in Richtung Fenard. Im Gegensatz zu Brede, dessen Kopf ungeschützt ist, hat Kadara sich eine gestrickte Mütze übergestreift. Beide tragen dicke, mit Vlies gefütterte Handschuhe.
    »Der verdammte Wind.«
    »Du musst immer über irgendetwas fluchen, Vorban.«
    »Halt doch dein verdammtes Maul, Sestal.«
    Brede und Kadara wechseln einen

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