Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
das überhaupt nicht vertragen. Ich wollte sie beschützen, aber damals wollte sie mich noch nicht haben. Dann sagte sie, eine einhändige Frau wäre nicht gut genug. Ein Mist war das … ich hätte sie auch ganz ohne Arme genommen. Aber sag ihr das ja nicht.« Yarrl blickt zur Werkbank. »Jetzt müssen wir den Ausleger für den Kran machen. Könntest du das Feuer überprüfen?«
    Dorrin lächelt. Yarrl hat ihn noch nie gebeten, das Feuer zu überprüfen, und seine Bitte ist eine stillschweigende Bestätigung, dass er Dorrin inzwischen als gleichberechtigten, vollgültigen Schmied betrachtet. Vielleicht als einen, der noch viel lernen muss, aber Yarrl ist ein guter Schmied, und Dorrin freut sich über die Bitte ebenso wie über die Anerkennung, die in ihr zum Ausdruck kommt.

 
XCIII
     
    A ls er am Bücherregal vorbeikommt, steckt der Weiße Magier das zusammengefaltete Dokument wieder in die Lederhülle, die im obersten Fach liegt. Er bleibt am Fenster stehen und genießt die im Frühwinter seltenen Sonnenstrahlen, die ins Turmzimmer fallen.
    »Was war das?« Anya rekelt sich auf dem weißen Eichenstuhl, und irgendwie ist die Bewegung mehr als ein bloßes Strecken müder Glieder.
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Ein Brief.« Jesleks Blick wandert zum Spiegel auf dem Tisch.
    »Du willst mir doch nicht erzählen, dass du Liebesbriefe bekommst?«
    »Deine Ironie ist wohl kaum angebracht.« Kleine Flammen züngeln über Jesleks Fingerspitzen. »Es hat mit den Schwierigkeiten in Spidlar zu tun.«
    »Schwierigkeiten? Der große Jeslek gibt zu, dass er wegen der Lage in Spidlar Schwierigkeiten hat?«
    Jeslek presst die Lippen zusammen. »Manchmal, Anya, manchmal könnte ich …«
    »Du bist immer so ernst, mein lieber Erzmagier. Du solltest wirklich ein wenig lockerer werden.« Sie steht mit einer fließenden Bewegung auf, tritt hinter ihn, bis ihr Atem leicht über seinen Nacken streicht, und küsst ihn zärtlich und warm.
    Ein leichtes Lächeln spielt um seine Lippen, als Anyas Lippen seinen Nacken berühren und ihre Hände nach seinem weißen Gürtel tasten.

 
XCIV
     
    D as Rumpeln des Wagens, der über die gefrorenen Spuren im Hof fährt, übertönt sogar Dorrins Hammerschläge, als er rasch mit dem Setzmeißel hantiert, um das Eisen in die fischähnlichen Stücke zu zerteilen, aus denen Jasolts Kompass entstehen wird. Das Eisen zu schneiden ist leicht, und es entsprechend anzuordnen, damit es magnetisch wird, ist nicht schwerer, als Schwarzes Eisen zu schmieden.
    Er nickt Vaos zu, und der Junge betätigt den Blasebalg.
    Das Schwierigste für Dorrin ist, die Kupferhülle des Kompasses richtig anzufertigen, damit er wasserdicht wird, auch wenn die Nadel in Öl und nicht in Wasser schwimmt, und er muss natürlich auch darauf achten, den Kupferstab, auf dem die Nadel ruht, nicht zu verbiegen.
    Er schlägt zu, und der Setzmeißel frisst sich durch das beinahe papierdünne Blech. Er könnte zwar eine Schere nehmen, aber mit dem Setzmeißel wird der Schnitt sauberer, und die Blechschere könnte das Metall sogar verbiegen. Er muss sich unbedingt eine neue Blechschere machen, aber er hatte noch keine Zeit dafür.
    Ein erneutes Rumpeln erinnert ihn an den Wagen, der draußen gekommen ist. Seufzend legt Dorrin das Stück Eisen auf die Ziegelsteine neben dem Schmiedefeuer. Er geht zur Tür der Schmiede, und Vaos folgt ihm.
    Die kalte Luft ist erfrischend, und Dorrin fragt sich, ob er die Schmiede nicht vielleicht sogar ein wenig zu gut abgedichtet hat. Aber so muss Vaos wenigstens nicht frieren, wenn es kalt wird.
    Petra und Reisa sitzen nebeneinander auf dem Kutschbock. Die beiden lächeln, der Atem weht als weiße Fahne vor ihren Mündern.
    Vaos blickt fragend zu Dorrin auf, als der Schmied den beiden Frauen entgegengeht.
    »Wir dachten, dass du dies hier früher oder später brauchen wirst«, erklärt Reisa. Obwohl sie nur eine Hand hat, springt sie gewandt vom Wagen. Die Stiefel landen mit einem lauten Knall auf dem Lehm, der gefroren und daher fast so hart wie der Lehm in Yarrls Hof ist.
    »Was soll ich brauchen?« Dorrin geht weiter, um Petra zu helfen, aber sie hat längst die Bremse festgestellt und ist vom Wagen geklettert und nach hinten zur Heckklappe gelaufen.
    »Ein anständiges Bett natürlich«, sagt Reisa grinsend.
    Dorrin errötet.
    »Yarrl hat das hier vor Jahren von Hesolls Witwe gekauft, und seitdem hat es in einer Ecke gestanden. Vielleicht muss es hier und da ein wenig überholt werden, aber das wird dir

Weitere Kostenlose Bücher