Magische Maschinen
Arbeiten so gut, dass er manchmal beim Schmieden auch an andere Dinge denken kann.
Wären Ordnung und Chaos unbegrenzt, hätte die eine oder andere Seite den Sieg davontragen müssen, als die großen Meister der jeweiligen Disziplin an der Macht waren. Aber keine Seite hat triumphiert, obwohl mächtige, kluge und ehrgeizige Männer und Frauen sich darum bemüht haben. Daher sind weder Ordnung noch Chaos unbeschränkt, und der Glaube an das Gleichgewicht der Kräfte ist …
Dorrin hält inne. Kann man daraus, dass weder die eine noch die andere Seite triumphiert hat, wirklich diesen Schluss ziehen? Oder heißt dies nur, dass bisher einfach nur noch niemand aufgetaucht ist, der genügend Macht hatte? Er trinkt einen Schluck Apfelwein. Es gibt so viele Dinge, die er noch nicht weiß.
XCVI
» D u kommst nicht mehr sehr oft vorbei.« Pergun starrt in seinen halb geleerten Bierkrug.
»Ich war eine Weile krank.« Dorrin trinkt einen Schluck Rotbeerensaft.
»Das war schon vor mehreren Achttagen. Du arbeitest immer noch zu schwer. Was machst du jetzt, da du eine eigene Werkstatt hast? Immer nur die Spielsachen?«
»Nein, ich helfe Yarrl nach wie vor bei den schwierigen Aufträgen, und er gibt mir Arbeit ab, wenn er zuviel zu tun hat. Und ich habe ein paar Kopien eines hamorischen Sextanten für Jasolt angefertigt.« Dorrin hält inne und denkt über die Arbeit nach. »Es war das Schwierigste, das ich bisher gemacht habe. Ich musste eine sehr genau ausgemessene Fassung für den Spiegel und absolut identische Stellschrauben machen. Und ich musste alles aus poliertem Schwarzem Eisen machen, damit es nicht rostet. Mit Kupfer oder Bronze wäre es vielleicht einfacher gewesen, aber den Umgang mit einem anderen Metall zu lernen … Und dann die Verkleidung des Kompasses. Es war ein Alptraum. Vielleicht lerne ich irgendwann einmal, auch Kupfer zu bearbeiten.«
Pergun trinkt sein Glas aus und sucht in der mäßig besuchten Gaststube die Bedienung. »Ich kann nicht glauben, dass Kyril inzwischen vier Kupferstücke für den Krug verlangt. Vier Kupferstücke für ein dunkles Bier.«
»Es wird eben alles teurer.«
»Die verdammten Magier! Verzeihung, Meister Dorrin.«
»Ich bin genauso verdammt wie alle anderen.«
»Aber du doch nicht.« Pergun hebt die Hand, als die Schankmaid in seine Richtung sieht.
»Könnt Ihr Euch das überhaupt leisten, Bursche?« fragt die Frau.
Pergun öffnet die Hand und zeigt ihr die vier Kupferstücke.
»Dorrin, für Euch auch noch etwas?«
»Nein, danke«, antwortet Dorrin lächelnd, aber die Frau ist schon in der Küche verschwunden.
»Meister Dorrin?« Der entsetzlich dünne, dunkelhaarige Jasolt steht auf einmal an ihrem Tisch.
Dorrin erhebt sich. »Ich fühle mich geehrt, Kaufmann.«
Pergun macht Anstalten, sich zurückzuziehen, aber Jasolt hält ihn mit erhobener Hand auf. »Bitte, bleibt doch, und Ihr Dorrin, setzt Euch doch bitte wieder.« Jasolt holt sich einen Stuhl und setzt sich ganz vorn auf die Kante. »Die Sextanten funktionieren gut, wie Rydlar mir gesagt hat.«
»Sagt ihm nur, er soll sie so trocken wie möglich halten. Eigentlich müssten sie aus Messing oder Kupfer hergestellt werden.«
»Ich habe es ihm gesagt, und er wird sich daran halten.« Jasolt starrt den Tisch an, richtet die dunklen Augen schließlich wieder auf Dorrin. »Was sagt Ihr zu alledem?«
»Was meint Ihr?«
»Ich habe gehört, wie Euer Freund hier über die erhöhten Preise für das Bier gesprochen hat. Ihr müsst wissen, dass es überall so ist. Ich bin nur froh, dass Ihr noch hier seid.«
Dorrins Kehle ist trocken. »Ich habe da so wenig Entscheidungsfreiheit wie Ihr, Kaufmann. Im Augenblick jedenfalls nicht«, fügt er hinzu. »Ist es wirklich so schlimm?«
»Vielleicht habt Ihr bemerkt, dass es in diesem Winter kein Feuerwerk zur Feier der Gründung des Rates gab.«
»Ich muss gestehen, dass es mir nicht aufgefallen ist.«
»Außerdem hat Certis Anschläge ausgehängt, dass im Frühjahr Truppen ausgehoben werden sollen.«
»Der Trick mit den falschen Wegelagerern auf den Straßen hat nicht funktioniert«, sagt Dorrin flach.
»Hat Recluce dahinter gesteckt?« fragt Jasolt mit gedämpfter Stimme.
»Wenn, dann gewiss nicht absichtlich.«
»Glaubt Ihr denn, die Mächtigen in Recluce würden im Zweifel auf uns Rücksicht nehmen?«
»Nein.« Dorrin hat keine Lust, weiter ins Detail zu gehen.
»Was werdet Ihr jetzt tun?« fragt Jasolt.
»Ich habe mir, wie Ihr wisst, ein Haus gebaut«,
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