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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sicher keine Schwierigkeiten bereiten.« Reisa hilft ihrer Tochter, die Heckklappe zu öffnen, und dann ist die Ladung zu sehen.
    Das hohe Kopfstück besteht aus geschnitzter roter Eiche, auf beiden Seiten sind Schnörkel angebracht. Am niedrigeren Fußende wiederholt sich das Muster.
    »Oh, Mann …«, murmelt Vaos. Dann schaut er Dorrin an. »Kann ich jetzt vielleicht Euer altes Bett haben?« fragt er grinsend.
    »Räuber!« Dorrin sieht zwischen Reisa und Petra hin und her. »Ihr habt … warum habt ihr das gemacht?«
    Reisa schüttelt den Kopf. »Du kennst den Grund. Du hast uns, von der Arbeit in der Schmiede abgesehen, viel gegeben. Wir hatten alle das Gefühl, dass du und deine kleine Händlerfreundin es gut gebrauchen könntet.«
    »Liedral?«
    »Sie wird früher oder später herkommen«, bestätigt Petra. »Du schaust deine rothaarige Freundin ja kaum noch an.«
    »Er schreibt der Händlerin, wenn er glaubt, dass niemand es sieht«, ergänzt Vaos.
    Dorrin sieht den Kobold mit dem rotblonden Haar scharf an.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, wenn er schon Liebesbriefe schreibt«, meint Petra.
    »Lasst uns das Bett hineinbringen«, drängt Reisa, »bevor wir hier draußen erfrieren.«
    »Wohin stellen wir Dorrins altes Bett?« fragt Vaos. »Müssen wir nicht erst das alte Bett herausschaffen?«
    »Also gut, also gut«, gibt Dorrin nach. »Du kannst es in dein Zimmer stellen.«
    Der Junge hüpft auf die Veranda. »Bin ich dann jetzt ein richtiger Zuschläger?«
    »Vaos! Nun übertreibe es nicht.«
    »Ja, Ser. Ich kümmere mich erst mal um das alte Bett.« Damit läuft der Junge ins Haus.
    »Mit dem hast du wirklich alle Hände voll zu tun«, sagt Reisa trocken. »Ich möchte wetten, dass du früher so warst wie er.«
    »Nein, ich …«
    »Oder du wärst es gewesen, wenn du nicht auf Recluce aufgewachsen wärst.«
    Während dieses kurzen Wortwechsels hat Vaos bereits die Strohmatratze von Dorrins altem Bett nach draußen geschleppt. »Das ist toll, ein richtiges Bett.«
    Petra stampft mit dem Stiefel auf. »Der Boden ist sehr hart. Wir sollten aufpassen, dass wir Dorrins Bett nicht fallen lassen.«
    »Ja, Tochter«, stimmt Reisa grinsend zu.
    Dorrin geht zum Wagen und holt die eine Hälfte des schweren Kopfendes.

 
XCV
     
    E rst fällt Schnee, dann Regen, und als Dorrin die letzten Teile für die Spielsachen geschmiedet und das Schmiedefeuer gelöscht hat, fällt wieder Schnee. Er bleibt vor der Tür von Vaos’ Kammer stehen. Dahinter ist leises Schnarchen zu hören.
    Dann geht er zur Außentür, die immer noch ein Stück offen steht, weil es auch im Frühwinter noch sehr warm in der Schmiede wird. Er blickt zu Ryllas Hütte hinüber, wo alle Fenster dunkel sind, dann schließt er die Tür und vergewissert sich, dass der Riegel einrastet. Mit müden, etwas schlurfenden Schritten geht er durch den Schnee zur Veranda und zur Küchentür.
    Er kann wie die meisten Kinder Schwarzer Magier im Dunkeln recht gut sehen, aber wenn es um feine Arbeiten geht wie das Schreiben, braucht er dennoch Licht. Er zündet die kleine Öllampe an der Wand an, öffnet die Abdeckung über dem Kühlkasten, dessen eiskaltes Wasser aus der hoch gelegenen Quelle kommt, und nimmt den Krug Apfelwein heraus. Da das Wasser aus dem Kühlbecken weiter in den Teich fließt und damit ständig in Bewegung ist, konnte es bisher nicht einfrieren, und er hat den Brunnen im Hof bisher nur für das Kühlwasser in der Schmiede gebraucht.
    Nachdem er sich einen Becher Apfelwein eingeschenkt hat, nimmt er die größere Kiste mit dem Manuskript, den Federkiel und das Tintenfass und sieht nachdenklich die Früchte seiner Bemühungen durch, das Wesen der Ordnung zu beschreiben. Das Manuskript trägt den hochtrabenden Titel Gedanken über die Basis der Ordnung. Der letzte Abschnitt lautet:
    Alle physischen Dinge müssen, anders als das Feuer oder das reine Chaos, eine gewisse Struktur besitzen, weil sie sonst nicht existieren könnten …
    Da die innere Struktur des Schmiedeeisens beim Schmieden aus den Kristallen entsteht, beruht die Stärke des Metalls auf der Anordnung und der Form der Kristalle. Die Anwendung der Ordnung auf diese Struktur ist die Grundlage, wenn man Schwarzes Eisen herstellen will … seine Stärke liegt in der Ausrichtung der unbeschädigten, nicht unter Spannung stehenden Kristalle in Längsrichtung des Metalls …
    Er nickt und schreibt auf, was er sich vorher überlegt hat. Inzwischen beherrscht er die meisten der anfallenden

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