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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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harten Winter.
    Er tätschelt Meriwhens Hals. »Immer mit der Ruhe, Mädchen.«
    Als sie die Brücke hinter sich haben, hallen Meriwhens Hufschläge auf dem hartgetrampeltem Schnee und Eis. Zu beiden Seiten der Straße liegt der Schnee fast hüfthoch. Er dreht sich im Sattel um, aber er kann nach wie vor nur wenige Lampen und Feuer sehen.
    Schaudernd reitet er bergauf zu seinem leeren Haus. Ein langer, harter Winter wird viele Menschen in Spidlar töten, und doch … ein zeitiger Frühling könnte die gleichen Folgen haben.

 
XCVII
     
    N achdem er Meriwhen gefüttert hat, schließt Dorrin die Stalltür und geht über den Weg, den er zwischen seinem und Ryllas Haus ausgetreten hat, zur Heilerin hinüber. Der Neuschnee liegt inzwischen kniehoch, und der morgendliche Wind weht das feine kalte Pulver über den verharschten, älteren Schnee. Die grauen Wolken droben wirken düster und kalt, scheinen aber wenigstens für die nächste Zeit keine neuen Schneefälle zu bringen.
    Aus Ryllas Schornstein steigt eine dünne, graue Rauchwolke, die der Wind in Richtung des Nordmeeres treibt. Dorrin blickt zur Schmiede, wo Vaos ein Werkzeugregal bauen soll. Über dem Schornstein ist ein winziger, weißer Rauchfaden zu sehen, also ist das abgedeckte Feuer über Nacht nicht erloschen.
    Dorrin trampelt sich auf der Veranda den Schnee von den Stiefeln und wischt sie noch einmal an der Schilfmatte ab, bevor er die Tür öffnet und eintritt.
    Eine schwerfällige ältere Frau hustet und hustet … es schüttelt ihren ganzen Körper. Das Gesicht ist fleckig, beinahe purpurn, und zwischen den Hustenanfällen keucht sie wie ein undichter Blasebalg. Rylla hat schon eine Tasse in der Hand und wartet, dass das Husten endlich nachlässt.
    Neben dem Ofen im Hauptraum sitzt vornübergebeugt und gekrümmt ein Mann. Trotz der Wärme, die vom kleinen Feuer ausstrahlt, und trotz der Decken, in die er sich gehüllt hat, schaudert er.
    Dorrin sieht die dünne Frau und das Kind in der Ecke, und dann fragt Frisa auch schon: »Kann ich dein Pferdchen sehen?« Sie kommt ihm entgegen, hält sich aber mit der anderen Hand an der ausgefransten grauen Hose ihrer Mutter fest. Merga, deren schmales Gesicht traurig wirkt, trägt eine Schäferjacke, eine größere und stärker abgetragene Version des Kleidungsstücks ihrer Tochter.
    Weder Mutter noch Kind haben offensichtliche Verletzungen. Die Bäuerin blickt auf den Holzboden und weicht Dorrins Blicken aus. Der Husten der dicken Frau lässt nach, und sie holt keuchend Luft.
    »Trink das hier«, befiehlt Rylla ihr.
    »Es riecht ekelhaft.«
    »Willst du dir lieber die Lungen aus dem Leib husten, Erlanna?«
    Erlanna nimmt die Tasse, und Rylla kommt zu Dorrin. Sie wirft einen kurzen Blick zu Merga und Frisa. »Gerhalm ist in den Schnee hinausgegangen. Asavah hat gestern seine Leiche gefunden.«
    »Warum denn? Ist er in den Sturm hinausgelaufen, weil er seine Frau nicht schlagen konnte?« Dorrin versucht, leise zu sprechen.
    Rylla nickt zur Küche hin, und die beiden ziehen sich in die hintere Ecke bis zur Tür zurück, wo sie den mit Eis und Schnee bedeckten Teich überblicken können.
    »Gerhalm hat gearbeitet, wenn man es ihm aufgetragen hat, er hat gemacht, was man ihm gesagt hat, und er hat als Lohn bekommen, was Jisle für gerecht hielt. Wenn die Ernten gut waren, ging es ihm gut. Wenn das Wetter schlecht war, waren die Zeiten schlecht …«
    »Du meinst, der Mann hatte keine Kontrolle über sein Leben, und das einzige, was er beherrschen konnte, waren seine Frau und sein Kind? Und weil ich ihm das genommen habe, konnte er sein Leben nicht mehr ertragen, als die Zeiten schlecht wurden?«
    Rylla nickt. »Merga weiß nicht wohin. Sie ist nicht stark genug, um für Jisle auf dem Feld zu arbeiten.«
    »Bei der Dunkelheit …« Was soll er jetzt tun? Die beiden werden verhungern, wenn er nicht …
    »Sie kann kochen, wie ich hörte, und sie kann als Dienstmädchen arbeiten. Das hat sie gemacht, bevor Gerhalm sie geschwängert hat.«
    »Ich habe wirklich nicht …« Dorrin seufzt. »Ich werde mir irgendetwas überlegen.«
    Es klopft laut an der Tür, dann noch zweimal, dann sind laute Schläge zu hören. Dorrin sieht Rylla verwundert an. Die alte Heilerin geht zur Tür und öffnet und lässt einen Mann herein, der einen langen, blauen Wollmantel und dunkle Lederhandschuhe trägt. Den Hut nimmt er beim Eintreten ab. »Kann ich hier womöglich Dorrin, den Heiler, finden?«
    Rylla deutet auf Dorrin. »Dort ist

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