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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Holzkohle in die Schmiede und stellt sie neben dem Schmiedefeuer ab. Dann wischt er sich den Schweiß von der Stirn.
    Dorrin hebt den Hammer und schlägt zu, aber seine Gedanken sind eher bei den Tischlerarbeiten, die Pergun übernommen hat, um im Lagerraum eine Kammer für Merga und Frisa abzutrennen, als bei der schweren Eisenstange vor ihm. Pergun kann die Kupferstücke gut gebrauchen, und dank Fyntal hat Dorrin mehr Goldstücke als Zeit. So kann Dorrin sich wirklich nicht darüber beklagen, dass er jetzt jemanden hat, der für ihn kocht, auch wenn er sich ein wenig Sorgen machen muss, weil die Lebensmittel knapp und teuer sind.
    Irgendwo in der Ferne spürt er einen lautlosen Schrei. Dorrin schaudert und schafft es kaum noch, den Hammerschlag auf den richtigen Punkt zu setzen. Der Schlag klingt dumpf und schwach.
    »Vorsicht«, ermahnt Yarrl ihn. »Stimmt etwas nicht?«
    Dorrin stellt den Hammer auf den harten Lehmboden. Wieder läuft ein Schauer durch seinen Körper, und in der Ferne spürt er Schmerzen und etwas Weißes. Langsam geht er aus der Schmiede ins Unwetter hinaus.
    »Dorrin, verdammt, bei der Dunkelheit. Wir müssen den Beschlag fertig stellen.«
    Yarrls Worte dringen nicht zu Dorrin durch. Er starrt in die schweren, grauen Wolken über den Westhörnern. Liedral? Aber was ist ihr zugestoßen? Wieder überflutet ihn eine Woge aus weißem Entsetzen und Schmerz, und er legt eine Hand auf die vereisten Steine des Brunnens.
    So bleibt er eine Weile am Brunnen stehen und fühlt die Schmerzen, die nicht seine sind, bis sie nachlassen. Dann nimmt er mechanisch den Deckel vom Schacht und lässt den Eimer hinab. Genauso mechanisch zieht er ihn wieder hoch. Hatte Reisa recht? Hätte er Liedral bewegen sollen, bei ihm zu bleiben? Doch was ist ihr zugestoßen?
    »… nur geschaudert und den Hammer fallen lassen … als wäre er nicht ganz bei sich, Tochter. Schau ihn dir nur an.«
    Das kalte Wasser, das er sich ins verschwitzte Gesicht spritzt, hilft etwas – je kälter, je besser. Schließlich trinkt er noch ein paar Schluck, und auch das hilft.
    »Verrückt … spritzt sich mitten im Winter kaltes Wasser ins Gesicht …«
    Etwas zupft an seinem Bein. Es ist Zilda. Sie zerrt am Ende der Kette, die von Petra gehalten wird, und versucht, Dorrins Hosenbein anzufressen.
    »Entschuldigung …«, sagt er.
    Reisa und Yarrl stehen auf der Verandatreppe. Yarrl spuckt in eine Ecke.
    »Was ist los?« fragt Reisa mit freundlichem, aber auch besorgtem Lächeln.
    »Liedral ist etwas zugestoßen. Es hat jetzt aufgehört, aber sie ist verletzt worden.«
    »Weißt du, wo sie ist?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Wenn man sich mit Magiern einlässt … da kommt nichts Gutes dabei heraus«, murmelt Yarrl.
    »Kannst du denn nichts tun?« bohrt Reisa.
    »Noch nicht … noch nicht.« Er holt tief Luft. »Lass uns die Beschläge schmieden, solange ich noch kann.«
    »Bist du sicher?« fragt Yarrl.
    »Ich sage es, wenn es nicht mehr geht.« Dorrin wischt sich das Gesicht ab und kehrt in die Schmiede zurück.
    Hinter ihm wechseln Reisa und Yarrl einen Blick. Schließlich folgt Yarrl seinem jüngeren Kollegen in die Schmiede.

 
C
     
    D icke Schneeflocken fliegen an Dorrins Gesicht vorbei, als er am frühen Abend im Dunkeln Yarrls Schmiede verlässt und bergauf reitet. Was nur ist Liedral zugestoßen? Warum hat er die Schmerzen gespürt? Und wo ist sie?
    Er ist sicher, dass es irgendwie mit den Weißen Magiern zusammenhängt, auch wenn er es im Grunde nicht genau verstanden hat.
    Mit dem Bau der Maschinen, die er entworfen hat, selbst der einfachsten Dampfmaschine, hat er bisher noch keine großen Fortschritte gemacht. Er kann keine Waffen herstellen, jedenfalls keine herkömmlichen, und er kann nicht nach Recluce zurückkehren. Er ist ein guter Schmied und in gewisser Weise auch ein guter Heiler geworden.
    Liedral ist eine Händlerin, die sich kaum über Wasser halten kann.
    Wenn er nicht etwas erfinden kann oder falls Brede und Kadara nicht weit erfolgreicher sind als Dorrin selbst, wird Spidlar in ein oder zwei Jahren unter der Knute der Weißen Magier stehen, und dann wird er höchstwahrscheinlich in ein Arbeitslager kommen und Straßen bauen, falls er nicht schon vorher den Tod findet.
    Wie es scheint, machen sich aber auch die Weißen Magier Sorgen.
    Er lenkt Meriwhen von der Straße herunter auf den Weg, der an Ryllas Hütte vorbei zu seinem Haus führt. Der Rauch, der aus dem Schornstein über dem Küchenherd quillt, verrät ihm,

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