Magische Maschinen
Ser.«
»Doch, du kannst. Du hast Meriwhen gut behandelt.«
»Ich habe ihr Schrot gegeben, und sie hat mich sie sogar striegeln lassen.«
Dorrin grinst. »Gut.« Er schiebt den Stab in den Lanzenköcher.
»Ihr habt die Herrin geheilt, und dabei haben alle gesagt, sie müsse sterben, aber sie ist viel zu gut, um zu sterben.«
»Es sterben viel zu viele gute Leute«, sagt Dorrin langsam. »Dieses Mal … dieses Mal konnte ich ihr helfen.« Er hat sich schon oft gefragt, wie viele gute Menschen wie Erlanna einfach nur deshalb sterben müssen, weil sie arm sind. Er holt tief Luft und schwingt sich in den Sattel.
Der Junge winkt, als Dorrin in den Hof reitet. Fyntal steht noch in der Tür und sieht Dorrin nach, während dieser über den Weg zur Straße reitet.
Dorrin braucht den Beutel nicht zu öffnen, um zu wissen, dass er ein Dutzend Goldstücke enthält. Ein ganzes Dutzend Goldstücke. Er ist froh, dass er Leretia heilen konnte, und er braucht das Geld. Aber wie viele andere werden ihre Geliebten und Mütter verlieren, weil sie nicht richtig geheilt werden? Und selbst wenn die Leute ihn aufsuchen, wie könnte er sie alle heilen? Seine Knie und Beine sind immer noch weich.
Er reitet langsam an den leeren Pieren und den Schornsteinen vorbei, aus denen kein Rauch in den klaren Winterhimmel steigt, vorbei an den leeren Höfen hinter dem Krug und dem Roten Löwen und weiter über die Brücke, bis er die Straße erreicht, die zu seinem Haus führt.
XCVIII
D er Weiße Gardist versetzt der Gestalt, die mit dem Gesicht nach unten auf den langen Tisch geschnallt ist, einen Schlag mit der Peitsche, und auf den Beinen erscheint eine weitere rote Linie.
Der Weiße Magier bewegt die Hände und versucht, den weißen Dunst aus dem Spiegel zu vertreiben, der in den Tisch in der Ecke der Zelle eingelassen ist. Schweißperlen sammeln sich auf seiner Stirn, als er sich anstrengt, um das Bild zu halten, das sich aus dem Dunst herausgeschält hat. Ein rothaariger junger Mann steht im Zentrum der weißen Nebelschwaden. Am Rand des Blickfeldes ist eine Frau mit kurzem braunem Haar zu sehen.
Wieder knallt die Peitsche und trifft dieses Mal die nackten Schultern. Die Gefangene wimmert.
Der Magier runzelt die Stirn, und das Gesicht des Mannes im Spiegel verzerrt sich. Spitze Zähne sind jetzt zu sehen, und aus den Mundwinkeln läuft Blut. Er erhebt eine schartige Klinge gegen die Frau. Sie weicht vor ihm zurück, und er setzt ihr nach.
Mit dem nächsten Peitschenschlag verschwindet das Bild im weißen Dunst.
»Versuche es noch einmal«, schlägt Anya vor.
»Ich habe es schon viermal gemacht«, faucht er.
»Du willst doch, dass die Wirkung lange anhält.«
Statt zu antworten, greift Jeslek nach seinem Becher und nimmt einen Schluck. Dann konzentriert er sich wieder. Dieses Mal nähert sich der rothaarige Mann der Frau im Spiegel etwas langsamer. Die Frau hat ein Messer in der Hand. Jeslek nickt dem Wächter zu, und die Peitsche trifft wieder den nackten Rücken der Frau.
»Oooh …«
Jetzt fällt das Abbild des rothaarigen Mannes mit einem Sprung über die Frau her, und die Frau sticht ihm das Messer tief in die Brust. Der Mann verschwindet in einer schwarzen Rauchwolke.
»Noch einmal …«, drängt Anya.
Jeslek wischt sich die Stirn ab und nickt dem Wächter ein letztes Mal zu.
Wieder knallt die Peitsche, wieder taucht im Spiegel das Abbild des rothaarigen Mannes auf, der die Frau angreift und von ihr erstochen wird.
Anya lächelt. »Das sollte reichen.«
»Oooh …« Der Schrei der Frau auf dem Tisch bricht ab, als sie bewusstlos wird.
»War das notwendig?« fragt Jeslek.
»So notwendig wie alles, was du machst, mein lieber Erzmagier.«
Jeslek deutet zu dem anderen Magier. »Ihr wisst, was zu tun ist, Fydel. Wir könnten jetzt auch gleich Jellico eine Lektion erteilen. Diese Sympathisanten der Schwarzen, pah …«
Der Gardist bindet die bewusstlose Frau los und wirft sie sich über die Schulter wie einen nassen Sack. Er folgt Fydel, als dieser das untere Turmzimmer verlässt.
Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hat, schiebt Anya sich vor Jeslek, leckt sich die Lippen, lässt die Hände seinen Rücken hinauf wandern und zieht ihn an sich. »Wir haben etwas Zeit …«
Ihre Lippen brennen auf seinem Mund.
XCIX
D raußen fällt immer noch Schnee und überzieht den Hof mit einer frischen weißen Decke. Dorrin fragt sich, wie der Ritt nach Hause werden wird.
Rek bringt eine neue Schubkarre
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