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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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noch blass, aber die Ringe unter den Augen sind nicht mehr ganz so dunkel.
    Dorrin tritt mit ihr vor die Tür der Schmiede und genießt die kühle Luft draußen. Sie gehen zur Veranda, wo der warme Südwind zu spüren ist, der zusammen mit der Morgensonne den Schnee geschmolzen hat. Jetzt liegt nur noch eine Schicht Matsch im Hof, die noch nicht einmal Dorrins Stiefelspitzen bedeckt.
    »Liedral sagte mir, du wärst früh aufgestanden.« Kadara sieht zur Scheune.
    »Ich arbeite an etwas, das ihr auf den Flüssen einsetzen könnt. Die Weißen können vor den Booten keine Leute marschieren lassen, aber dort müssen die Drähte und damit auch die Stäbe schwerer sein. Dadurch sind sie andererseits auch schwerer zu transportieren.« Dorrin seufzt. »Vielleicht spielt das aber auch keine Rolle. Ich werde mir etwas ausdenken, damit ihr auch Schießpulver benutzen könnt, aber das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Brede setzt großes Vertrauen in dich. Er sagt, du hast den ganzen Winter Zeit.« Ihr Lachen klingt etwas bitter. »Und vergiss dein Schiff nicht. Vielleicht brauchen wir es noch.«
    »Ich denke darüber nach.« Er sieht über den mit Matsch bedeckten Hof hinweg zu Liedral, die gerade Kadaras Pferd aus dem Stall holt. »Aber es ist nur ein einziges, und im Frühling haben die Weißen wahrscheinlich ein ganzes Dutzend Schiffe vor der Küste liegen.«
    »Vielleicht solltest du es möglichst bald klar zum Auslaufen machen.« Die rothaarige Soldatin hält sich die Hand vor den Mund und hustet.
    »Wenn mir nichts einfällt, womit ich Brede helfen kann, haben wir vielleicht nicht einmal bis zum Frühling Zeit.«
    »Wie lange brauchst du noch, um die Drähte für den Fluss fertig zu stellen?«
    »Die ersten kann ich in einem Achttag machen. Warum?«
    »Es wäre vielleicht gut, einige parat zu haben, falls die Weißen Magier nicht bis zum Frühling warten.« Sie hustet wieder.
    »Dann müssen sie etwas unternehmen, bevor sich Eis auf dem Fluss bildet.«
    Kadara nimmt von Liedral die Zügel ihres Pferdes entgegen.
    »Du solltest in diesem Zustand nicht reiten.«
    »Ich bin, genau wie die meisten aus meinem Trupp, schon in schlechterem Zustand geritten.«
    »Er ist gefüttert und gestriegelt.« Liedral streichelt den Hals des Braunen. »In den Satteltaschen sind getrocknete Äpfel und Käse und etwas gestoßenes Astra gegen den Husten. Außerdem ein Laib gutes Brot. Gib Brede etwas ab.«
    »Falls dann noch etwas übrig ist«, erwidert Kadara lächelnd.
    »Nicht einmal du kannst alles aufessen, was wir dir eingepackt haben«, erklärt Liedral.
    Kadara schwingt sich anmutig in den Sattel.
    »Ich werde euch in ungefähr einem Achttag bringen, was ich habe«, verspricht Dorrin.
    »Schick einen Boten. Es ist eine lange Reise, und wir sind oft draußen unterwegs.«
    Dorrin sieht Kadara an.
    »Es tut mir leid. Ihr habt nicht zufällig ein Pferd übrig?«
    Er schüttelt den Kopf. »Der Rat hat uns in Ruhe gelassen, aber Yarrl haben sie ein Pferd abgenommen, und Jisle musste alle außer den Zugpferden abgeben. Was soll ich tun, wenn ihr beide nicht da seid?«
    »Frag nach Brede. Wenn er nicht da ist, wird er Anweisungen hinterlassen haben. Mehr können wir wahrscheinlich nicht tun.«
    »Sag Brede, dass wir an ihn denken«, trägt Liedral ihr auf.
    »Das werde ich machen.« Kadara ruckt an den Zügeln, und der Braune läuft über den Hof und tappt schwer durch Matsch und Schlamm.
    Dorrin nimmt Liedrals Hand, als sie Kadara nachschauen, die den Hügel hinunter zur Hauptstraße reitet. Er drückt sachte Liedrals Finger, und zu seiner Freude erwidert sie den Druck. Sie haucht ihm einen Kuss auf die Wange, und er dreht sich zu ihr um. In ihren Augen funkeln Tränen.
    »Manchmal ist es so schwer«, sagt sie, »so ungerecht.«
    »Ja.« Auch Dorrin hatte schon diesen Gedanken, vor allem im letzten Jahr. Das Chaos scheint den Sieg über die Ordnung davonzutragen, und die Menschen wie Liedral oder Kadara oder Brede, die versuchen, das Chaos einzudämmen, müssen anscheinend mehr leiden als jene, die sich ihm unterwerfen.
    »Sie sieht so müde aus«, fährt Liedral fort.
    »Sie ist auch müde, und es wird noch schlimmer werden.«
    »Du siehst auch müde aus.«
    »Auch das wird noch schlimmer werden.« Dorrin zwingt sich zu einem Lächeln.
    »Aber warum? Warum stoßen den guten Menschen immer die schlimmsten Dinge zu?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich mich anstrengen muss, so sehr ich kann.« Er holt tief Luft. »Und für

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