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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bevorstehende Reise denken.
    »Nun komm schon, Dorrin.« Das rothaarige Mädchen legt die rechte Hand auf den Schwertgriff, aber sie schaut sich nicht um. Bredes Schritte sind leicht, er muss sich nicht einmal beeilen, um mit der Waffenmeisterin Schritt zu halten.
    Dorrin dagegen hat seit dem Halt der Kutsche seine kürzeren Beine ordentlich anstrengen müssen. Die nächste Kutsche zum Hafen soll erst gegen Mittag kommen, und Gelisel hat ihnen versichert, der fünf Meilen lange Weg wäre nicht zu weit, vor allem nicht angesichts der Reise, die sie noch vor sich haben.
    Zu beiden Seiten der Straße, die sich zum alten Bergfried hinauf windet, stehen zwei- oder dreistöckige Gebäude aus schwarzem Stein, überwiegend Lagerhäuser der Kaufleute und Händler, die Gewürze und Wolle vertreiben. Die dunklen Schieferdächer schimmern in der hellen, aber kühlen Morgensonne des Frühlingstages wie Silber.
    »… ätsch … ätsch … Ferly ist ein Weißer … Ferly ist ein Weißer …«
    Dorrin zuckt zusammen, als er hört, wie sich hinter der Mauer eines Hofes, an dem sie vorbeikommen, die Kinder necken. Er fragt sich, wer Ferly ist und was das arme Kind getan hat.
    »… ätsch … ätsch … Ferly ist ein Weißer …«
    »… nein, das bin ich nicht!«
    Dorrin beeilt sich, zu den anderen aufzuschließen.
    Er macht Platz, als er Hufschläge hört. Es ist eine Botin der Bruderschaft auf einem schwarzen Pferd. Die junge Frau lächelt Dorrin kurz zu und reitet weiter bergauf. Dorrin erwidert das Lächeln, aber die dunkelhaarige Reiterin ist schon zehn Schritte weiter. Wahrscheinlich ist sie nach Extina oder Reflin oder zu irgendeiner anderen Ortschaft an der Hohen Straße unterwegs.
    Die vier müssen die Richtung wechseln, als die alte Hafenstraße in einem weiten Bogen vom schwarzen Bergfried auf dem Hügel hinunter zum Kai des Hafens führt. Oben auf dem Bergfried flattert das alte Banner der Gründer – eine Rose, die von einem Schwert gekreuzt wird –, und nicht das heutige Banner, ein schwarzer Ryall auf weißem Hintergrund.
    Dorrin rümpft die Nase, als er den Eispfeffer und den Brinn riecht, die in den schmalen, aus Stein gebauten Lagerhäusern liegen. Schon seit Generationen riecht ganz Landende nach Gewürzen, denn die Meisterheiler auf Recluce können ihre Gabe einsetzen, um alle Gewürze der Welt in einem einzigen Land anzubauen. Die Gewürze dienen einerseits dazu, die Lebensmittel haltbar zu machen, und andererseits fördern sie die Gesundheit und verlängern das Leben.
    Die Frühlingsbrise trägt die Rufe einiger Kinder, Gespräche zwischen älteren Einwohnern auf dem kleinen Platz unter der Kurve und die gedämpften Geräusche der Menschen heran, die in Lagerhäusern und Werkstätten arbeiten.
    »… einen so sauberen Hafen sieht man selten …«
    Dorrin entgeht der größte Teil von Gelisels Bemerkungen. Er hat nur Augen für die Statue der Gründer unten auf dem Platz.
    »Warum?« fragt Kadara.
    »Nur Fairhaven ist so schön. Sogar in Lydiar liegen in den Nebenstraßen Unrat und Abfall herum.«
    Brede schüttelt den unbedeckten Kopf, dass die blonden Haare im Wind wehen.
    »Hier entlang …«
    Die Straße verläuft jetzt gerade und direkt nach Norden zur größten Pier des Hafens. Ungefähr hundert Schritt weiter kommen sie an einem Gasthof vorbei, dem G ASTHOF DER G RÜNDER , wie auf dem Schild zu lesen ist. Dorrin hat einmal mit seinem Vater und seinem Bruder Kyl hier gegessen.
    »Das ist der Gasthof der Gründer«, erklärt Gelisel. »Das Essen ist nicht schlecht, aber die Preise sind sehr hoch.«
    »Hmm«, macht Brede.
    Kadara sieht zum Hafen, der jetzt direkt vor ihnen liegt.
    Dorrin folgt den anderen über die ausgetretenen Steine zum einzigen Schiff, das an der Pier liegt. Er betrachtet das dunkelgrüne Wasser, dann die Laufplanke, wo ein einsamer Matrose, mit einem Kurzschwert bewaffnet, so tut, als hielte er Wache. Als der Mann Gelisels schwarzes Gewand sieht, richtet er sich höflich auf und wartet, bis die vier Reisenden vor ihm stehen.
    »Magistra, man erwartet Euch schon.«
    »Danke.« Gelisel geht die Laufplanke hinauf.
    Dorrin bleibt stehen und betrachtet den gewölbten Schiffsrumpf. Dann fällt sein Blick auf das Namensschild unter dem Bugspriet: R YESSA . Der Name kommt ihm irgendwie bekannt vor, auch wenn er ihn nicht einordnen kann.
    »Kommt mit. Ihr müsst den Kapitän kennen lernen.«
    Während Dorrin den anderen dreien über die Holzplanke auf die glatteren Decksplanken folgt, hebt und

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