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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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höheren Bergen südlich des sligischen Hafens, ist noch nichts davon zu spüren.
    Er kehrt in die Kabine zurück. Kadara und Brede sind längst mit Packen fertig – lange genug, dass sie erschrocken auseinander fahren, als Dorrin die Tür öffnet.
    »Wir werden wohl bald an Land gehen können«, bemerkt er knapp. Er ignoriert die Verlegenheit der beiden und schnappt sich von der Koje seinen Tornister, den er schon vorher gepackt hat.
    »Wir kommen auch bald«, meint Kadara.
    »Es dauert seine Zeit, alles ordentlich zu packen«, fügt Brede hinzu.
    Sie stehen da wie angewurzelt, keiner macht eine Bewegung. Weder Brede noch Kadara haben Gurte und Schwerter angelegt.
    »In Ordnung.« Dorrin nimmt sein Gepäck in eine Hand, schnappt sich mit der anderen den Stab und geht wieder hinaus, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    Als die Ryessa sich dem Ufer nähert, mustert Dorrin die Hafenstadt. Sein Tornister, die Lederjacke und der Stab liegen vor ihm auf dem Boden. Tyrhavven wirkt nicht besonders einladend. Es gibt nur zwei kurze Piere, die kleiner sind als jene in Landende, und der gemauerte Wellenbrecher ist nur halb so groß wie sein Gegenstück auf Recluce. Die Piere bestehen aus schwerem, verwittertem und unbehandeltem grauem Holz. Eine braune Linie verrät, wo morsches Holz durch frisches ersetzt worden ist.
    »Ich habe dir ja gesagt, dass es noch eine Weile dauern wird.« Kadara, in dunkelgraue Sachen gekleidet, taucht mit ihrem Gepäck auf. Jetzt trägt sie zwei Klingen am Gürtel, beide mit grauen Griffen. Links hängt das Kurzschwert aus Westwind.
    Brede steht hinter ihr. Er ist nur mit einem Schwert bewaffnet, das aber schwerer ist als ihre beiden Waffen zusammen. Er trägt es wie üblich im Geschirr auf dem Rücken. Unter der offenen grauen Jacke ist das dicke blaue Hemd zu sehen.
    Der Wind scheint aufzufrischen, als das Schiff sich vorsichtig der Pier nähert.
    »… die Segel!« Von der Brücke werden Befehle heruntergerufen. »… hart Steuerbord …«
    Brede grinst breit. »Na, seid ihr bereit für das große Abenteuer?«
    Dorrin ist weder für das Abenteuer bereit noch besonders begeistert über die Beziehung zwischen Brede und Kadara. Aber was will er machen?
    »Ich nicht«, räumt Kadara ein.
    »Also … ob es euch gefällt oder nicht, wir werden einiges erleben, und gemeinsam haben wir größere Chancen als jeder auf sich allein gestellt.«
    Brede hat natürlich recht, und Dorrin wäre ein Narr, wenn er die schützende Klinge des größeren, tatkräftigeren Mannes ausschlagen und auf den entwaffnend fröhlichen Gefährten verzichten würde. Dorrin holt tief Luft und nickt langsam.
    »Warum so widerstrebend, Dorrin?« Bredes Frage klingt warm und freundlich.
    »Dorrin wäre glücklicher, wenn man ihn einfach mit seinen Maschinen hätte spielen lassen«, erklärt Kadara.
    »Das werden sie aber niemals zulassen«, ergänzt Dorrin. »Und deshalb … deshalb muss ich mich ins Abenteuer stürzen.«
    Inzwischen hat die Ryessa an der freien Pier angelegt. Ungefähr ein halbes Dutzend Leute warten unten. Zwei davon, die weiße Übermäntel tragen, sind bewaffnet.
    »Weiße Gardisten …« Brede tritt an die Reling.
    Dorrin dreht sich um und sieht, wie der Kapitän eine Bewegung macht. »Wir sollen wohl möglichst rasch von Bord gehen.«
    »Das wundert mich nicht«, schnaubt Brede. »In Tyrhavven sieht man es nicht gern, wenn die Schiffe Leute aus Recluce mitbringen.« Er wirft sich seinen Tornister über die Schulter, rückt das Geschirr zurecht, damit er im Notfall rasch zum Schwert greifen kann, und marschiert zur Laufplanke.
    Kaum dass der Steg ordentlich ausgelegt ist, stehen die drei schon in Reih und Glied davor.
    »Danke für die sichere Reise, Kapitän«, sagt Brede.
    »Ja, danke.« Kadara lächelt den Kapitän an, und Dorrin wünscht sich, sie könnte auch ihm einmal solch ein Lächeln schenken.
    »Es war mir ein Vergnügen, meine Dame«, antwortet der Kapitän. »Es war mir ein Vergnügen.«
    Dorrin nickt höflich, beschränkt sich aber auf ein gemurmeltes »Danke.«
    Der Kapitän antwortet mit einem Nicken.
    Zwei Matrosen sind noch damit beschäftigt, Taue an die Poller zu binden, als Dorrin den Laufsteg hinuntergeht.
    Ein Beamter, der ein rundes weißes Abzeichen auf der Schulter des schweren Ledermantels trägt, erwartet sie unten. Der Mann hat einen dünnen, ledernen Aktenordner dabei. Hinter ihm stehen die beiden Weißen Gardisten, etwas abseits warten drei Reisende mit Körben oder

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