Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Rucksäcken darauf, dass sie sich einschiffen können. Die Gardisten, die mit Schwertern bewaffnet sind, stehen gelangweilt herum.
    Dorrin schaudert in der kühlen Morgenluft, die sich eher wie Spätwinter denn wie Frühling anfühlt. Er steht aufrecht hinter Brede und Kadara, den Stab fest in der Hand.
    »Reisende?« quietscht der Beamte mit schriller, dünner Stimme. Er ist nicht einmal so groß wie Dorrin und muss zu Brede aufschauen, der alle anderen auf der Pier um mindestens einen halben Kopf überragt. »Die Landegebühr beträgt ein halbes Silberstück pro Person.«
    Brede und Kadara geben ihm je eine einzelne Münze, Dorrin sucht fünf Kupferstücke zusammen.
    Der Beamte verstaut die Münzen in einer Börse und zeichnet drei Haken auf ein Pergament. »Habt ihr außer denen, die ihr offen tragt, noch weitere Waffen?«
    »Nichts außer einem Satz Messer …«
    »Messer …«
    »Ein Messer«, sagt Dorrin als letzter.
    »Das ist notiert. Ihr habt die Erlaubnis, euch in Candar frei zu bewegen.« Der Beamte deutet mit einer Kopfbewegung zu den Wachen. »Die Fracht und die Frachtpapiere …«
    Dorrin sieht sich zur Ryessa um. An der Reling steht nur noch ein einfacher Matrose, der zur Pier herunterschaut. Der Mann grinst Dorrin an, aber sein Gesichtsausdruck wird sofort wieder ernst, als der Kapitän an ihm vorbeigeht, um den Beamten mit der Aktenmappe zu begrüßen.
    Dorrin folgt Brede und Kadara die Pier entlang nach Tyrhavven hinein. Der Wind, der von den Hügeln hinter der Stadt herunterweht, zaust ihm das Haar, aber nicht einmal ein ausgewachsener Sturm könnte seine Locken ernstlich aufwühlen. Seine Ohren werden kalt.
    Die Ryessa hat an der östlichen Pier festgemacht, an der westlichen liegen zwei kleine Fischkutter.
    Dorrin beschleunigt seine Schritte, um zu Kadara aufzuschließen. Sie geht schnell, und sie sieht den kleineren Gefährten nicht einmal an, als sie die Pier verlassen und das Pflaster vor einem Lagerhaus betreten.
    »Wohin jetzt?« fragt Dorrin.
    »Wer weiß?« meint Kadara.
    »Wir müssen uns Pferde besorgen«, schaltet Brede sich sofort ein. »Wir können Candar nicht zu Fuß bereisen.«
    »Und Vorräte?«
    »Genau, Vorräte auch.«
    Die verwitterten Holzbauten hinter dem Lagerhaus haben nur wenig Ähnlichkeit mit den hübschen, sauberen Steinhäusern in Landende. Dorrin schluckt und fragt sich, ob er Landende jemals wieder sehen wird.

 
XVIII
     
    D orrin bemüht sich, die sauber gezeichnete Landkarte, die er sich eingeprägt hat, mit den schäbigen, trostlosen Gebäuden, der schmutzigen Straße und den abgerissenen, armseligen Gestalten, die am Ende der Pier herumlungern, in Einklang zu bringen. Tyrhavven riecht nach Salz, verfaultem Fisch und Tang, und alles wird vom Geruch nach qualmenden Holzfeuern überlagert. Schließlich blickt Dorrin nach Süden, wo eine nur teilweise gepflasterte Straße zu einer Reihe zweistöckiger Gebäude hinaufführt. Über einem Schornstein steht eine dünne graue Rauchwolke.
    »Kommt schon«, drängt Kadara. »Zum Schiffsausrüster geht es sicher hier entlang.«
    »Ich dachte, die Schiffsausrüster verkaufen nur an die Schiffe«, wendet Dorrin ein.
    »Nein, hier verkaufen sie an jedermann«, erwidert Brede.
    »Aber sollten wir uns nicht zuerst Pferde besorgen?«
    »Der Schiffsausrüster ist direkt neben dem Stall.«
    »Woher weißt du das?«
    Dorrin rückt seinen Packen zurecht und hat Mühe, den beiden größeren Gefährten zu folgen, die schon mit raschem Schritt über das unebene Pflaster laufen.
    »… haha … haa …«
    Dorrin ignoriert das gackernde Lachen des alten Mannes, der an einer Mauer sitzt, und läuft etwas schneller, um die beiden Gefährten einzuholen.
    »… haha … haa …«
    An der ersten Querstraße wenden sie sich nach links. Die braunen Pflastersteine sind zwar abgenutzt und haben viele Risse, aber kein einziger scheint zu fehlen. Nur ein paar Pfützen erinnern noch an den morgendlichen Regen. Vor dem Laden des Schiffsausrüsters ist ein einzelner, alter Klepper festgemacht. Auf dem Schild, das vor dem Geschäft an einer Stange hängt, ist kein Name zu sehen, nur zwei schwarze Kerzen über Kreuz auf weißem Hintergrund. Das Weiß ist zum größten Teil abgeblättert, darunter kommt verwittertes graues Holz zum Vorschein.
    Genau wie Kadara läuft Brede trotz seiner großen Füße auf den Holzplanken im Laden fast geräuschlos. Nur Dorrins Stiefel poltern laut.
    Drinnen riecht es leicht nach Öl, Terpentin, Tauen und Kerzen. Das sind

Weitere Kostenlose Bücher