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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Diamant.
    »Offen gestanden«, bemerkt der vierschrötige Videlt, »beeindrucken mich die Gebäude, der Hafen und die ganze Organisation mehr als ein einziges Schiff.«
    Dorrin ist der gleichen Ansicht, aber er zieht es vor, die Ratsmitglieder ohne sein Zutun die richtigen Schlüsse ziehen zu lassen. »Aber da Ihr schon einmal hier seid, wollt Ihr Euch vielleicht auch das Schiff ansehen?«
    »Das werden wir.« Oran scheint etwas verstimmt. »Zeigst du es uns?«
    »Das Schiff ist nicht viel größer als das zweite. Ist es wirklich soviel besser?« will Videlt wissen.
    »Es ist ein Kriegsschiff«, bemerkt Dorrin mit belegter Stimme, während er sie die Laufplanke hinauf führt. »Hier gibt es nichts, was leicht entflammbar wäre.«
    »Könnten wir auch die Maschine sehen?«
    Dorrin führt sie zum Maschinenraum. Er klettert als erster die Leiter hinunter. »Dies hier ist die Feuerbüchse. Dort aus den Behältern wird die Kohle hier herein geschaufelt …«
    Die drei Ratsmitglieder hören schweigend zu, während er die Dampferzeugung, den Dampffluß, die wechselseitige Arbeitsweise der beiden Zylinder und das Getriebe erklärt, das die Maschine mit Antriebswelle und Schraube verbindet.
    »Kein Chaos … jedenfalls nicht jetzt«, murmelt Videlt.
    »Ihr werdet hier keine Spur von Chaos finden.« Dorrin sieht, wie sein Vater erbleicht. Er weiß, wie sehr Oran bemüht ist, auf eine Spur des weißroten Chaos zu stoßen.
    Oran blinzelt und richtet sich auf. »Hast du dein Schiff schon auf See ausprobiert?«
    »Zweimal. Es ist schneller als Kyls Fischerboot. Besonders bei rauer See oder bei leichtem Wind.« Dorrin nickt zur Leiter hin, dann folgt er den drei Besuchern wieder aufs Deck.
    Elina berührt die Abdeckung der Brücke. »Habt Ihr das ganze Schwarze Eisen geschmiedet?«
    »Nein. Yarrl und einige andere haben mir geholfen.«
    »Aber Ihr habt es geschmiedet, soweit es die Dreingabe von Ordnung betrifft.«
    »Wenn man es so ausdrücken will, dann stimmt es wohl. Aber allein hätte ich es sicher nicht geschafft.«
    »Eine sehr lobenswerte Bescheidenheit«, bemerkt Videlt.
    Dorrin folgt den dreien am Schornstein vorbei zum Heck, wo Videlt ins graugrüne Hafenwasser starrt.
    »Kein großes Ruder.«
    »Wenn es hinter der Schraube sitzt, muss es nicht sehr groß sein. Die Strömung des Wassers verstärkt die Wirkung.«
    »Es scheint ein sehr solides Schiff zu sein, Dorrin«, lenkt Oran ein.
    »Wir hoffen es.«
    »Wir haben nicht sehr viel Zeit, und ich würde mir gern noch einige Gebäude ansehen. Was ist das lange Gebäude dort?« fragt Elina.
    »Das ist Liedrals Lagerhaus, wo wir unsere Handelswaren aufbewahren. Sie hat dort auch ein Büro. Oder besser, sie wird sich dort einrichten, sobald wir die Möbel hergestellt haben.«
    »Ist das Lager voll?«
    Dorrin muss lachen. »Schwerlich. Es ist fast leer, aber sie glaubt, dass wir es im Laufe des kommenden Jahres brauchen werden.«
    Die drei Ratsmitglieder wechseln einen Blick.
    »Dorrin«, beginnt Elina. »Vielleicht habt Ihr nicht einmal mehr ein Jahr.«
    »Greifen die Weißen an?«
    »Woher wusstet Ihr es?«
    Der Ingenieur zuckt mit den Achseln. »Sicher war ich nicht, aber ich hatte das Gefühl, dass sie eines Tages kommen würden. Deshalb habe ich so sehr darauf gedrängt, zuerst die Schwarzer Hammer zu vollenden. Und deshalb haben wir noch keine Möbel, essen Fisch und Quilla und zähen Hammel. Mein gesamtes Geld ist für Eisen, Holz und Zubehör drauf gegangen.«
    Er wendet sich wieder zur Laufplanke und bleibt dicht davor stehen, um noch einmal das Schiff zu überblicken. Stiefel poltern auf der mit Ordnung verstärkten Schwarzeiche des Decks.
    Styl und zwei Helfer, die von irgendwoher neu dazugekommen sind, blicken vom Dach des Deckhauses schweigend zu ihnen hinunter. Als die Ratsmitglieder gerade in die andere Richtung schauen, ballt Styl die Faust und reckt sie triumphierend hoch.
    Dorrin hat Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken, während er zur Pier hinuntergeht. Nachdem die hohen Gäste sich zu ihm gesellt haben, fragt er: »Was wollt Ihr als nächstes sehen?«
    »Wollt Ihr denn nichts über die Weißen erfahren?« fragt Elina neugierig.
    »Magistra, wenn Ihr es mir sagen wollt, so werdet Ihr es mir sagen. Wenn nicht, kann ich Euch nicht zwingen.«
    »Wie Creslin …«, murmelt Videlt.
    Dorrin wartet.
    »Die Weiße Flotte hat sich vor Lydiar in der Großen Nordbucht versammelt. Wir rechnen damit, dass die Schiffe im Laufe des nächsten Achttages die Segel setzen.«

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