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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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morgen weit zu reiten.«

 
XX
     
    D orrin rutscht unbehaglich im Sattel herum. Die Schenkel sind wundgescheuert, am Hintern hat er Prellungen. Ob es besser gewesen wäre zu laufen? Vor ihm sitzt Kadara völlig entspannt im Sattel der größeren, kastanienbraunen Stute und übt Schwertgriffe, während die drei Pferde langsam über den hartgefrorenen Lehmboden stampfen.
    Dorrin fragt sich, ob er das gleiche mit seinem Stab tun sollte, der im Lanzenköcher steckt, aber ein Zucken der überbeanspruchten Beine bringt ihn sofort wieder davon ab. Wenn er, ungeschickt, wie er ist, im Reiten trainieren würde, dann würde er womöglich noch Meriwhen oder sich selbst verletzen.
    Er weiß selbst nicht genau, warum er die Stute Meriwhen genannt hat, aber aus irgendeinem Grund war er sicher, dass sie einen Namen braucht. Er kann doch schlecht immer nur ›Pferd‹ oder ›Stute‹ zu ihr sagen.
    Er betrachtet den Stab. Kann er es sich erlauben, mit dem Üben noch eine Weile zu warten? Wie lange will er sich noch von Kadara und Brede verteidigen und sich wegen seiner Unfähigkeit verspotten lassen? Eine einzige Begegnung mit Räubern, und seine Schulter ist immer noch nicht ganz verheilt, während Kadara und Brede die drei Banditen erledigt haben, als wäre es ein Kinderspiel.
    Er betrachtet das Gebäude vor ihnen. »Das kann nicht die Festung der alten Herrscher von Montgren sein«, meint er. Der kleine, aus weißem Stein gebaute Bergfried ist kaum fünfzig Ellen breit, die Wände sind höchstens fünfzehn Ellen hoch. Aber er steht auf einem flachen Hügel, der sich in alle Richtungen hundert Ellen weit erstreckt. Der Hügel ist nur mit Gras bewachsen, das von Wind und Wetter gezaust wird. Unter dem Hügel im Tal liegt Vergren, die niedrigen Steinmauern vom Alter gezeichnet, aber dennoch nicht verfallen. Hohe Wolken sind über den Nachmittagshimmel getupft, und die Wärme der Sonne im Rücken ist mehr als willkommen.
    »Was meinst du damit?« Brede lenkt seinen Wallach neben Dorrin. Kadara bleibt dicht neben ihm, das kurze rote Haar weht im Wind.
    »Niemand hat erwähnt, dass …« Dorrin deutet zum Bergfried, aber seine Gedanken rasen, während er überlegt, welche Gewalt nötig war, um die alte Zitadelle zu schleifen.
    »Nun, dort ist der Bergfried, und es ist jemand daheim. Lasst uns ihm einen Besuch abstatten.« Bredes fröhliche Stimme trägt weit zwischen den Hügeln. Mit der großen Hand, die in einem Handschuh steckt, deutet er auf das weiße Banner mit dem roten Rand, das auf dem Turm flattert.
    »Danke, aber ohne mich«, erwidert Dorrin. »Ich würde lieber direkt in die Stadt reiten.«
    »Glaubst du wirklich, wir wären so dumm, in die Festung eines Weißen Magiers zu reiten?« fragt Kadara.
    Dorrin errötet. Warum nimmt er Bredes Worte nur immer so ernst? Weil der große junge Mann stets so aufrichtig spricht? Dorrin zieht an den Zügeln und unterdrückt ein Stöhnen, als die Stute sich wieder in Bewegung setzt. Bei jedem Schritt des Tiers erinnern seine Schenkel ihn daran, dass er nicht zum Reiter geboren ist. Er rückt den Stab im Lanzenköcher ordentlich zurecht, aber er sieht sich nicht um, weil er fürchtet, Kadara könnte ihn auslachen.
    Warum fällt er nur immer wieder auf Bredes Scherze herein? Warum fällt es ihm so schwer zu lachen? Er presst die Lippen zusammen. Er weiß keine Antworten auf seine Fragen, und außerdem ist er vollauf damit beschäftigt, das Pochen in den wunden Beinen zu ignorieren.
    Die drei lenken ihre Pferde nach rechts auf die Straße, die nach Vergren hineinführt.
    »Ich frage mich nur, was aus dem alten Herrscher geworden ist«, murmelt Dorrin.
    »Wie bitte?« fragt Brede höflich.
    »Nun ja«, erklärt Dorrin, »in den Aufzeichnungen der Gründer wird die Festung des Herzogs erwähnt, aber es ist offensichtlich, dass die Weißen Magier sie nach seinem Tod geschleift haben. Der Präfekt von Gallos herrscht dagegen noch in Gallos, und der Herzog von Hydlen herrscht in Hydolar. Über ganz Hydlen, meine ich. Es ist alles ziemlich verwirrend.«
    Brede sieht Kadara an, dann wieder Dorrin. »Lortren hat es uns doch erklärt.«
    »Dorrin hat wahrscheinlich nicht zugehört und über seine Maschinen nachgedacht«, meint Kadara.
    Dorrin wird rot.
    »Es ist eine Frage der praktischen Politik«, erklärt Brede. »Fairhaven hat Montgren übernommen, weil es so nahe war. Die anderen Herzogtümer beherrschen die Magier dagegen nur indirekt. Sie haben lediglich Abkommen geschlossen oder

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