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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Abmachungen getroffen, und sie werden dafür bezahlt, dass sie die Straßen unterhalten.«
    »Wie dumm«, murmelt Dorrin. »Wer will schon soviel reisen?«
    »Das ist überhaupt nicht dumm«, widerspricht Kadara. »Recluce hat das Ostmeer, und das ist auch nichts weiter als eine Straße.«
    Dorrin weiß, dass sie recht hat. In Wirklichkeit ärgert er sich nur darüber, dass er auf einer Straße reist, die nicht besonders gut ausgebaut ist. Die Beine tun ihm weh, er hat nichts, und Kadara und Brede haben einander. Als die Holztore Vergrens vor ihnen auftauchen, zügelt Dorrin sein Pferd und lässt die beiden Kämpfer vorausreiten.
    Das Stadttor ist schwer, und die geölten Eisenscharniere sind doppelt so dick wie Bredes Unterarme, aber die Tore sind an den grauen Seitenwänden festgestellt.
    Sie sind offenbar seit Jahren nicht mehr geschlossen worden, oder wenn, dann höchstens, um die Scharniere instand zu halten. Nur eine einzige Wächterin steht am Tor. Sie sitzt hinter einer Schießscharte und mustert die drei Pferde und die Reiter. Eine Aura von Weiß umgibt die Wächterin, aber der Gesichtsausdruck verändert sich nicht, als die drei unter ihr vorbeireiten. Meriwhens Hufe klicken auf dem Stein.
    »Wohin jetzt?«
    »Wir beginnen am Hauptplatz«, antwortet Brede. »In jeder Stadt gibt es einen Hauptplatz.«
    Auf der rechten Seite der schmalen Straße laufen zwei Frauen in Stiefeln, Hosen und schweren, formlosen Hemden. Jede trägt einen großen Korb mit nasser Wäsche, und sie sehen nicht auf und sagen kein Wort, als die Pferde sie überholen.
    Dorrin blickt in eine Gasse, aber im Gegensatz zu den Gassen in Tyrhavven gibt es hier keinen Unrat und keinen Dreck, sondern nur harten Lehm, auf dem dicht vor den grob verputzten Rückwänden der Häuser ein paar Gräser wachsen. Er grinst, als er einen Haufen Pferdeäpfel sieht, aber gleich darauf taucht ein Junge mit einer Schaufel auf, der sie entfernt. Ohne die Pferde anzusehen, zieht sich der Junge sofort wieder in einen Hauseingang zurück.
    »Es ist ruhig hier.« Kadara hat recht, nur das Klappern der Hufe ist zu hören.
    Doch wie um ihre Einschätzung zu verspotten, tauchen plötzlich vor ihnen aus einer Gasse ein Pferd und ein Wagen auf. Der Wagen besteht aus geöltem, ungestrichenem Eichenholz, genau wie die hohen, mit Eisen beschlagenen Räder.
    Auf der Ladefläche stehen ordentlich aufgereihte, zugedeckte Körbe. Der Kutscher trägt die gleichen unansehnlichen Sachen wie die Wäscherinnen. Brede, Kadara und Dorrin zügeln ihre Pferde, damit der Wagen in die schmale Straße einbiegen kann.
    Dorrin tätschelt Meriwhen den Hals. »Immer mit der Ruhe, mein Mädchen«, beruhigt er sie. Er schickt seine Sinne aus, berührt die Körbe und nickt. Es sind Kartoffeln darin. Die Gefährten folgen dem Wagen nach Süden, bis sie eine Lücke zwischen den Steinhäusern erreichen.
    Im Zentrum des Platzes steht eine flache Bühne aus Stein, die auf drei Seiten von einer niedrigen Ziegelmauer umgeben ist. Rings um die Bühne ist der Boden etwa zwei Dutzend Ellen weit mit dunkelroten Ziegeln gepflastert, so dass ein rotes Quadrat entsteht.
    Am nördlichen Ende stehen drei Häuser, in denen sich anscheinend ein Kurzwarenladen, ein Schlächter und ein Küfer befinden. An der Südseite gibt es nur ein einziges langes, schmales Gebäude, dessen Zweck man von außen nicht erkennen kann. Im Westen findet sich ein Gasthof, und auf dem erst kürzlich frisch gestrichenen Schild ist der Name zu sehen: Z UM G OLDENEN W IDDER . Unter den Lettern in alter Tempelschrift ist ein stilisierter goldener Widder abgebildet.
    Brede betrachtet das weiß und grün gestrichene Vordach und die lackierten, glänzenden Eichentüren. »Zu teuer.«
    »Offensichtlich«, stimmt Kadara zu.
    Ein vierschrötiger, in Leder gekleideter Mann, dessen doppelschneidiges Schwert in einem Schultergeschirr steckt, steht neben einem älteren braunen Wallach und einem Wagen.
    Brede zügelt sein Pferd. »Ich bitte um Verzeihung …«
    »Sprich nur, großer Junge.«
    »Gibt es hier irgendwo eine Unterkunft, die nicht ganz so teuer ist?« Brede deutet zum Goldenen Widder.
    »Nehmt die Straße dort an der Ecke. Ein paar Häuser weiter hinunter.« Der Söldner deutet zur südöstlichen Ecke des Platzes, wo eine Straße beginnt. Dann bläst er die Backen auf, als wollte er ausspucken, schaut zum ungekennzeichneten Gebäude und schluckt.
    »Danke.«
    »Keine Ursache«, murmelt der bärtige Mann, während er sein Pferd

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