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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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trockenen, sauberen Ersatzkleidung in den Waschraum zurück, wo er sich gründlich säubert. Danach reinigt er den Waschraum, trocknet sich ab und zieht sich an. Bevor er geht, holt er noch den Stab aus der Kammer des Stalljungen.
    Als er zum Großen Platz geht, fällt ihm abermals auf, wie wenig Leute auf den Straßen unterwegs sind, selbst wenn man berücksichtigt, dass es ein unfreundlicher, grauer Frühlingsnachmittag ist. Geregnet hat es allerdings nicht, das Pflaster ist trocken.
    Dorrin kommt an mehreren Ständen vorbei, wo Waffen verkauft werden. Alle haben Klingen aus Neusilber, wie sie von den Weißen bevorzugt werden. Nirgends sieht er Eisen. Wird denn Jellico völlig von den Weißen Magiern beherrscht?
    »Dorrin!« Brede, der fünfzig Schritt entfernt steht, winkt ihm zu.
    Der Heiler winkt zurück und geht zu seinem Gefährten hinüber.
    »Hast du Kadara gesehen?«
    »Ich bin gerade erst gekommen«, meint Dorrin.
    Er bleibt stehen und sieht sich die Auslagen auf der linken Seite am Rand des Platzes an.
    »Saatgut! Die besten Gewürzsamen aus Suthya!« Das weiße Haar des Mannes hat einen ungesunden Gelbstich, und die graue Kleidung flackert beinahe vor Weiß. Auf dem kleinen, einachsigen Wagen liegen Beutel mit Samen. Der Karren ist klein genug, um von einem Hund gezogen werden, aber weder ein Hund noch ein Pony sind in der Nähe zu sehen.
    Dorrin tritt näher an die kleinen Lederbeutel. Er runzelt die Stirn, als er die Wasserflecken auf dem Leder sieht, und fragt sich, warum der Mann Lederbeutel für die Samen benutzt. Wenn das Leder mit Eichenextrakt oder einer anderen Säure gefärbt wurde und dann feucht geworden ist, werden es die Brinn- oder Astrasamen nicht überleben.
    Er streckt eine Hand zu einem Beutel aus, ohne das Leder zu berühren, und lässt seine Sinne in die Samen eindringen. Die meisten sind tot. Er schüttelt den Kopf und fasst mit der linken Hand unwillkürlich den Stab fester.
    »Was ist los?« fragt Brede.
    »Die meisten Samen sind tot«, erklärt Dorrin.
    »Ihr seid ein Lügner, Kerl«, ruft der Händler aus. »Meine Samen sind die besten, die allerbesten.«
    Dorrin nickt höflich und weicht zurück. Er will zu dem Wagen mit dem Grill, von dem der warme, appetitliche Geruch von bratendem Geflügel aufsteigt.
    »Der schwarz gekleidete Junge dort hat gesagt, die Samen wären tot …«, murmelt eine ältere, braun gekleidete Frau.
    Dorrin runzelt die Stirn. Seine Kleidung ist braun. Dunkler und kräftiger zwar als die Kleider der Frau, aber auf jeden Fall braun.
    »Kann gut sein«, schnauft eine andere, grauhaarige Frau, die ein geflicktes Wollkleid trägt. »Er ist ja ein Weißer.«
    Drei Frauen gehen fort, und der weißhaarige Händler steht ohne Kundinnen da.
    »Ich habe gesagt, du bist ein Lügner!« ruft der Händler. »Dieb! Dieb!«
    Zwei weiß uniformierte Gardisten tauchen vor Dorrin auf und verstellen ihm mit gezückten weißen Klingen den Weg. »Was ist hier los?«
    »Der da und seine Schwarze Pfuscherei! Er sagt, meine Samen taugen nichts. Das ist Diebstahl!« Der Händler hat sich fast heiser geschrien.
    Passanten weichen zurück und verschwinden in den Straßen rings um den Platz.
    »Bist du ein Schwarzer Heiler?« fragt einer der Gardisten. Er hat ein kantiges, hartes Gesicht.
    »Nein, ich bin ein Quester.«
    »Da gibt es keinen Unterschied. Ist es wahr, was der Händler sagt?«
    Dorrin stellt sich den Wachen, den Stab fest in der linken Hand haltend. »Ich habe nur mit meinem Freund gesprochen. Ein Händler bin ich gewiss nicht.« Er denkt daran, dass er vorsichtig sein muss, auch wenn seine Worte der Wahrheit entsprechen.
    »Die Frauen – die hätten etwas bei mir gekauft, wenn er nicht gewesen wäre!«
    »Welche Frauen?« fragt der zweite Gardist. Er sieht sich um. Es sind kaum noch Menschen in der Nähe.
    Der Händler sieht sich ebenfalls um und hebt die Arme. »Er hat sie verscheucht.«
    »So wird es wohl sein.« Die Wachen lassen die weißen Klingen sinken.
    Der Gardist mit dem harten Gesicht wendet sich an Dorrin. »Junger Mann, du behältst deine Schwarzen Gedanken besser für dich. Hast du verstanden?«
    »Ja, Ser.« Dorrin nickt höflich.
    »Ich will nicht noch einmal sehen, dass du Ärger machst, Junge.« Der Gardist wendet sich an Brede. »Und das gilt auch für dich mit deinem eisernen Zahnstocher.«
    Brede nickt. »Ich werde mich vorsehen, Ser.«
    Die beiden Gardisten gehen über den Platz davon.
    »Und nun? Werdet ihr mich jetzt bezahlen?« will der

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