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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und doch … Er weiß, dass er sie nicht begehrt, wie er Kadara begehrt hat. Sie ist nicht einmal mit der hübschen Sängerin aus der Schenke vergleichbar. Und doch war er froh, sie zu sehen. Es war ein ähnliches Gefühl, als würde er nach der Nacht die Morgendämmerung oder nach einem kalten Regen die Sonne sehen. Ist das Freundschaft?
    Er zieht sich Hemd und Hose aus und legt sich auf seine Bettstatt. Die verschlissene und irgendwie tröstende Steppdecke zieht er sich bis über die nackten Schultern hoch. Draußen grunzt ein Ochsenfrosch in der Dunkelheit, und die Blätter der Eichen hinter der Scheune seufzen leise.

 
XLIV
     
    D ie Sonne ist noch nicht ganz über den Ebenen im Osten aufgestiegen, als Dorrin die Scheune betritt. Liedral legt gerade dem Zugpferd das Geschirr an.
    »Hier ist der Brief.« Er gibt ihr das Dokument und ein halbes Silberstück. »Reicht das?«
    »Das ist mehr als genug.« Sie hält das Zaumzeug in der linken Hand. »Schläfst du eigentlich nie? Reisa sagt, dass du manchmal bis Mitternacht arbeitest.«
    »Ich brauche nicht viel Schlaf, und Yarrl lässt mich die Abfälle benutzen, aber sie sind schwer zu verarbeiten.
    Manchmal muss ich sie sogar einschmelzen, und das ist gefährlich.«
    Liedral runzelt die Stirn.
    »Eisen verbrennt, wenn es zu heiß wird … und wenn du nicht vorsichtig bist.« Er hebt den Sack hoch.
    »Was hast du denn da?« Sie streicht sich das seidenweiche Haar aus der Stirn. Dorrin blickt zu dem Hut mit der breiten Krempe, der auf dem Kutschbock liegt.
    »Ja. Ich werde wieder den jungen Händler spielen, den niemand sich zu genau ansehen will.« Sie schiebt den versiegelten Brief in ein mit Leder ausgeschlagenes Fach unter dem Sitz und wendet sich wieder dem Pferd zu.
    Dorrin stellt den Sack auf den Kutschbock, während sie dem Pferd das Geschirr anlegt. Er zieht eine kleine Sägemühle mit Rad und Sägeblatt heraus. Das Sägeblatt aus Schwarzem Stahl funkelt im Licht, das durch die Scheunentür hereinfällt, und das Roteichenholz ist glatt poliert.
    »Es ist wunderschön gearbeitet.«
    »Wenn du hier am Griff kurbelst, dreht sich das Sägeblatt. Es wird aber nicht viel schneiden. Glaubst du, du könntest es verkaufen?«
    »Ich werde es erst verkaufen, wenn ich bekomme, was es wert ist.«
    »Wie viel könnte das sein?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber das Spielzeug, das der Palast von Sarronnyn kauft, geht manchmal für bis zu vier Goldstücke weg. Dies hier ist so gut wie jedes andere Spielzeug. Warum gibst du es ab?«
    »Es hat nicht so funktioniert, wie ich wollte.«
    »Woher weißt du das?«
    Dorrin blickt zur Tür, ehe er antwortet. »Wenn es gebaut ist, und ich arbeite damit, kann ich die Stellen spüren, wo es hakt und wo der Entwurf nicht stimmt. Dieses hier … die Kraftübertragung vom Griff zum Sägeblatt ist nicht sehr gut. Ich habe eine neue Idee. Ich werde eine schräge Antriebswelle und kleine Eisenkugeln verwenden. Sie sind aber schwer herzustellen. Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich es größer machen würde.«
    Dieses Mal schüttelt Liedral den Kopf. »Du könntest wohl wirklich die Welt verändern … falls die Weißen Magier dich nicht vorher finden.«
    »Mich? Den Lehrling eines Schmieds, der manchmal als Heiler arbeitet?«
    »Dich.« Sie nimmt das Modell, das eine halbe Elle lang und weniger als eine Spanne hoch ist, und stellt es zu dem Brief ins Fach. »Es passt, das ist gut.« Dann wendet sie sich wieder an Dorrin. »Ich weiß nicht, wann ich wieder herkommen kann. Wenn du mich brauchst, so weißt du ja, wo du mich findest. Jarnish kann auch eine Nachricht an mich weiterleiten.«
    »Dann willst du jetzt aufbrechen?«
    »Ich muss die verlorene Zeit wieder wettmachen.« Sie führt das Zugpferd zur Tür.
    Dorrin nimmt den Sack und öffnet das Scheunentor, damit der Wagen hinausfahren kann.
    »Warum sind die Dinge, wie sie sind? Vergiss nicht, Dorrin, es gibt für alles einen Grund. Du siehst es bei deinen Maschinen, aber das gilt auch für Menschen und Länder.« Liedral führt das Pferd und den Wagen aus der Scheune.
    »So ist es wohl.« Er schürzt die Lippen und weiß nicht, was er sonst noch sagen soll.
    Liedral steigt auf den Kutschbock. »Pass auf dich auf, Dorrin.« Sie schnalzt mit den Zügeln, und der Karren setzt sich auf dem gestampften Lehm mit einem Ruck in Bewegung.
    Er sieht ihr nach, bis sie die Straße erreicht, aber sie dreht sich nicht um. Dann geht er in die Schmiede. Er hat keine Lust, jetzt etwas zu essen. Nicht

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