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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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herein, auf die sie die Reste von ihrem Teller schaufelt.
    Dorrin bringt ihr auch seinen und Liedrals Teller. Die Abfälle bedecken kaum den Boden des Futternapfes. Reisa schüttelt den Kopf und legt noch ein Stück Brot dazu. Dorrin bringt den Napf hinaus und stellt ihn ein Stück von der Tür entfernt auf die Veranda, wo die kleine Ziege fressen kann, ohne gestört zu werden. Er krault ihr den Kopf und kehrt in die Küche zurück. Liedral kommt ihm an der Tür entgegen.
    »Rede nur mit deiner Freundin, Dorrin«, ruft Reisa.
    »Können wir uns hierher setzen?« Liedral deutet auf einen der Hocker.
    Er nimmt sich den zweiten. Drinnen klappern Teller, als Mutter und Tochter mit dem Abwasch beginnen. Dorrin betrachtet den Garten, die Scheune und das niedrige Gras auf der Wiese dahinter. Zildas Kette klirrt auf dem angeschlagenen Geschirr, während sie frisst.
    »Was ist aus deinen Freunden geworden?«
    »Kadara und Brede? Sie haben sich der Spidlarischen Garde hier in Diev angeschlossen. Sie sind jetzt irgendwo in Elparta unterwegs und suchen nach Wegelagerern.«
    »Die höchstwahrscheinlich von Fairhaven ermuntert wurden.«
    »Was?«
    »Das gleiche geschieht auch in Kyphros. Dort sind Räuber aufgetaucht, wo früher nie welche waren. Vieh ist verschwunden. Fairhaven hat den Präfekten gebeten, sich darum zu kümmern, aber die Truppen des Präfekten konnten die Diebe nicht fassen. Das war dann der Grund, den die Magier genannt haben, als sie die Ebenen ihrem Land ganz und gar einverleibt haben.«
    »Du bist anscheinend davon überzeugt, dass Fairhaven den ganzen Osten Candars erobern will.«
    »Ich nehme es an.« Liedral sieht sich unsicher zu ihm um. »Ich versuche, nicht weiter darüber nachzudenken. Es gibt genug andere Dinge, über die ich mir Sorgen machen muss. Eine Händlerin zu sein ist eins davon.«
    »Aber du kommst anscheinend zurecht.«
    »Du hast gesehen, wie gut ich zurechtkomme. Ich fahre mit einem einzigen Wagen und manchmal einem Packpferd herum, ich habe ein Lagerhaus, das einst voll war, und überlasse Freidr die Hälfte von dem, was ich mitbringe, damit seine Freunde, die in Amt und Würden stehen, nicht zu genau hinsehen.«
    Dorrin blickt zur Scheune. Was soll er dazu sagen? Er hat Liedral von Anfang an für außergewöhnlich tüchtig gehalten. Das leise Summen der Mücken ist zu hören, einige unverständliche Worte von Reisa und Petra, die sich in der guten Stube unterhalten, wehen zu ihnen heraus.
    »Der Vorschlag, den du Yarrl gemacht hast, war wirklich gut«, sagt Liedral schließlich. Sie rückt ein wenig auf dem harten Hocker aus Eiche herum. »Wie bist du darauf gekommen?«
    »Ich fand es einfach nahe liegend. Mächtige Leute mögen es nicht, wenn man sie um Geld oder Arbeit angeht. Sie möchten um Rat gefragt werden, und sie lieben keine Überraschungen.« Dorrin drängt Zilda von seiner Hose weg, ehe sie ihm ein Loch hineinknabbern kann. Er krault der kleinen Ziege den Kopf. Das weiße Fell macht es ihm leicht, das Tier in der Dämmerung deutlich zu sehen.
    »Sie mag dich.«
    »Nur über den Grund bin ich mir nicht sicher.« Dorrin fährt sich mit der Hand durch die Locken. Er muss sich die Haare schneiden lassen. Es kommt ihm so vor, als wüchse sein Haar wie Unkraut. Das leise Summen einer Mücke warnt ihn, und er runzelt die Stirn und versucht, einen Schutzbann zu sprechen, der auch fliegende Insekten abhalten kann. Er wünscht, er hätte die betreffenden Texte in der Bibliothek seines Vaters gründlicher gelesen, aber da er sich auf Maschinen konzentriert hat, ist er nie auf die Idee gekommen, wie lästig ihm Mücken einmal werden könnten. Es scheint so, als würden sie immer nur Rothaarige vorziehen.
    »Ich schon.«
    Die Kette der Ziege klirrt, als Zilda versucht, an Liedrals Stiefeln zu knabbern.
    Dorrin wischt sich die Stirn. Hat er den Schutz richtig aufgebaut? Das Summen der Mücke scheint jedenfalls etwas leiser zu werden.
    »Du bist freundlich. Aber andererseits auch bockig.« Nach einer Pause fährt sie fort: »Das mit dem Brief habe ich so gemeint.«
    »Ich glaube, ich bin es ihnen schuldig, ihnen zu schreiben.« Er wartet und bleibt ruhig sitzen, als Zilda ihm auf den Schoß springt und sich zusammenrollt. Ein leichter Wind, der nach fernem Regen und Schafen riecht, weht von den Westhörnern herunter und streicht über sein glattrasiertes Gesicht.
    »Warum bist du hergekommen?«
    »Du weißt, warum ich gekommen bin.«
    »Ich muss noch vieles herausfinden«, sagt Dorrin nach

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