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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lassen, obwohl er doppelt so gut arbeitet wie Henstaal.«
    »Das ist wahr«, knurrt der Schmied. »Die Leute kaufen lieber den Schund, den sie schon lange kennen, als etwas Neues zu probieren und echte Qualitätsarbeit zu bestellen. Ist es nicht so, Händlerin?«
    »Ich fürchte, es ist so«, stimmt Liedral zu. »Die Leute mögen keine Händlerinnen, und sie wollen immer die Zusicherung, dass etwas entweder vom gleichen Hersteller kommt wie immer oder wenigstens so ähnlich ist wie die Ware von diesem Hersteller, ob sie nun gut ist oder nicht.«
    Wieder senkt sich Schweigen über den Tisch.
    »Was ist mit deinen Eltern? Wissen sie überhaupt, wo du bist?«
    »Nicht genau. Es gab ja keine Möglichkeit, ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen.«
    »Du könntest es durchaus tun, wenn du willst«, sagt Liedral, nachdem sie einen Löffel Hammeleintopf heruntergeschluckt hat. »Im Augenblick kostet es ein halbes Silberstück für den Umschlag. Du gibst den Brief einem Schiffsführer aus Spidlar, und der bringt ihn zu einem Händler in irgendeinem Land, der ihn dann mit der nächsten Fuhre in die Stadt befördert, in die er geliefert werden soll. Manchmal dauert es eine ganze Jahreszeit, aber die Briefe kommen an.«
    »Sogar an meine Eltern auf Recluce?«
    »Wenn du es nicht sehr eilig hast, kann ich dir dabei helfen.« Liedral trinkt einen großen Schluck helles Bier aus ihrem Krug.
    »Wenn du nach Tyrhavven fährst? Oder nach Spidlaria? Aber wann wird das sein?«
    »Ich will als nächstes nach Spidlaria, und ich bin schon etwas spät dran. Eigentlich hätte ich überhaupt nicht herkommen dürfen, aber ich wollte sehen, wie es dir hier geht. Es sind zwei anstrengende Tagesreisen bis Kleth.«
    »Oh …«
    »Dieses Mal hat es sich aber sogar gelohnt. Jarnishs Neffe hat etwas Cammaborke in den Marschen gefunden, und das werde ich dem Rat von Spidlar anbieten.«
    »Cammaborke?«
    »Eine Art Sprengstoff. Man benutzt sie für Raketen und Kanonen. Sie wirkt am besten, wenn man sie mit Schwarzpulver mischt. Aber Cammaborke ist ein gefährliches Zeug. Wenn sie zu trocken wird, explodiert sie.«
    Dorrin nickt. »Ich nehme an, gegen Weiße Magier könnte man sie kaum einsetzen.«
    »Die können sehr gut mit Feuer umgehen«, fügt Reisa kalt hinzu.
    Yarrl hustet einmal, zweimal.
    »Meine Herkunft ist Dorrin nicht verborgen geblieben. Er kann scharf beobachten.«
    »Zumindest manche Dinge«, fügt Petra hinzu.
    Liedral hustet und hebt rasch den Bierkrug, um ihr Gesicht zu verbergen. Reisa sieht Dorrin kopfschüttelnd an.
    »Sieh dir nur die Frauen an«, murmelt Yarrl, der den Mund voller Fleisch hat. »Sieh dir nur die Frauen an. Immer ein paar Schritte voraus. Da hat ein armer Mann keine Chance.«
    »Armer Papa«, grinst Petra.
    Dorrin trinkt einen Schluck Rotbeerensaft.
    Yarrl leert seinen Krug mit dünnem Bier und steht abrupt auf. »Ich muss zu Gylert.«
    »Er verspricht dir schon wer weiß wie lange, dir Aufträge zu geben.«
    »Immerhin ist er der Vorsteher unserer Händlergilde.«
    »Vielleicht gibt er dir ja wirklich Arbeit.« Reisa zuckt mit den Achseln und sieht Liedral fragend an. »Was meint Ihr?«
    »Ich würde es bei einem kleineren Händler versuchen. Gute Arbeit zu einem niedrigen Preis ist für kleine Händler wichtiger.«
    »Vielleicht könntet Ihr beides tun«, wirft Dorrin nachdenklich ein.
    »Wie soll das denn gehen?« fragt der Schmied.
    »Ihr könnt Euch bei Gylert bedanken, dass er Euch empfängt, und ihn bitten, einen kleineren Händler vorzuschlagen, der vielleicht einzigartige oder ganz besondere Arbeiten braucht. Auf diese Weise muss er Euch nicht direkt abweisen, und er kann sich andererseits nicht beklagen, dass Ihr ihn übergangen habt.«
    Reisa schluckt überrascht, und Liedral sieht Dorrin lange an.
    »Ich werde darüber nachdenken. Hast du den Braunen gestriegelt, Petra?«
    »Ja, Vater.«
    »Gut.« Yarrl poltert zur Tür hinaus, über die Veranda und die Treppe zur Scheune hinunter.
    Dorrin isst noch ein Stück Brot, kaut die dicke Rinde und spült es mit dem letzten Schluck Wasser aus seinem Becher hinunter.
    »Wollt Ihr noch einen Nachschlag, Händlerin?« fragt Reisa.
    »Ich hatte schon mehr als genug. Es ist viel, viel besser als das Essen im Gasthof.« Liedral lehnt sich gesättigt zurück.
    Draußen klirrt eine Kette. »Gibt es Reste für Zilda?«
    »Für dieses gierige Vieh? Nun ja, vielleicht haben wir noch etwas.« Reisa verlässt den Tisch und holt eine angeschlagene Schüssel von der Veranda

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