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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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heute morgen.
    Er beginnt sein Tagewerk, indem er große Stücke Holzkohle zerkleinert, bis sie in den Schmiedeofen passen. Dann sucht er alles zusammen, was am Morgen gebraucht werden wird. Als er fertig ist, kommt auch Yarrl und nimmt den Schmiedeofen in Betrieb. Die Glut vom Vortag ist noch heiß genug, um Sägemehl zum Qualmen zu bringen. Als die Späne brennen, legt der Schmied frische Holzkohle nach.
    »Hol mir das schwere Eisen, Dorrin … den dicken Stab dort am oberen Ende.«
    Liedrals Worte gehen ihm durch den Kopf. Warum sind die Dinge, wie sie sind? Vergiss nicht, Dorrin, es gibt für alles einen Grund.
    Er betastet das Stück Eisen, das er geholt hat. Was macht den Unterschied zwischen Eisen und Kupfer oder Zinn aus? Die Metalle unterscheiden sich voneinander, aber warum ist das so? Und wie unterscheidet sich Gusseisen von Stahl oder Schmiedeeisen? Und warum wird Schmiedeeisen, wenn es geordnet ist, stärker als Stahl, ist dabei aber weniger spröde?
    Er betrachtet das Metall und lässt seine Sinne eindringen.
    »Dorrin? Ist es heiß genug?«
    Er legt das Stück Eisen wieder weg. »Fast …« Er packt den Hebel des Blasebalgs und beginnt gleichmäßig zu pumpen. Später muss er Nägel machen, eine sehr langweilige Arbeit. Aber vorher muss er wahrscheinlich noch die Feilen nehmen und glätten, was Yarrl geschmiedet hat.

 
XLV
     
    » W ir werden mit aller Kraft gegen Recluce vorgehen, wenn die Verräter hier in Candar unserem Volk den Lebensunterhalt und die Kupferstücke stehlen …« Die Worte des beleibten, schwarzhaarigen Magiers, der ein weißes Gewand trägt, hallen laut durch den Sitzungssaal.
    »Stolze Worte, Myral …«
    »Ich stimme Myral zu.« Der Magier, der als dritter das Wort ergreift, hat eine leise Stimme und kurzes braunes Haar. Er wirkt zerbrechlich. »Der berühmte Jeslek und der edle Sterol haben sich nach Kräften bemüht, das Los unseres Volkes zu verbessern. Wie könnten wir hinter ihnen zurückstehen?«
    »Was springt für Euch dabei heraus, Cerryl?«
    Cerryl lächelt leicht und wartet, bis der Tumult sich wieder gelegt hat. »Wenn so beeindruckende Gestalten wie Jeslek und unser Erzmagier Sterol sich schon besorgt zeigen … vielleicht mein Überleben?« Er grinst.
    Nervöses Gelächter geht durch den Kreis, als er von der kleinen Rednertribüne heruntersteigt und sich in eine Ecke zurückzieht.
    »Ich würde es zwar nicht ganz so drastisch formulieren wie der edle Cerryl …«, beginnt der nächste Sprecher, ein Mann mit weißem Haar und faltenlosem, fast engelhaftem Gesicht.
    Cerryl stellt sich in der Ecke neben eine rothaarige Frau.
    »Höchst wirkungsvoll, Cerryl.«
    »Vielen Dank, Anya. Ich nehme an, es war genau die Wirkung, die Ihr und der edle Sterol erzielen wolltet.« Er lächelt leicht. »Oder vielleicht auch nur Ihr allein.«
    Sie erwidert sein Lächeln. »Ihr schmeichelt mir.«
    »Kaum. Bei Euren Fähigkeiten …« Er zuckt mit den Achseln. »Vielleicht werdet Ihr eines Tages noch zur Erzmagierin ernannt.«
    »Erzmagier zu sein erfordert in diesen Zeiten wohl einzigartige Fähigkeiten.«
    »Das ist sicher wahr, und auch Jeslek hat dies mehrmals erklärt. Ich würde allerdings Eure Methoden vorziehen.«
    »Eine Frau im Rang des Erzmagiers?« Anyas Stimme klingt beinahe spottend. »Das ist wirklich ein großes Kompliment.«
    »Ich erkenne einfach Eure Fähigkeiten an, meine Dame.« Sein Lächeln verrät nicht, was er denkt.
    »Ihr seid so … reizend, Cerryl.« Sie neigt den Kopf. »Würdet Ihr mir bei einem späten Abendessen Gesellschaft leisten? Sagen wir, morgen Abend?«
    »Euer Wunsch ist mir Befehl.«
    »Ihr seid so fügsam, Cerryl.«
    »Wenn man auf die reine Macht des Chaos beschränkt ist, muss man sehen, wie man sich nützlich machen kann.«
    »Ich bin so froh, dass Ihr es versteht.« Sie dreht sich um und wendet sich einem breitschultrigen Magier mit eckig gestutztem Bart zu.
    Cerryl lächelt in sich hinein, nickt seinem Kollegen zu und sucht sich auf der Bank an der Rückwand einen freien Platz.

 
XLVI
     
    D orrin pfeift beim Reiten. Trotz der wasserdichten Plane hat der Regen ihn völlig durchnässt. Am östlichen Straßenrand sieht er goldenes Korn, das sich unter dem Wasser neigt, das seit Tagen vom Himmel fällt. Er trifft die Melodie nicht richtig, aber pfeifen ist besser als jammern. Inzwischen ist soviel Regen gefallen, dass rings um die Schmiede einige Pfützen stehen, und Yarrl hat fast keine Holzkohle mehr, weil die Straßen aus Tullars

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