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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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längerem Schweigen. »Und ich will meine Maschinen bauen.«
    »Ich weiß. Aber du solltest auch darüber nachdenken, wie man Goldstücke verdienen kann.«
    »Warum?«
    »Wie willst du das Metall oder Holz kaufen, das du brauchst?«
    Dorrin lacht. »Ich glaube, darüber hätte ich schon viel eher nachdenken sollen. Was schlägst du vor?«
    »Ich? Ich bin nur eine arme Händlerin.«
    »Aber welche Arten von Dingen kann man verkaufen?«
    »Alles, was selten oder gut gemacht ist und irgendeine Aufgabe erfüllt oder ein Bedürfnis befriedigt.«
    »Also genau die Dinge, die Recluce in den letzten Jahrhunderten exportiert hat.«
    »Warum sonst sollte jemand den Schwarzen Magiern etwas abkaufen?«
    »Ich muss darüber nachdenken. Ich könnte Gewürze anbauen. Darin bin ich ziemlich gut. Vielleicht könnte ich einige meiner Modelle als Spielzeug verkaufen. Sie sind gut gemacht.«
    »Würdest du sie wirklich verkaufen?«
    »Ich bin kein Sammler. Die meisten haben ihren Zweck erfüllt, sobald ich sie gebaut habe. Viele haben nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte.«
    »Oh …«
    »So ist es eben. Du entwirfst etwas, dann probierst du es aus. Es ist viel einfacher, Modelle zu machen, als gleich etwas Großes zu bauen. Natürlich arbeiten Modelle besser als große Maschinen, aber wenn das Modell nicht funktioniert, wird die Maschine auch nicht funktionieren.«
    »Dorrin, stört es dich?«
    »Dass du gekommen bist? Nein, ich freue mich, auch wenn ich den Grund nicht sagen kann.« Er lächelt in die Dunkelheit hinein und weiß, dass sie den Gesichtsausdruck nicht sehen kann. »Du bist ein bisschen älter als ich, weißt du?«
    »Und klüger.«
    »Auch das.«
    »Dann belassen wir es dabei.« Sie steht auf. »Du musst noch einen Brief schreiben, und ich will morgen beizeiten aufbrechen.« Sie hat das Haus betreten, noch bevor Dorrin Zilda auf den Boden gesetzt hat. Er schüttelt den Kopf, dann kehrt er in seine Kammer zurück. Er ist dankbar für seinen wachsenden Ordnungs-Sinn, denn er braucht nur für Feinarbeiten wie das Schmieden oder das Schreiben Licht.
    In seinem Zimmer angekommen, zündet er die Lampe mit einem Zündstein an und nimmt ein Blatt aus der Kiste mit den Pergamenten, die er für seine Entwürfe verwendet. Er sucht den Federkiel und die Tinte, und nachdem er die Lampe höher gestellt hat, sitzt er brütend vor dem Papier. Was soll er schreiben? Wie soll er es ausdrücken? Er taucht sorgfältig den Federkiel in die Tinte und beginnt. Die Zeile für die Anrede lässt er vorerst frei. Langsam und bedächtig schreibt er:
    Es geht mir gut, ich arbeite hier in Diev als Lehrling in einer Schmiede. Der Schmied ist schroff, aber nicht unfreundlich, ich habe viel mehr gelernt, als Hegl glauben würde, und ich ruiniere kein gutes Eisen mehr. Ich hoffe, Hegl freut sich zu hören, dass seine Lektionen nicht völlig unnütz waren.
    Wir sind durch Vergren gekommen, und unterwegs habe ich auch die Wunder von Fairhaven gesehen. Fairhaven war für meinen Geschmack zu reich, und ich fühle mich hier, wo ich jetzt bin, viel wohler. Ich habe ein Pferd, das ich Meriwhen genannt habe. Ihr könnt Lortren ausrichten, dass ich inzwischen viel besser reiten kann.
    Kadara und Brede sind bei der Spidlarischen Garde untergekommen. Seit ein paar Achttagen patrouillieren sie auf den Straßen im Nordwesten.
    Es ist hier kälter als in Extina, und ich musste mich erst daran gewöhnen, dass hier auch im Frühling noch Eis zu sehen ist. Aber da ich in der Schmiede arbeite, ist mir nicht einmal dann kalt, wenn der Schnee draußen knietief liegt. Das ist aber nur einmal geschehen, es war ein unerwarteter Schneeschauer im Spätfrühling. Allerdings reden die älteren Leute manchmal darüber, dass in den Zeiten, bevor die Schwarzen Magier die Welt und das Wetter verändert haben, alles besser gewesen sei.
    Ich habe bisher nicht gefunden, was ich nach Lortrens Ansicht finden sollte. Oder wenn doch, dann weiß ich es nicht. Ich hoffe, Kyl hat gefunden, was er gesucht hat, und ich wünsche mir, dass Ihr alle gesund und glücklich seid, wenn Euch dieser Brief erreicht.
    Dorrin
    Er liest den Brief noch einmal, taucht den Federkiel ein und setzt die Anrede oben darüber. Er entscheidet sich für den neutralen Gruß »Meine liebe Familie«.
    Dann legt er den Brief beiseite. Er wird ihn am Morgen zusammenfalten und versiegeln, damit Liedral ihn mitnehmen kann.
    Liedral … wie kann eine Frau so sehr wie ein Freund scheinen, so bodenständig,

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