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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Möbelscharnier machen, aber das kann jeder Lehrling.« So hat Yarrl es gesehen. Also hat Dorrin Zierscharniere geschmiedet. Als Gegenleistung für das Eisen hat er einen zweiten Satz Scharniere für Yarrl angefertigt. Eisen, das war der entscheidende Punkt. Dorrin hat sich noch nie wirklich bewusst gemacht, wie schwer und teuer es ist. Ein Stab von einer Elle Länge, so dick wie sein Daumen, wiegt anderthalb Stein und kostet fast drei Kupferstücke – mehr als ein Mittagsmahl in manchen Gasthöfen. So gesehen ist es sehr sinnvoll, dass der Schmied auch die kleinsten Abfälle aufhebt.
    Dorrin fährt noch einmal leicht mit dem geölten Lappen über das Eichenholz. Drinnen steht – auf einem gesteppten Futterstoff, den Reisa und Petra ihm als Gegenleistung für eine kleine Eisenblume geschenkt haben – ein von einer Feder angetriebener Wagen. Wie üblich war das Außergewöhnliche – der Federantrieb – der schwierigste Teil. Es war sogar so kompliziert, dass Dorrin dabei bewusst geworden ist, dass eine größere Maschine nicht mit einem Federwerk angetrieben werden kann. Also hat er auf seine eigene Art wieder etwas gelernt.
    Nachdem er das Kästchen in eine riesige, vernarbte Satteltasche gesteckt hat, die er in einer Ecke der Schmiede gefunden hat, geht er in den frühherbstlichen Dunst hinaus. Er muss niesen, als ihm der Staub von den Feldern, wo die Bauern beim Dreschen sind, in die Nase weht. Er muss wieder und wieder niesen. Seine Nase läuft, als er endlich den Stall erreicht.
    Es wird ein langer Tag werden. Yarrls Hammer schlägt pausenlos, denn es gibt viele Reparaturen auszuführen, die mit der Erntezeit zusammenhängen: die Schneiden von Sensen und Eggen, Wagenräder und Wagenaufbauten müssen ausgebessert werden. Dorrin hat versprochen, so lange wie nötig zu arbeiten, um die Zeit wieder herauszuholen, die er für den Besuch in Diev braucht. Im Gegensatz zu den Schmieden schließen die Schiffsausrüster schon vor Sonnenuntergang.
    Nachdem er Meriwhen gesattelt und die zusätzliche Satteltasche verzurrt hat, führt er die Stute in den warmen, staubigen Morgen hinaus. Reisa winkt von der Veranda aus, wo sie die Netze über den Regalen, auf denen Früchte trocknen, überprüft hat. Dann kehrt sie in die Küche zurück. Obwohl er immer noch ständig niesen muss, kann Dorrin die Birnäpfel und die späten Pfirsiche riechen, die Reisa in der Küche einkocht.
    Auf der Straße wird Dorrin von zwei Heuwagen aufgehalten, die hintereinander fahren. Die Wagen holpern, und das rechte Hinterrad des letzten Wagens wackelt. Als er das Fuhrwerk überholt, ruft er: »Pass auf dein Hinterrad auf.«
    »Danke, Bursche, aber sag das Ostrum, dem dummen Hund. Der kann es nicht erwarten, die Fuhre zur Kaserne der Garde zu bringen, solange der Preis noch gut ist. Es ist ja nicht dein Problem, aber vielen Dank jedenfalls.«
    Dorrin lenkt Meriwhen an den beiden Zugpferden vorbei. Auf der Straße herrscht viel Verkehr, und es ist staubig. Dorrin muss immer wieder niesen. Asche, Schmutz und Holzkohle machen ihm nichts aus, aber Erntezeit und Straßenstaub setzen ihm zu.
    Die Staubwolken lassen nach, sobald er den gepflasterten Abschnitt der Straße erreicht und in den unteren Teil von Diev reitet. Als er am wiederaufgebauten Krug vorbeikommt, sieht er die Bettlerin, die wie üblich um Kupferstücke bettelt. Aber so früh sind noch keine Soldaten unterwegs.
    Willums Laden ist ein lang gestreckter Bau, der im Hafen von Diev in der Nähe des Platzes der Händler und der Pier liegt. Die gekreuzten Kerzen auf dem Schild vor dem Laden wurden vor kurzem nachgemalt, und das Holz des Schildes ist wie der Holzboden im Inneren des Ladens frisch lackiert. Ein Vorhang versperrt den Blick in den hinteren Teil des Ladens.
    Hinter der Theke auf der rechten Seite steht ein Mann nahe an einem Ofen aus poliertem Eisen und Messing, in dem bei dieser warmen Witterung natürlich kein Feuer brennt.
    »Ich würde gern Meister Willum sprechen, wenn möglich.« Dorrin lächelt höflich.
    »Möglich ist es immer, aber ich glaube nicht, dass es wahrscheinlich ist, wenn Ihr nicht geschäftlich mit ihm verabredet seid.«
    »Genau darum geht es aber.«
    »Keine milden Gaben, keine Almosen für die Armen, Heiler?« Der Mann sieht Dorrin von oben bis unten an.
    »Ich bin Schmied, und ich arbeite für Yarrl.«
    »Ihr habt wohl nicht viel Arbeit, wenn Ihr um diese Zeit hier seid.«
    »Ich werde noch arbeiten, wenn Ihr schon zu Abend esst und ins Bett geht.« Er

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