Magische Momente der Lust
ist.”
“Vielleicht.”
CeeCee wurde ihr Schuldgefühl nicht los, obgleich sie genau wusste, dass es keinen Grund dafür gab. Im Übrigen hatte sie, als sie Zack küsste, ständig an Jack gedacht und sich gewünscht, er wäre der Mann im Slip.
“Du denkst zu viel”, mahnte Janet. “Wo ist die CeeCee geblieben, die wir alle kennen? Frisch, fröhlich, frei? Ich bin doch diejenige, die den melancholischen Part in unserer Freundinnenrunde hat.”
CeeCee lächelte. Sie war dankbar für die Direktheit ihrer Freundin. Wahrscheinlich machte sie sich viel zu viele Gedanken. “Du hast recht. Es gibt überhaupt kein Problem. Ich mache aus einer Mücke einen Elefanten. Jack ist ein guter Freund. Zack ist mein Patient. Keiner von beiden ist mein Liebhaber. Und dabei wird es auch bleiben.”
5. KAPITEL
Dies also war der Plan: Er musste CeeCee dazu bringen, Zacks Geliebte zu werden. Oder vielmehr Jacks Geliebte. Mittlerweile wusste Jack selbst nicht mehr genau, wer er eigentlich war. Wo endete Zack, und wo begann Jack?
Gestern Abend war er so begeistert von seiner Idee gewesen, dass er die Dinge zu schnell vorangetrieben hatte. Doch offensichtlich schlug sein Drängen CeeCee nur in die Flucht. Was half da? Nur langsame Verführung!
Er wollte Zacks Identität benutzen, um CeeCee in sein Bett zu kriegen. Doch es würde Jack sein, der sie davon überzeugte, dass sie dort für immer bleiben konnte. Dass sie sich verlieben konnte. Dass es eine gemeinsame Zukunft für sie gab. Dass er sie niemals verlassen würde. Sein einziges Ziel war, ihr jene Liebe zu schenken, die sie verdiente und vor der sie doch solche Angst hatte. Allerdings war der Weg dahin mühsam und bedeutete, dass er den Rollentausch noch eine Weile fortführen musste.
Immerhin hatte er einen guten Start gehabt. Irgendwann am späten Vormittag war er aufgewacht. Natürlich mit einem starken Kater. Sein Kopf schmerzte zum Zerspringen. Er wankte ins Bad und suchte im Spiegelschrank nach Aspirin. Er schluckte gleich drei Tabletten auf einmal. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, sah er, dass sein Anrufbeantworter blinkte.
Sobald er CeeCees Stimme hörte, vergaß er seine Kopfschmerzen. Sie teilte ihm mit, sie sei mittags mit ihren Freundinnen zum Essen verabredet, und schlug vor, dass sie sich um halb vier Uhr am Whirlpool trafen.
Neue Energie durchflutete Jack. Er verbrachte die nächste Stunde im Einkaufszentrum, um sich mit Klamotten à la Zack einzudecken. Schwarze Lederjeans, eine knappe Badehose mit Leopardenmuster, T-Shirts mit Harley-Davidson-Motiv. Sein Bart nervte ihn, aber er durfte ihn nicht abrasieren, denn er gehörte zu seiner Identität als Zack.
Sein Vermieter rief an und teilte ihm mit, dass er das Fenster erst in zwei Tagen reparieren konnte. Da sich Jack langweilte, fuhr er zum Baumarkt, kaufte eine neue Fensterscheibe und brachte die Angelegenheit in Windeseile selbst in Ordnung. Aber selbst danach war es erst zwei Uhr. Er rief bei Zack zu Hause an, um ihn zu bitten, nicht zur Wohltätigkeitsauktion zu erscheinen, da er selbst diesen Part übernommen hätte. Doch ans Telefon ging nur Zacks Mitbewohner, der sagte, Zack sei für drei Wochen beim Motocross-Rennen. Jack nahm sich vor, ihn nach dieser Zeit noch einmal anzurufen, denn er hatte Zweifel an der Zuverlässigkeit des Mitbewohners. Er wollte sichergehen, dass sein Zwillingsbruder nicht plötzlich bei ihm auf der Matte stand und die ganze Maskerade aufflog. Den Rest der Zeit bis halb vier verbrachte er damit, nervös in seiner Wohnung auf und ab zu gehen. Um sich abzulenken, übte er Zacks zielstrebigen, machohaften Gang.
Jedes Mal, wenn er ein Auto hörte, rannte er zum Wohnzimmerfenster, schob den Vorhang zur Seite und schaute zum Parkplatz, ob es CeeCee gewesen war.
Irgendwann erspähte er sie tatsächlich, als sie ihren knallgrünen VW-Käfer auf dem Parkplatz abstellte. Jack bewunderte die Geschmeidigkeit, mit der sie aus dem Wagen stieg und ihre rote Mähne zurückwarf.
Sie flog förmlich die Treppen zu ihrem Apartment hinauf. Ihre Bewegungen hatten eine Grazie, die Jack an eine Ballerina erinnerten. Sie trug ein geblümtes Kleid, dazu eine bunte Halskette und weiße Schuhe.
Jack zog sich vom Fenster zurück, als CeeCee in ihrer Wohnung verschwand. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Das Verlangen, CeeCee zu besitzen, war stärker als alles andere.
Das Telefon klingelte.
Jack war mit drei Schritten dort, und riss den Hörer des schnurlosen Geräts aus der Feststation und
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