Magisches Erbe
suggestive Antwort herausforderte, fragte ich: »Also, was machen wir jetzt?«
»Bist du sicher, dass du nicht tanzen willst? Ich kann ein bisschen Musik machen.« Mein Schweigen sprach für mich. »Schön, schön. Keine Ahnung. Wir könnten ein Spiel spielen. Monopoly? Das Spiel des Lebens? Schiffe versenken? Twister? Egal was wir machen, ich werde nicht Scrabble mit dir spielen.«
Wir wärmten uns mit Schiffe versenken auf – ich gewann – und dann spielten wir Monopoly. Das kostete ein wenig Arbeit, weil Adrian nur Dinge erschaffen konnte, die er sich vorzustellen vermochte. Er konnte sich nicht an alle Straßen und Karten erinnern, daher versuchten wir unser Bestes, sie nachzumachen. Wir konnten uns beide nicht an eine der gelben Straßen erinnern, also benannte er sie in Jet-Weg um.
Überraschenderweise erwiesen wir uns als gleich stark, und schließlich war ich ganz in das Spiel vertieft. Die Macht wechselte zwischen uns hin und her. Immer wenn einer von uns die Kontrolle zu haben schien, gewann der andere sie zurück. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass ich gewinnen konnte – bis ich verlor. Wie vom Donner gerührt saß ich da und starrte auf das Brett.
»Hast du schon jemals ein Spiel verloren?«, fragte er.
»Ich … ja, natürlich … ich dachte nur nicht …«
»… dass ich dich schlagen könnte?«
»Nein, ich habe nur … es passiert nicht sehr oft.« Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Herzlichen Glückwunsch.«
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lachte. »Ich glaube, die Tatsache, dass ich dich geschlagen habe, hat deine Meinung über mich mehr verbessert als alles, was ich sonst je getan habe.«
»Ich hatte immer eine hohe Meinung von dir.« Ich streckte mich aus und war überrascht, wie verkrampft ich war. Es war eigenartig, dass diese Träume eine so realistische körperliche Komponente besaßen. »Wie lange sind wir schon hier?«
»Keine Ahnung. Es ist noch nicht Morgen.« Er wirkte unbesorgt. »Was möchtest du als Nächstes spielen?«
»Wir sollten gar nichts spielen«, sagte ich und stand auf. »Das waren Stunden. Ich schlafe ja, du aber nicht. Du kannst nicht die ganze Nacht aufbleiben.«
»Ich bin ein Vampir, Sage. Ein Geschöpf der Nacht, schon vergessen?«
»Das nach einem menschlichen Zeitplan lebt«, tadelte ich ihn.
Er wirkte noch immer nicht besorgt. »Ich habe morgen nur einen Kurs. Ich werde den Schlaf nachholen.«
»Was ist mit Geist?« Ich begann rastlos auf und ab zu gehen, als mir die weiteren Folgen klar wurden. »Du musst jede Menge davon benutzen. Das ist nicht gut für dich.«
»Das Risiko gehe ich ein.« Am Ende dieses Satzes stand ein unausgesprochenes für dich.
Ich kehrte an den Tisch zurück und stellte mich vor seinen Stuhl. »Du solltest vorsichtig sein. Mit dem hier und der Jagd auf Veronica …« Ich fühlte mich plötzlich mies. Ich hatte überhaupt nicht nachgedacht, als ich ihn dabei um Hilfe gebeten hatte. Ich hatte die Risiken vergessen. »Sobald wir sie aufgehalten haben, musst du Geist ablegen.«
»Keine Bange.« Er grinste. »Sobald wir dieses Miststück losgeworden sind, werde ich so viel feiern, dass ich tagelang nicht nüchtern werde.«
»Bäh. Das ist nicht gerade die gesündeste Art zu feiern. Hast du schon mal über Antidepressiva nachgedacht?« Ich wusste, dass sie manchen Geistbenutzern halfen, indem sie die Magie blockierten.
Sein Lächeln verschwand. »Diese Dinger fasse ich nicht an. Lissa hat sie eingenommen und gehasst. Von Geist abgeschnitten zu sein hat sie fast in den Wahnsinn getrieben.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich an den Tisch. »Ja, aber Geist zu benutzen wird dich auch in den Wahnsinn treiben.«
»Heute Abend keinen Vortrag, Sage. Das trübt meinen überwältigenden Sieg im Monopoly.«
Er war viel zu locker für eine so ernste Angelegenheit, aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, wann er nicht nachgeben würde. »Na schön. Dann lass uns aufhören, wenn es am schönsten ist. Schick mich zurück und sieh zu, dass du etwas Schlaf bekommst.«
»Bist du sicher, dass du klarkommst?« Seine Sorge war so groß. Ich war mir sicher, dass sich nie zuvor ein Mensch so um mich gesorgt hatte. Gut, vielleicht Ms Terwilliger.
»Wahrscheinlich hat sie für die Nacht aufgegeben.« Ich wusste es wirklich nicht, aber ich durfte nicht zulassen, dass er sich weiter überanstrengte. Der Gedanke, dass Veronica wieder nach mir greifen könnte, machte mir Angst … aber der Gedanke,
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