Magisches Erbe
hatte nicht so viel Glück.«
»Nein. Nicht schon wieder.« Ich sank auf einen Stuhl, und all die Ängste, die mich heute den ganzen Tag über begleitet hatten, überkamen mich jetzt. »Ich hatte gehofft, wir hätten diese Mädchen beschützt.«
Ms Terwilliger setzte sich mir gegenüber hin. »Es war keine von ihnen. Gestern Nacht hat Veronica eins meiner Zirkelmitglieder ins Visier genommen. Alana.«
Ich brauchte einige Momente, um das wirklich zu verdauen. »Ihr Zirkel … Sie meinen, eine ausgewachsene Hexe?«
»Ja.«
»Jemanden wie Sie?«
Ihr Gesicht gab mir die Antwort, bevor sie sprach. »Ja.«
Mir drehte sich der Kopf. »Aber Sie sagten doch, sie sei nur hinter jungen Mädchen her.«
»Ist sie normalerweise auch. Auf diese Weise kann sie Jugend und Schönheit zusammen mit Macht gewinnen.« Ms Terwilliger sah nicht so aus, als brauche sie sich in nächster Zeit Sorgen darüber zu machen, dass ihr jemand die Jugend stehlen könnte. Müdigkeit und Stress forderten ihren Tribut und ließen sie älter aussehen, als sie war. »Manchen Magiebenutzern, die diesen Zauber wirken, geht es nur um Macht und nicht darum, jünger zu werden. Das war jedoch niemals Veronicas Stil. Sie ist eitel. Sie wollte immer die oberflächlichen Vorteile – ganz zu schweigen von den leichteren Opfern. Jemand wie meine Zirkelschwester ist nicht so leicht zu überwältigen, daher ist dieses Verhalten auch so überraschend.«
»Es bedeutet, dass Sie ebenfalls ein Ziel sein könnten«, bemerkte ich. »Sie haben die ganze Zeit gesagt, dass Sie sicher seien, aber jetzt ist alles anders.«
Ms Terwilliger schüttelte den Kopf, und eine stählerne Entschlossenheit blitzte in ihren Augen auf. »Nein. Vielleicht hat sie es getan, um mich abzuschütteln, um mich denken zu lassen, es stecke jemand anders hinter den Zaubern. Oder vielleicht um mich denken zu lassen, sie sei nicht an Ihnen interessiert. Welchen Grund sie auch haben mag, sie wird mich nicht angreifen.«
Ich bewunderte Ms Terwilliger dafür, dass sie in diesem Punkt immer noch so gut von ihrer Schwester dachte, aber ich konnte ihre Zuversicht nicht teilen, dass schwesterliche Zuneigung eine böse Suche nach Jugend und Macht überwinden könnte. »Nichts für ungut, Ma’am, aber besteht nicht die geringe Möglichkeit, dass Sie sich in Bezug auf einen Angriff von Ihrer Schwester irren? Sie sagten, sie sei nur auf junge Novizinnen aus, aber das ist offensichtlich nicht der Fall. Sie tut bereits Dinge, die Sie nicht erwartet haben.«
Ms Terwilliger weigerte sich jedoch, einen Rückzieher zu machen. »Veronica mag viele schreckliche Dinge tun, aber sie wird sich mir nicht stellen, es sei denn, dass sie dazu gezwungen wird.« Sie überreichte mir ein neues Zauberbuch und einen kleinen Schnürbeutel. »Nur weil sie sich eine ältere Hexe vorgenommen hat, bedeutet das noch nicht, dass Sie außer Gefahr sind. Ich habe einige Seiten markiert, die Sie durchgehen sollten. Es ist ein Zauber dabei, der sich vielleicht als besonders nützlich erweisen wird. Ich habe einige Zutaten für Sie gesammelt, und Sie sollten in der Lage sein, den Rest selbst zu wirken – sorgen Sie nur dafür, dass Sie es an einem abgelegenen Ort tun. In der Zwischenzeit muss ich Ihnen immer noch dieses sekundäre Amulett machen. Nur gibt es in letzter Zeit so viel zu tun.«
Eine Mischung mehrerer Gefühle schlug über mir zusammen. Wieder einmal war ich erstaunt darüber, dass Ms Terwilliger so viel für mich tat, doch ich konnte meine Angst um sie nicht abschütteln. »Vielleicht sollten Sie auch eins für sich selbst machen, nur für den Fall.«
Sie schenkte mir ein blasses Lächeln. »Sie geben nicht auf, hmm? Na gut, sobald ich Ihres gesichert habe, werde ich mich um ein weiteres kümmern. Es kann allerdings eine Weile dauern. Was ich für Sie im Sinn habe, ist besonders komplex.«
Jetzt fühlte ich mich noch mieser. Sie wirkte in letzter Zeit immer so ausgelaugt, und alles, was sie für mich tat, verstärkte nur noch die Situation. Aber wie viele Argumente ich auch vorbrachte, sie weigerte sich zuzuhören. Als ich ihr Klassenzimmer verließ, war ich verärgert und verwirrt. Ich musste mir bei irgendjemandem Luft machen. Meine Auswahlmöglichkeiten waren in dieser Hinsicht natürlich begrenzt. Ich simste Adrian: V. hat gestern Nacht eine echte Hexe angegriffen. Ms T. will sich nicht schützen. Sie macht sich nur Sorgen um mich. Wie gewöhnlich erhielt ich eine schnelle Antwort: Willst du drüber
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