Magisches Erbe
Atem schwer, und mir war deutlich bewusst, dass uns nur ein wenig Stoff voneinander trennte. Vielleicht war es doch gefährlich, ihm einen Blick zu gönnen.
»Ein Stück vom Himmel?«, brachte ich heraus.
Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Der andere Ort. Der Ort, an dem ich dafür brennen werde, dass ich denke, was ich denke.«
Er war wieder auf mich zugekommen, gab meine Hände frei und strich mir über die Taille. Ich bemerkte, dass ich nicht die Einzige war, die schwer atmete. Er zog mich an sich und brachte unsere Körper zusammen. Die Welt bestand nur noch aus Hitze und Elektrizität und war mit einer solchen Spannung geladen, dass ein Funke genügt hätte, um alles um uns herum explodieren zu lassen. Ich balancierte an einem weiteren Abgrund, was auf hohen Absätzen nicht ganz einfach war.
Dann schlang ich ihm die Arme um den Hals, und diesmal war ich diejenige, die ihn näher zu sich heranzog. »Verdammt«, murmelte er.
»Was denn?«, fragte ich, ohne den Blick von seinen Augen zu wenden.
Er strich mir mit den Händen über die Hüften. »Ich darf dich nicht küssen.«
»Ist okay.«
»Was ist okay?«
»Wenn ich dich küsse.«
Adrian Ivashkov war nicht leicht zu überraschen, aber jetzt überraschte ich ihn, als ich seinen Mund zu meinem zog. Ich küsste ihn, und für einen Moment war er zu verblüfft, um zu reagieren. Das dauerte ungefähr, öhm, eine Sekunde. Dann kehrte die Intensität, die ich inzwischen so gut kannte, zurück. Er schob mich von sich und hob mich hoch, sodass ich auf dem Tisch saß. Das Tischtuch schob sich zusammen, und einige der Gläser kippten um. Ich hörte einen Porzellanteller auf dem Boden zerschmettern.
Die Logik und Vernunft, über die ich normalerweise verfügte, waren dahingeschmolzen. Es war nichts als Fleisch und Feuer übrig geblieben, und ich würde mich nicht selbst belügen – zumindest nicht heute Nacht. Ich wollte ihn. Ich wölbte den Rücken und war mir vollauf bewusst, wie verletzlich mich das machte und dass das eine Einladung war, die ich aussprach. Er nahm sie an und legte mich auf den Tisch, wobei er sich auf mich legte. Sein harter Kuss wanderte von meinem Mund zu meinem Nacken. Adrian schob mein Kleid und den BH -Träger darunter beiseite, wodurch er meine Schulter entblößte und seinen Lippen mehr Haut gab, die sie erobern konnten. Ein Glas rollte vom Tisch und zerbrach, bald gefolgt von einem anderen. Adrian unterbrach das Küssen, und ich öffnete die Augen. Auf seinem Gesicht stand ein entnervter Ausdruck.
»Ein Tisch«, sagte er. »Ein gottverdammter Tisch.«
Einige Sekunden später war der Tisch verschwunden. Ich war in seinem Apartment, auf seinem Bett, und ich war froh, nicht mehr auf Besteck liegen zu müssen. Mit vollzogenem Ortswechsel fand er wieder meine Lippen. Das Drängen, mit dem ich reagierte, überraschte selbst mich. Ich hätte mich nie eines so ursprünglichen Gefühls für fähig gehalten, eines Gefühls, das von der Vernunft, die meine Taten sonst bestimmte, so weit entfernt war. Ich grub ihm die Nägel in den Rücken, und er wanderte mit den Lippen über mein Kinn und dann über meinen Hals. Er machte weiter, bis er die Spitze des V-Ausschnitts erreichte, der zu meinem Kleid gehörte. Ich stieß einen leisen Seufzer aus, und dann folgte er mit leichten Küssen dem ganzen Ausschnitt.
»Keine Sorge«, murmelte er. »Das Kleid bleibt an.«
»Ach so? Ist das deine Entscheidung?«
»Ja«, antwortete er. »Du verlierst deine Jungfräulichkeit nicht in einem Traum. Falls das überhaupt möglich ist. Ich will mich nicht um die philosophische Seite der Angelegenheit kümmern. Und außerdem besteht ohnehin kein Grund zur Eile. Manchmal lohnt es sich, ein bisschen auf der Reise zu trödeln, bevor man das Ziel erreicht.«
Metaphern. Das war der Preis, den man zahlen musste, wenn man mit einem Künstler rummachte.
Ich hätte es beinahe ausgesprochen. Dann fuhr seine Hand mein nacktes Bein hinauf, und ich war wieder verloren. Das Kleid mochte anbleiben, aber das hinderte ihn nicht daran, sich damit Freiheiten herauszunehmen. Diese Hand glitt unter das Kleid, strich an der Seite des Beines entlang und hinauf zu meiner Hüfte. Ich brannte, wo er mich berührte, und alles in mir konzentrierte sich auf diese Hand. Sie bewegte sich viel zu langsam, und ich packte sie, um sie voranzutreiben.
Adrian kicherte, zog meine Hand weg und drückte sie auf die Decke. »Ich hätte nie gedacht, dass ich derjenige wäre, der dich
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