Magisches Erbe
einem Café auf der anderen Seite der Stadt, das Nicht die Bohne hieß. Er hatte heiße Schokolade bestellt und rührte jetzt seit fast einer Stunde darin herum.
»Du hast es nicht gewusst«, sagte ich. Es war schwer, meinen Teil zu dem Gespräch beizutragen, da ich unablässig den Schmerz in Adrians Augen vor mir sah. »Du konntest es nicht wissen – vor allem nicht bei ihr. Sie ist unberechenbar.«
»Und genau aus diesem Grund hätte ich es nicht tun sollen.« Endlich legte er den Löffel auf den Tisch. »Beziehungen sind schon gefährlich genug, auch ohne sich mit jemandem wie ihr einzulassen. Und ich habe keine Zeit für eine solche Ablenkung! Ich bin wegen Jill hier, nicht wegen mir selbst. Ich hätte mich da nicht hineinziehen lassen dürfen.«
»Es ist völlig in Ordnung, mit jemandem zusammen sein zu wollen«, entgegnete ich diplomatisch. Es sei denn, diese Person stellt deine Welt auf den Kopf und lässt dich jede Selbstbeherrschung verlieren.
»Vielleicht habe ich Zeit dazu, wenn ich in Rente bin.« Ich wusste nicht, ob er das ernst meinte oder nicht. »Aber nicht jetzt. Jill ist meine Priorität.«
Ich hatte kein Recht, die Kupplerin zu spielen, aber ich musste es immerhin versuchen. »Hast du jemals daran gedacht, richtig mit Jill zusammen zu sein? Ich weiß, dass du sie gern hattest.« Und ich war mir völlig sicher, dass es immer noch so war.
»Das kommt nicht infrage«, entgegnete er wild. »Und das weißt du ganz genau. Ich darf nicht so über sie denken.«
»Sie denkt aber so über dich.« Die Worte waren heraus, bevor ich sie aufhalten konnte. Nach meiner eigenen romantischen Katastrophe heute sehnte sich ein Teil von mir danach, dass zumindest ein Mensch glücklich sein sollte. Ich wollte einfach nicht, dass noch jemand so litt wie ich.
Er erstarrte. »Sie … nein. Ausgeschlossen.«
»Doch, tut sie.«
In Eddies Augen spiegelten sich eine ganze Reihe von Gefühlen. Ungläubigkeit. Hoffnung. Glück. Und dann … Resignation. Er nahm den Löffel wieder in die Hand und kehrte zu seinem zwanghaften Rühren zurück.
»Sydney, du weißt, ich kann nicht. Gerade du weißt doch, wie es ist, wenn man sich auf seine Arbeit konzentrieren muss.« Das war das zweite Mal heute, dass jemand zu mir gesagt hatte »gerade du«. Ich nehme an, jeder hatte eine vorgefasste Meinung, wer ich war.
»Du solltest zumindest darüber nachdenken«, sagte ich. »Beobachte sie das nächste Mal, wenn ihr zusammen seid. Schau, wie sie reagiert.«
Er machte ein Gesicht, als würde er vielleicht darüber nachdenken, was ich schon mal als einen kleinen Sieg wertete. Plötzlich blitzte Sorge auf seinem Gesicht auf. »Was ist aus dir und Marcus geworden? Der Ausflug nach St. Louis? Habt ihr etwas über Jill herausgefunden?«
Ich wählte meine nächsten Worte sehr vorsichtig, weil ich ihn nicht erschrecken wollte und weil ich nicht wollte, dass er irgendwelche drastischen Maßnahmen ergriff, die meine Beziehung zu Marcus aus Versehen enthüllen könnten. »Wir haben einige Beweise dafür gefunden, dass die Krieger mit den Alchemisten gesprochen haben, aber nichts, das zeigt, dass sie zusammenarbeiten oder aktuelle Pläne verfolgen. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass sie beschützt wird.«
Ich hatte heute nichts von Stanton gehört und war mir nicht sicher, ob der letzte Punkt tatsächlich aufgehen würde. Eddie wirkte jedoch erleichtert, und ich konnte es nicht ertragen, ihn heute noch weiter zu stressen. Sein Blick richtete sich auf etwas hinter mir, dann schob er den unberührten Kakao von sich. »Zeit aufzubrechen.«
Ich warf einen Blick über die Schulter auf eine Uhr und sah, dass er recht hatte. Wir hatten zwar immer noch ein bequemes Zeitfenster vor der Sperrstunde, aber ich wollte es nicht übertreiben. Ich trank meinen Kaffee aus und folgte ihm nach draußen. Die Sonne versank gerade in den Horizont und färbte den Himmel rot und purpurn. Die Temperaturen waren endlich auf ein normales Maß gefallen, aber mir kam es immer noch nicht wie Winter vor. Vor dem Café hatte ein Haufen abenteuerlich geparkter Wagen gestanden, daher hatte ich Latte hinten abgestellt, falls ein unvorsichtiger Fahrer eine Tür zu schnell öffnete.
»Danke für die moralische Unterstützung«, erklärte Eddie. »Manchmal bist du wirklich wie eine Schwester für mich …«
Das war der Moment, in dem mein Auto explodierte. Gewissermaßen.
Ich muss zugeben, dass Eddies Reaktionszeit unglaublich war. Er warf mich zu Boden und
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