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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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und noch den Namen der Verbindung draufschrieb, bemerkte ich, dass all die anderen Mädchen aufgehört hatten zu malen und ihn nur ansahen.
    »Das ist toll«, sagte ein Mädchen mit großen Augen. »Kann ich es haben?«
    »Ich will es«, beharrte ein anderes Mädchen.
    »Ich werde für jede von euch eins machen«, versicherte er ihnen. Die Art, wie sie ihn ansahen, war eine unwillkommene Erinnerung an seine große Erfahrung mit anderen Frauen. Ich rutschte etwas näher an ihn heran, nur damit sie nicht auf irgendwelche Ideen kamen.
    Er reichte das weiße T-Shirt dem ersten Mädchen und machte sich dann daran, ein blaues Shirt zu bemalen. Sobald er seine Versprechen erfüllt und jedem Mädchen ein T-Shirt gegeben hatte, durchsuchte er den Stapel mit Shirts, bis er ein schwarzes in Männergröße gefunden hatte. »Ich muss meiner Bruderschaft Tribut zollen.«
    »Genau«, spottete ich. »Alpha Yam Ergo.«
    Adrian nickte feierlich. »Eine sehr alte und angesehene Gesellschaft.«
    »Ich hab noch nie von ihnen gehört«, bemerkte das Mädchen, das das erste Shirt haben wollte.
    »Sie nehmen auch nicht viele Leute auf«, sagte er. Mit weißer Farbe schrieb er die Initialen seiner erfundenen Bruderschaft auf das Shirt: AYE .
    »Ist das nicht ein Piratenspruch?«, fragte eins der anderen Mädchen.
    »Nun, die Alpha Yams haben ihre Ursprünge in der Seefahrt«, erklärte er. Zu meinem Entsetzen malte er ein Piratenskelett, das ein Motorrad fuhr.
    »Oh, nein«, stöhnte ich. »Nicht die Tätowierung.«
    »Das ist unser Logo«, sagte er. Adrian und ich hatten einmal ein Tätowier-Studio untersuchen müssen, und um den Besitzer abzulenken, hatte Adrian so getan, als interessiere er sich für eine Tätowierung, die ganz ähnlich war wie das, was er jetzt zeichnete. Zumindest vermutete ich, dass er nur so getan hatte. »Ist das nicht krass?«
    »Krass« war zwar nicht ganz das Wort, das ich benutzt hätte, aber obwohl das Bild so lächerlich war, bekam er es ziemlich gut hin. Ich machte es mir bequem, zog die Knie an und lehnte mich gegen die Wand. Er ließ schon bald die Sprüche sein und ging vollkommen in seiner Arbeit auf, während er sorgfältig die Knochen des Skeletts malte, ebenso wie einen Skelettpapagei, der auf der Schulter des Piraten saß. Ich musterte Adrians Züge, während er arbeitete, fasziniert von dem Glück in seinen Augen. Kunst war eins der wenigen Dinge, die ihn zu erden schienen und diese Dunkelheit in ihm vertrieben. Es war, als erstrahle er in einem inneren Licht, das sein ohnehin schon gutes Aussehen noch verbesserte. Es war ein seltener und schöner Blick auf die starke, leidenschaftliche Natur, die sich sonst unter seinen Scherzen verbarg. Nur in seiner Kunst schimmerte sie durch. Sie hatte auch durchgeschimmert, als er mich geküsst hatte.
    Plötzlich sah Adrian zu mir auf. Unsere Blicke trafen sich, und ich hatte das Gefühl, er könne meine Gedanken lesen. Wie oft dachte er an diesen Kuss? Und wenn er wirklich verrückt nach mir war, stellte er sich dann vor, dass wir mehr taten, als uns nur zu küssen? Hatte er Fantasien von mir? Woran dachte er? An seine Lippen auf meinem Hals? Seine Hände auf meinem Bein? Und war dieses Bein nackt …?
    Ich hatte Angst vor dem, was meine Augen verraten mochten, und sah schnell weg. Verzweifelt suchte ich nach einer witzigen Bemerkung, die nicht sentimental war. »Vergiss die Wurfsterne nicht.«
    »Stimmt.« Ich konnte Adrians Blick noch einige Sekunden länger spüren. Er hatte etwas Greifbares, eine Wärme, die mich umgab. Ich sah ihn nicht wieder an, bis ich sicher war, dass sich seine Aufmerksamkeit wieder auf das Shirt richtete. Er fügte die Sterne hinzu und lehnte sich dann triumphierend zurück. »Ziemlich cool, was?«
    »Es ist nicht schlecht«, sagte ich. In Wahrheit war es wirklich großartig.
    »Willst du auch eins?« Das Lächeln, das er mir schenkte, rief wieder diese warmen Gefühle hervor. Ich musste unwillkürlich zurücklächeln.
    »Dafür haben wir keine Zeit«, brachte ich heraus. »Wir müssen nach Lynne sehen.«
    »Ich mach dir ganz schnell eins.«
    »Nicht den Piraten«, warnte ich ihn. Er fand ein kleines, violettes Shirt und begann, es mit Silber zu bemalen. »Violett?«
    »Es ist deine Farbe«, beharrte er. Ein Schauer durchlief mich bei seinen Worten. Adrian konnte Auren sehen, das Licht, das alle Menschen umgab und das an ihre Persönlichkeiten gebunden war. Er hatte mir gesagt, dass meine Aura gelb sei, eine Farbe, die zu den meisten

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