Magisches Erbe
zurück, da wir wussten, dass wir nicht mehr ausrichten konnten. »Dieses Mädchen macht einen ziemlich verwirrten Eindruck«, bemerkte ich, während wir zu meinem Auto zurückgingen.
»Ja, allerdings«, pflichtete er mir bei. »Kommt dir das bekannt vor?«
»Oh ja«, murmelte ich, denn ich erkannte die Anzeichen von Magie.
Es war nicht zu leugnen. Veronica war hier gewesen. Und wir waren zu spät gekommen, um sie aufzuhalten.
Kapitel 12
Ich fühlte mich wie eine Versagerin, als ich Ms Terwilliger am nächsten Morgen vor dem Unterricht die Neuigkeit überbrachte.
Sie sagte mir mit bleichem und grimmigem Gesicht, dass ich nichts hätte tun können. Aber ich wusste nicht, ob ich ihr das glauben konnte. Ich machte mir noch immer Vorwürfe und stellte mir dieselben Fragen wie am vergangenen Abend. Was, wenn ich den Tag davor nicht mit Marcus verbracht und alles darangesetzt hätte, den Mustang zur Reparatur schaffen zu lassen? Was, wenn ich nicht mit Adrian auf dem Fußboden mit einer großen öffentlichen Liebesbekundung beschäftigt gewesen wäre? Ich hatte Privates nicht mehr vom Beruflichen getrennt, und jetzt hatte ein Mädchen dafür mit seinem Leben bezahlt. Ich wollte die Schule schwänzen und sofort die anderen warnen, aber Ms Terwilliger versicherte mir, dass sich Veronica nicht so schnell wieder nähren könne. Sie sagte mir, dass es in Ordnung sei, noch einige Stunden zu warten.
Ich nickte widerstrebend und kehrte zu meinem Pult zurück, wo ich bis zum Unterrichtsbeginn versuchen wollte zu lesen. Ich rechnete allerdings nicht damit, dass es mir gelänge. »Ms Melbourne?«, rief sie. Ich drehte mich um und sah, dass sich ihre traurige Miene ein wenig aufgehellt hatte. Sie wirkte beinahe erheitert, was mir angesichts der Situation ziemlich eigenartig erschien.
»Ja, Ma’am?«
»Sie sollten vielleicht etwas wegen Ihres Halses unternehmen.«
Ich war völlig verwirrt. »Mein Hals?«
Sie griff in ihre Handtasche und reichte mir einen Taschenspiegel. Ich öffnete ihn und musterte meinen Hals, wobei ich immer noch grübelte, was sie wohl meinte. Dann sah ich es. Eine kleine, rote Schwellung an der Seite.
»Was um alles in der Welt ist das?«, rief ich aus.
Ms Terwilliger schnaubte. »Obwohl es bei mir schon eine Weile her ist, lautet der Fachausdruck dafür wohl am ehesten Knutschfleck.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Sie wissen doch, was das ist, oder?«
»Natürlich weiß ich das!« Ich ließ den Spiegel sinken. »Aber das ist unmöglich – ich meine, wir haben kaum – das heißt …«
Sie hob eine Hand, damit ich schwieg. »Sie brauchen Ihr Privatleben mir gegenüber nicht zu rechtfertigen. Aber in den nächsten fünfzehn Minuten könnten Sie darüber nachdenken, wie es tatsächlich privat zu halten wäre.«
Noch ehe sie ausgesprochen hatte, war ich aufgesprungen. Als ich aus dem Gebäude kam, hatte ich das unglaubliche Glück, dass der Shuttlebus gerade vorfuhr. Schnell stieg ich ein, und obwohl die Fahrt zu meinem Wohnheim nur wenige Minuten dauerte, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Und die ganze Zeit über drehte sich mir der Kopf und ich ging in Gedanken durch, was geschehen war.
Ich habe einen Knutschfleck. Ich habe zugelassen, dass mir Adrian Ivashkov einen Knutschfleck gemacht hat.
Wie um alles in der Welt war das passiert? Wegen der erschütternden Neuigkeiten über Lynne hatte ich die vollen Auswirkungen meiner Indiskretion verdrängt, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr drücken. Ich hatte jedes meiner Prinzipien über den Haufen geworfen und Adrian geküsst. Und nicht nur das. Als ich daran dachte, wie sich unsere Körper aneinandergepresst hatten, wurde mir genauso warm wie am vergangenen Abend.
Nein, nein, nein! Ich durfte nicht daran denken. Ich musste vergessen, dass es geschehen war. Ich musste dafür sorgen, dass es nie wieder geschah. Was war über mich gekommen? Ich empfand nicht so wie er für mich. Er war ein Moroi. Und selbst wenn er keiner gewesen wäre, für mich war er zweifellos der ungeeignetste Mann der Welt. Ich brauchte einen ernsthaften Partner, jemanden mit dem Potenzial, sich einen Job mit Krankenversicherung zu suchen. Zum Beispiel jemanden wie Brayden.
Yeah, und wie würde sich das für dich entwickeln, Sydney?
Was mit Adrian passiert war, war falsch gewesen. Es war zweifellos einer verwirrten triebhaften Gier entsprungen, geschehen wahrscheinlich deshalb, weil es so verboten war. Das war es. Frauen fielen auf solche Dinge herein. Als ich Recherchen
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