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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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vorhat«, erklärte ich und wendete auf seiner Straße. »Ich dachte, dies sei das Beste.«
    »Du hättest dein AYE -Shirt tragen können.«
    »Das will ich nicht schmutzig machen«, gab ich grinsend zurück.
    Das stimmte nur zum Teil. Ich fand das flammende Herz, das er gemalt hatte, immer noch wunderschön. Aber bei jedem Blick auf das T-Shirt ergriffen mich zu viele Erinnerungen. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Das war eine Frage, die ich mir schon hundert Mal gestellt hatte, und jede Antwort, die mir einfiel, klang falsch. Meine Lieblingstheorie war die, dass ich einfach fasziniert davon gewesen war, wie ernst Adrian es mit seiner Kunst nahm, wie er von den Gefühlen und der Leidenschaft gepackt worden war. Mädchen mochten Maler doch genauso gern wie böse Jungs, oder? Selbst jetzt regte sich etwas in meiner Brust, als ich an den verzückten Ausdruck auf seinem Gesicht dachte. Ich fand es schön, dass er etwas so Mächtiges in sich trug.
    Aber wie ich mir ständig sagte, war das keine Ausrede dafür, dass ich auf ihm herumgeklettert war und ihm erlaubt hatte, mich zu küssen – auf den Hals. Ich hatte das Buch über die »bösen Jungs« online gekauft und heruntergeladen, aber es war als Ratgeber für mich vollkommen nutzlos gewesen. Am Ende beschloss ich, dass die beste Methode – wenn auch nicht die gesündeste – darin bestand, so zu tun, als sei es niemals geschehen. Das hieß nicht, dass ich es vergaß. Als ich neben ihm im Auto saß, hatte ich sogar Mühe, nicht daran zu denken, was es für ein Gefühl gewesen war, an ihn gedrückt zu sein. Oder wie es sich angefühlt hatte, als seine Finger in meinem Haar vergraben gewesen waren. Oder wie seine Lippen …
    Sydney! Stopp. Denk an was anderes. Konjugiere lateinische Verben. Sag das Periodensystem auf.
    Nichts davon half. Ich musste Adrian zugutehalten, dass er sich weiterhin jeden Kommentars enthielt, der diesen Abend betraf. Schließlich fand ich Ablenkung darin, dass ich ihm von meinem Ausflug nach San Bernardino erzählte. Der Bericht über die Verschwörung, Rebellengruppen und Einbrüche tötete selbst die letzten leidenschaftlichen Gefühle ab, die ich noch besaß. Adrian gefiel die Vorstellung nicht, dass Alchemisten mit Kriegern zusammenarbeiteten oder dass die Tätowierung mich kontrollierte. Aber es gefiel ihm auch nicht, dass ich mich in Gefahr begab. Ich versuchte herunterzuspielen, dass ein Einbruch in die Einrichtung in St. Louis nahezu unmöglich war, aber es war klar, er glaubte mir nicht.
    Ms Terwilliger simste mir zwei Mal, dass ich nicht zu spät zu unserem Treffen kommen solle. Ich behielt die Uhr im Auge, aber ich nahm die Pflege eines Mustangs nicht auf die leichte Schulter, und ich musste mir in der Werkstatt Zeit lassen, um mich davon zu überzeugen, dass der Mustang in tadellosem Zustand war. Adrian hatte normale Reifen kaufen wollen, aber ich hatte ihn gedrängt aufzurüsten – und ihm versichert, dass die zusätzlichen Kosten es wert wären. Als ich die Reifen inspizierte, gratulierte ich mir zu der Entscheidung. Erst, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass der Wagen nicht unnötig zerkratzt worden war, erlaubte ich Adrian endlich zu bezahlen. Wir fuhren beide Autos zurück nach Vista Azul, und ich freute mich über mein perfektes Timing. Wir kamen zwar nicht zu spät, aber Ms Terwilliger erwartete uns trotzdem bereits auf ihrer Veranda.
    Wir ernannten Adrian zum Fahrer unserer Fahrgemeinschaft. »Meine Güte«, sagte ich, als sie hastig in den Wagen stieg. »Müssen Sie nachher noch irgendwo hin?«
    Das Lächeln, das sie mir schenkte, wirkte angespannt, und ich konnte nicht umhin zu bemerken, wie blass sie aussah. »Nein, aber wir müssen einen Zeitplan einhalten. Ich habe heute Morgen einen großen Zauber gewirkt, der nicht ewig halten wird. Der Countdown läuft.«
    Mehr wollte sie nicht sagen, bis wir den Park erreichten, und dieses Schweigen zermürbte mich. Es gab mir die Gelegenheit, mir alle möglichen beängstigenden Folgen auszumalen. Und obwohl ich ihr vertraute, war ich plötzlich erleichtert, dass Adrian als Anstandswauwau mit von der Partie war.
    Obwohl es nicht gerade der belebteste Ort war, gab es im Lone-Rock-Park immer noch den einen oder anderen Wanderer. Ms Terwilliger – die Wanderschuhe trug – machte sich auf den Weg durch das felsige Terrain und suchte nach einer angemessen abgelegenen Stelle, um das zu tun, was sie im Sinn hatte. Einige schön geschichtete Felsen lagen in der Landschaft

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