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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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verstreut, aber ich konnte ihre Schönheit nicht richtig würdigen. Ich war mir hauptsächlich dessen bewusst, dass wir zu dem Zeitpunkt hier draußen waren, an dem die Sonne am unbarmherzigsten vom Himmel brannte. Obwohl kein Hochsommer war, würden wir dennoch die Hitze zu spüren bekommen.
    Im Gehen warf ich einen Blick zu Adrian und stellte fest, dass er mich bereits ansah. Aus seiner Jackentasche holte er eine Flasche Sonnencreme hervor. »Ich wusste, dass du danach fragen würdest. Ich bin fast so gut vorbereitet wie du.«
    »Fast«, sagte ich. Er hatte es schon wieder getan und meine Gedanken vorausgeahnt. Einen halben Herzschlag lang tat ich so, als seien nur wir zwei zu einem angenehmen Nachmittagsspaziergang hergekommen. Es schien, als verbrächten wir den größten Teil unserer gemeinsamen Zeit auf irgendeiner dringenden Mission. Wie schön würde es sein, einfach mal ohne die Last der ganzen Welt, die auf uns drückte, zusammen zu sein? Ms Terwilliger holte uns schon bald in unsere grimmige Realität zurück.
    »Hier könnte es gehen«, stellte sie fest und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Sie hatte es tatsächlich geschafft, eine der trostlosesten Stellen im ganzen Park zu finden. Es hätte mich nicht überrascht, wenn Geier über uns gekreist hätten. »Haben Sie mitgebracht, worum ich Sie gebeten habe?«
    »Ja, Ma’am.« Ich kniete mich auf den Boden und kramte in meiner Tasche. Darin befanden sich das Zauberbuch sowie einige flüssige Zutaten und Kräuter, die ich auf ihre Bitte hin gemischt hatte.
    »Nehmen Sie den Feuerballzünder heraus«, instruierte sie mich.
    Adrians Augen wurden groß. »Haben Sie gerade ›Feuerball‹ gesagt? Das ist krass.«
    »Du siehst doch ständig Feuer«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Bei Moroi, die es beherrschen können.«
    »Ja, aber ich habe noch nie einen Menschen etwas Derartiges tun sehen. Ich habe dich noch nie etwas Derartiges tun sehen.«
    Ich wünschte, er würde nicht so ehrfürchtig wirken, weil es mir irgendwie den Ernst dessen, was wir unternehmen wollten, bewusst machte. Ich hätte mich besser gefühlt, wenn er so getan hätte, als sei es keine große Sache. Aber dieser Zauber schien irgendwie schon eine große Sache zu sein.
    Ich hatte einmal einen anderen Zauber gewirkt, bei dem ich ein sorgfältig hergestelltes Amulett werfen und Worte aufsagen musste, die es in Flammen aufgehen ließen. Jener Zauber hatte jedoch eine gewaltige körperliche Komponente gehabt. Diesmal würden wir einen mentalen Zauber wirken, der im Wesentlichen die Beschwörung von Feuer aus dem Nichts beinhaltete.
    Der Zünder, von dem Ms Terwilliger gesprochen hatte, war ein kleiner Schnürbeutel, der mit Asche aus verbrannter Eibenborke gefüllt war. Sie nahm mir den Beutel aus der Hand, untersuchte seinen Inhalt und murmelte zustimmend: »Ja, ja. Sehr schön. Ausgezeichnete Konsistenz. Sie haben genau auf die Brennzeit geachtet.« Dann gab sie mir den Beutel zurück. »Also, Sie werden dies im Endeffekt gar nicht benötigen. Das macht diesen Zauber so mächtig. Er kann sehr schnell mit sehr wenig Vorbereitung gewirkt werden. Aber bevor Sie diesen Punkt erreichen, müssen Sie erst üben.«
    Ich nickte und versuchte, im Schülermodus zu bleiben. Bisher stimmte das, was sie sagte, mit dem Buch überein. Wenn ich mir das alles als Übung in der Klasse vorstellte, war es viel weniger beängstigend. Kein bisschen gruselig.
    Ms Terwilliger neigte den Kopf und schaute an mir vorbei. »Adrian? Du solltest vielleicht Abstand wahren. Großen Abstand.«
    Okay. Vielleicht doch ein bisschen gruselig.
    Er gehorchte und wich zurück. Ms Terwilliger schien keine Angst um sich selbst zu haben, denn sie blieb nur wenige Schritte von mir entfernt stehen. »Also dann«, sagte sie. »Tragen Sie die Asche auf und strecken Sie die Hand aus.«
    Ich griff in den Beutel und tippte mit Daumen und Zeigefinger in die Asche. Dann verrieb ich sie leicht mit allen Fingern, bis meine ganze Handfläche mit einer feinen, grauen Schicht bedeckt war. Ich legte den Beutel weg und streckte die Hand mit der Handfläche nach oben aus. Ich wusste zwar, was als Nächstes kam, wartete aber auf Ms Terwilligers Anweisung.
    »Rufen Sie Ihre Magie, um die Flamme aus der Asche zu erwecken. Keine Beschwörung, nur Ihre Willenskraft.«
    Magie wallte in mir auf. Die Anrufung eines Elements der Welt erinnerte mich ein wenig an das, was die Moroi taten. Dies kam mir seltsam vor. Mein Versuch begann als ein rotes

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