Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
kam keine. Ich blickte über die Schulter zu Adrian hinüber und hoffte, dass er vielleicht ein wenig Licht darauf werfen konnte, aber er wirkte genauso erstaunt, wie ich mich fühlte. Ich drehte mich wieder zu dem versengten Boden um, wo meine früheren Feuerbälle gelandet waren.
    »Ms Terwilliger, Sie können wirklich nicht von mir verlangen, dass ich Sie bewerfe.«
    Um ihren Mund zuckte ein kleines Lächeln. »Ich kann, das versichere ich Ihnen. Nur zu, Sie können mir gar nicht wehtun.«
    Über die Formulierung meiner nächsten Antwort musste ich einen Moment nachdenken. »Ich bin eine ziemlich gute Schützin, Ma’am. Ich kann Sie treffen.«
    Ich erntete lautes Lachen. »Treffen, ja. Wehtun, nein. Nur zu, werfen Sie. Uns läuft die Zeit davon.«
    Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit genau verstrichen war, aber die Sonne stand definitiv tiefer am Himmel. Ich warf Adrian einen Blick zu und bat ihn stumm um Hilfe, um mit diesem Wahnsinn fertigzuwerden. Seine einzige Reaktion war jedoch ein Achselzucken.
    »Du bist Zeuge«, sagte ich zu ihm. »Du hast gehört, dass sie gesagt hat, ich soll es tun.«
    Er nickte. »Du bist vollkommen unschuldig.«
    Ich holte tief Luft und beschwor meinen nächsten Feuerball. Ich war so fix und fertig, dass die Kugel zuerst rot war, und ich musste mich anstrengen, um die Hitze zu vergrößern. Dann blickte ich zu Ms Terwilliger hin und wappnete mich für den Schuss. Es war schwieriger, als ich erwartet hatte – und nicht nur weil ich Angst hatte, sie zu verletzen. Wenn man etwas auf den Boden warf, dann ging das ohne nachzudenken. Es kam dabei nur aufs Zielen an. Aber wenn man vor einem Menschen stand, wenn man seine Augen sah und wie sich die Brust beim Atmen hob und senkte … nun, Ms Terwilliger hatte recht. Es war völlig anders, als ein lebloses Objekt zu treffen. Ich zitterte, unsicher, ob ich es tun könnte.
    »Sie verschwenden Zeit«, warnte sie mich. »Sie zehren wieder von Ihrer Energie. Werfen Sie.«
    Der Befehlston in ihrer Stimme rüttelte mich auf. Ich warf.
    Der Feuerball flog aus meiner Hand, direkt auf sie zu – aber er traf sie nicht. Ich traute meinen Augen nicht. Etwa einen Schritt vor Ms Terwilliger traf der Ball auf eine Art unsichtbare Barriere und zerstob in kleine Flämmchen, die sich schnell in Rauch auflösten. Mir klappte der Unterkiefer herunter.
    »Was ist das?«, rief ich.
    »Ein sehr, sehr mächtiger Abschirmzauber«, sagte sie und genoss sichtlich meine Reaktion. Sie hob einen Anhänger hoch, der unter ihrem Shirt gehangen hatte. Er sah nach nichts Besonderem aus, es war nur ein unpolierter Karneol, in Silberdraht gefasst. »Es war unfassbar mühsam, den Zauber zu weben … und es ist noch mühsamer, ihn zu erhalten. Das Ergebnis ist ein unsichtbarer Schild – wie Sie sehen können –, der unempfindlich gegen die meisten körperlichen und magischen Angriffe ist.«
    Wie der Blitz war Adrian an meiner Seite. »Moment. Es gibt einen Zauber, der gegen alles unverwundbar macht, und du hast jetzt erst daran gedacht, das zu erwähnen? Und die ganze Zeit erzählst du, dass Sydney in Gefahr sei! Warum bringst du ihr nicht einfach diesen Zauber bei? Dann kann ihr deine Schwester nichts anhaben.« Obwohl es nicht so aussah, als würde Adrian sie gleich angreifen, wie er es bei Marcus gemacht hatte, war er doch fast genauso erregt. Sein Gesicht war gerötet, die Augen hart. Er hatte die Fäuste geballt, aber das war ihm vermutlich gar nicht bewusst. Es hatte wohl auch mit diesem Neandertalerinstinkt zu tun.
    Ms Terwilliger blieb angesichts seines Zorns stark. »Wenn das so einfach wäre, dann würde ich es tun, glaub mir. Bedauerlicherweise gibt es dabei aber eine Reihe von Problemen. Sydney ist zwar ein Wunderkind, aber längst nicht stark genug, um diesen Zauber zu weben. Ich bin ja kaum stark genug dafür. Das andere Problem ist, dass man dafür nur ein extrem kurzes Zeitfenster hat, was auch der Grund dafür ist, dass ich so auf einen Zeitplan gepocht habe. Der Zauber hält nur sechs Stunden an und ist so anstrengend, dass man ihn nicht einfach weben und dann ständig tragen kann. Ich bin jetzt schon erschöpft und werde noch erschöpfter sein, sobald der Zauber verblasst. Ich werde diesen Zauber mindestens einen Tag lang nicht wirken können, und auch so gut wie keine andere Magie. Das ist der Grund, warum Sydney jederzeit vorbereitet sein muss.«
    Weder Adrian noch ich sagten etwas. Als sie ins Auto gestiegen war, hatte ich bemerkt, wie erschöpft sie

Weitere Kostenlose Bücher