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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Rücken, und ich dachte schon, sie würde gleich ohnmächtig werden. »Freut mich immer, einem schönen Fräulein in Nöten zu helfen.« Er nickte in meine Richtung. »Ich muss jetzt los. Sydney, ich melde mich.«
    Ich nickte zurück. Sobald er davonging, ließ Julia die Bücher wieder fallen und kam auf mich zugeeilt. »Sydney, du musst mir unbedingt verraten, wer das ist.«
    »Das hat er doch schon selbst getan. Dave.«
    »Ja, aber wer ist er?« Sie packte mich am Arm und schien kurz davor, Antworten aus mir herausschütteln zu wollen.
    »Nur jemand, den ich kenne.« Ich dachte darüber nach. »Ein Freund, glaube ich.«
    Ihr stockte der Atem. »Ihr seid doch nicht … ich meine …«
    »Was? Nein! Wie kommst du auf diese Idee?«
    »Also, er ist toll«, antwortete sie, als reiche das, um uns zu Seelengefährten zu machen. »Willst du ihm nicht die Kleider vom Leib reißen?«
    »Jetzt mal langsam, auf gar keinen Fall.«
    »Ernsthaft?« Sie musterte mich, als mache ich vielleicht Witze. »Nicht mal ein bisschen?«
    »Nein.«
    Sie trat zurück und hob ihre Bücher auf. »Mensch, Syd. Manchmal weiß ich wirklich nicht, was ich von dir halten soll. Ich meine, ich bin froh, dass er zu haben ist – er ist doch zu haben, oder? –, aber an deiner Stelle würde ich ihn mir angeln.«
    Jills Worte fielen mir wieder ein, dass er menschlich sei und dieses »Rebellen-Alchemisten-Ding« an sich habe. Vielleicht sollte ich anfangen darüber nachzudenken, ob er oder ein anderer Exalchemist als Partner infrage kam. Es würde alles viel einfacher machen, wenn ich jemanden in meinem Leben hätte, der kein verbotener Vampir war. Ich versuchte, die Wirkung nachzuempfinden, die Marcus auf andere Mädchen hatte, aber nichts geschah. Wie sehr ich mich auch anstrengte, er übte einfach nicht die gleiche Anziehungskraft auf mich aus. Sein Haar war mir zu blond, seinen Augen fehlte ein klein wenig Grün.
    »Tut mir leid«, sagte ich zu Julia. »Ich empfinde einfach nichts für ihn.«
    »Wenn du meinst. Ich halte dich trotzdem für verrückt. Das ist genau die Art von Mann, mit dem man durch die Hölle gehen würde.«
    Alle romantischen Träumereien verschwanden, und mich beschlich ein ungutes Gefühl, als wir langsam zurück zum Wohnheim gingen. Die Hölle war ein guter Vergleich für das, was mir bevorstand. »Damit könntest du der Wahrheit näher sein, als du ahnst.«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Siehst du? Ich wusste, dass du nicht widerstehen kannst.«

Kapitel 15
    Als Julia und ich ins Wohnheim zurückkehrten, wartete Ms Terwilliger in der Lobby. »Ganz ehrlich. Haben Sie mich mit einem Peilsender versehen?«, fragte ich. Julia warf einen Blick auf die ernste Miene unserer Lehrerin und machte schnell einen Abgang.
    »Bloß exzellentes Timing«, antwortete Ms Terwilliger. »Ich höre, Sie haben Neuigkeiten.«
    »Überraschenderweise, ja.«
    Ms Terwilligers Gesicht wirkte hart, als sie mich wieder nach draußen führte, damit wir ungestörter waren. Dies war ein weiteres streng geheimes Treffen im Freien. Mit der zerstreuten Hippielehrerin, die ich kennengelernt hatte, als ich an die Amberwood gekommen bin, hatte sie zurzeit nicht mehr viel gemein. »Erzählen Sie mir Ihre Neuigkeiten«, befahl sie.
    Ich berichtete von Alicias Anruf, und Ms Terwilligers bestürzte Miene war nicht sehr ermutigend. Ich hatte irgendwie gehofft, dass sie einen tollen, narrensicheren Plan enthüllen würde, den sie heimlich ausgeheckt hatte.
    »Also gut«, sagte sie, sobald ich zum Ende gekommen war. »Ich nehme an, ich werde hinfahren müssen.«
    »Ich werde hinfahren«, korrigierte ich sie.
    Sie schenkte mir ein kleines Lächeln. »Sie haben schon mehr als genug getan. Es wird endlich Zeit, dass ich mich selbst um Veronica kümmere.«
    »Aber Sie haben mich doch schon einmal dorthin geschickt.«
    »Als wir uns noch nicht mal sicher waren, wo es war oder was sie dort tat. Diesmal haben wir aber eine Augenzeugin, die bestätigt, dass sie jetzt dort ist. Ich darf mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.« Sie warf einen Blick auf die Uhr neben der Tür und seufzte. »Ich würde es heute Abend machen, wenn ich könnte, aber ich habe die notwendigen Vorbereitungen noch nicht getroffen. Ich werde sofort damit anfangen und morgen Abend hinfahren. Hoffentlich verpasse ich sie nicht wieder.«
    »Nein.« Der Trotz in meiner Stimme überraschte sogar mich. Ich widersprach Lehrern – oder überhaupt einer Autoritätsperson – nicht sehr oft. Gut, oder auch nie.

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