Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Rollleiter, die an einer Schiene rundum entlanglief, überrascht die Luft an. »Du kannst sie jederzeit benutzen. Du bist ein hochintelligentes Mädchen und wirst dir eines Tages aussuchen können, was du werden möchtest. Ob dein Vater zu Hause ist oder nicht, bei uns bist du immer gern gesehen. Ich organisiere einen Lehrer für dich und einen Selbstverteidigungstrainer. Wenn du sonst noch etwas brauchst, sag mir Bescheid …« Jakes Hand beschrieb einen Halbkreis, der den ganzen Raum einbezog. »Dies ist mein Refugium. Hier habe ich gelernt zu überleben.«
»Ich liebe Bücher«, sagte Susan.
»Die Bibliothek ist auf dem neuesten Stand. Wenn du irgendetwas zu einem bestimmten Thema benötigst und hier nicht fündig wirst, zögere nicht, es mir zu sagen. Alles ist katalogisiert. Du kannst auch die Computer benutzen. Außerdem habe ich vieles auf Video.«
»Jake, es ist kaum zu glauben. Vielen Dank.« Susan trat über die Schwelle und eilte begeistert zur Abteilung »Geschichte«, wo sie die Buchtitel studierte.
»Du solltest kein Fach vernachlässigen. Es ist erstaunlich, was man mit Wissen alles erreichen kann.«
Susan zog ein dickes Buch hervor, schlug es auf und überflog die Seiten. »Ich liebe Bücher«, wiederholte sie. »Ich hatte keine Ahnung von dieser Bibliothek.«
»Susan.« Jake ging zur Tür zurück und wartete dort, bis das Mädchen zu ihm aufsah. »Lass dich nie von jemandem runtermachen. Es gibt nur wenige Menschen, die so viel Sprachtalent haben wie du. Außerdem hast du eine schnelle Auffassungsgabe und eine angenehme Art. Einige Leute werden vielleicht versuchen, dich kleinzumachen oder zu
unterdrücken, um selbst besser dazustehen. Aber das ist ihr Problem, nicht deins.«
Susan nickte und drückte das Buch an die Brust.
»Außerdem möchte ich, dass du Selbstverteidigung lernst. Emma kann bei den Stunden mitmachen. Eines Tages braucht ihr das vielleicht.«
Wieder nickte sie und strahlte. »Danke, Jake.«
»Ich geh ins Büro. Wenn du irgendetwas brauchst, melde dich über die Gegensprechanlage.«
Susan wartete, bis Jake gegangen war, ehe sie durch den Flur stürmte, um Emma alles zu erzählen.
»Selbstverteidigung? Lehrer? Denkt er etwa, du bleibst hier?«
Susan schlang die Arme um sich selbst. »Er hat mir das Gefühl gegeben, richtig zur Familie zu gehören.« Sie blinzelte heftig, um die Tränen zurückzuhalten. »Dad ist dauernd unterwegs, und ich bin ganz allein. Ich gehe nicht regelmäßig zur Schule, und daheim ist eigentlich auch niemand für mich da. Dad stellt zwar immer wieder jemanden ein, aber das ist nicht dasselbe.«
Emma nahm Susan in den Arm. »Tja, du weißt ja, wie Jake ist. Wenn er dich aufnimmt, kümmert er sich auch um dich. Vielleicht bist du ihm nicht mehr so dankbar, wenn du deine ersten Dates hast.«
»Ich könnte doch mit einem der Leibwächter ausgehen. Die sind wirklich nett.«
»Das solltest du besser vergessen«, erwiderte Emma. »Ich habe den Kindern versprochen, mit ihnen schaukeln zu gehen. Möchtest du mitkommen?« Emma drückte den kleinen Funksender in ihrer Uhr, um Drake zu signalisieren, dass sie mit den Kindern das Haus verließ.
»Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich mich lieber in der Bibliothek umsehen. Sie ist riesig«, meinte Susan.
Emma machte ihr keinen Vorwurf. Zwei anstrengende Kinder auf der Schaukel anzuschubsen war nicht gerade das, was Teenager sich unter einem schönen Nachmittag vorstellten. Emma rief Kyle und Andraya und lief mit ihnen zu dem aufwendigen Spielplatz neben dem Haus.
Es war kühl und windig, doch der Spielplatz lag geschützt, und Emma hatte die Kinder in warme Pullover gesteckt. Kyle rannte zur Rutsche, und Andraya reckte die Arme, um in die Babyschaukel gesetzt zu werden. Emma legte ihr vorsichtig den Sicherheitsgurt um und stieß sie an, so dass das Kind vor Freude kreischte. Währenddessen rief Kyle immer wieder nach ihr, um sicherzustellen, dass er seinen Teil Aufmerksamkeit abbekam.
Emma war überrascht, dass ihr ständiger Leibwächter nicht sofort auftauchte. Normalerweise waren die Sicherheitsleute prompt zur Stelle, doch da beide Kinder brav waren, gab sie kein zweites Funksignal; sie wollte nicht, dass einer der Männer Ärger bekam, weil er nicht schnell genug gewesen war.
»Mami, schau!« Kyle zeigte auf jene Ecke des Hauses, wo der Gärtner hohe Gräser gepflanzt hatte. Emma gefielen diese verschiedenen Gewächse besonders, und Kyle und Andraya liebten es, in dem Mini-Dschungel zu
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