Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
goldenen Augen böse an. »Ich weiß genau, was du tust, Emma, und ich würde es nicht herumsitzen nennen. Kannst du mir mal verraten, warum ich eine Kinderschwester und eine Köchin beschäftige, wenn du die ganze Arbeit machst?«
Offenbar wollte Jake ihr eine Strafpredigt halten. Emma unterdrückte ein Lächeln, denn sie wusste, dass er ihren merkwürdigen Sinn für Humor nicht verstanden hätte. Seine schroffe Art und sein stechender, durchdringender Blick schienen allen Angst einzuflößen, doch sie fand Jake faszinierend und manchmal sogar äußerst fürsorglich, denn er wachte mit Argusaugen über die, die auf seiner Ranch lebten. Sogar über die Männer: die Bohrturmmannschaft, die gelegentlich vorbeischaute, sich aber in alle vier Winde zerstreute, sobald es keine Arbeit gab, und die Cowboys, die für das Vieh und das Land zuständig waren und in der Schlafbaracke oder in eigenen kleinen Häusern auf dem Grundstück wohnten. Sie kamen oft, um mit Jake zu sprechen, und Emma gewöhnte sich an, sie mit frischem Brot und Gebäck zu versorgen.
»Ich habe keine Ahnung, warum du sie eingestellt hast. Ich habe dir doch gesagt, dass ich niemanden hier haben möchte, wenn ich mich um den Haushalt und Kyle kümmern soll.«
Emma streckte trotzig das Kinn vor, sie hatte nicht die Absicht, sich von dem bedrohlichen Funkeln in Jakes Augen
einschüchtern zu lassen. Sosehr sie sich auch um ihn sorgte und so gern sie die Falten in seinem Gesicht geglättet hätte, sie weigerte sich, sich seinem aufbrausenden Temperament oder seiner herrischen Art unterzuordnen. Dieser Mann konnte einfach nicht anders als im Befehlston reden. Oft fiel ihr selbst auf, wie sie versuchte ihm zu gefallen. Dann sagte sie sich, dass sie ihm nur den ständigen Druck, unter dem er stand, erträglicher machen wollte, doch wahrscheinlich lag es eher an ihrem wahnsinnigen Mitgefühl für alle geschundenen Kreaturen. Denn Jake war verwundet, auch wenn die anderen es nicht bemerkten. Gleichzeitig wusste sie, dass er entsetzt gewesen wäre über das, was sie von ihm dachte. Seine Unabhängigkeit war ihm äußerst wichtig.
Jake beugte sich tiefer zu Emma hinunter. »Nach der Geburt des Babys kündige ich allen im Haus. Bis dahin lässt du dich von ihnen bedienen.«
»Ich bleibe nur im Bett, wenn es unbedingt nötig ist. Teilweise Bettruhe bedeutet, dass ich ein wenig herumlaufen darf. Und Kyle ist lieber bei mir als bei der Schwester.«
»Selbstverständlich zieht er dich der alten Schachtel vor. Sie hat noch nicht ein Mal gelächelt, zumindest nicht in meiner Gegenwart. Aber deswegen habe ich sie nicht eingestellt.«
»Warum dann?«
»Ihre Zeugnisse sind tadellos.«
»Sie hat keine Ahnung von Babys, oder jedenfalls nicht viel. Manche Menschen haben von Natur aus eine mütterliche Ader, sie nicht«, beharrte Emma.
Die Kinderschwester war auf Risikoschwangerschaften spezialisiert, nicht auf Säuglinge. Jake zuckte die Achseln
und stellte den leeren Teller beiseite. »Sie scheint etwas gegen meinen Lebensstil zu haben.« Er grinste verlegen. »Ich glaube, mein außergewöhnlicher Charme verfängt bei ihr nicht.«
Zum ersten Mal hatte Emma das Gefühl, Jake beschützen zu müssen. Sie wurde richtiggehend böse auf die abwesende Schwester. »Was bildet sie sich ein, über deinen Lebensstil zu urteilen? Was soll daran falsch sein?«
Wieder zuckte Jake die Achseln. »Du lebst hier sehr abgeschottet, Emma, aber es gibt viele Menschen, die sich für mich und mein Leben interessieren. Wenn sie nichts finden, was sie weitertratschen können, denken sie sich eben etwas aus.«
Emma überlegte, was Jake in seiner sachlichen Art damit gemeint haben könnte. »Es geht um mich.« Sie suchte seinen goldenen Blick. »Die fragen sich, wer ich bin und was ich hier mache.«
»Der Unfall in Kalifornien ist erst vier Monate her. Alle waren der Meinung, Shaina hätte mir das Herz gebrochen. Und nun wohne ich mit einer geheimnisvollen Frau zusammen, die keiner zu Gesicht bekommt. Den Gerüchten zufolge ist sie ebenfalls schwanger.«
»Und die Schwester - Miss Hacker, glaubt, das Baby sei von dir?«
»Ich habe ihr nicht widersprochen«, gestand er.
»Warum?«
Zunächst wich Jake Emmas Blick aus, doch dann nahm er ihre Hand und strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken. »Ich kann nicht. Wir dürfen beide nichts dagegen sagen. Wir müssen an das Baby denken. Alle sollen glauben, dass es meins ist.«
»Nein!« Emma zog ihre Hand weg. »Es ist Andrews Baby, sein
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