Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
»Dir wird nichts geschehen, Emma. Und dem Baby auch nicht. Entspann dich und lass die Ärzte machen.«
Jake hatte das beste Expertenteam zusammengetrommelt, das er finden konnte, und war mit ihr zu dem besten Krankenhaus geflogen; ohne Emma und das Baby würde er es nicht wieder verlassen. Der bittere Geschmack der Angst lag ihm auf der Zunge. Sein Herz hämmerte zu schnell und zu fest, doch er weigerte sich, den Gedanken zuzulassen, dass er Emma verlieren könnte.
»Gott sei Dank haben Sie diese alte Schachtel engagiert«, sagte die Kinderschwester grinsend und zwinkerte Emma zu. »Sonst wäre es vielleicht zu spät gewesen.« Sie tätschelte Emmas Schulter.
Jake brachte es nicht fertig, über den Witz zu lachen. In den letzten Monaten hatten er und Brenda Hacker - die alte Schachtel, wie er sie gern nannte - sich besser kennengelernt. Die Schwester hatte ihre Abneigung gegen ihn überwunden, seiner Meinung nach hauptsächlich wegen Emma. Gab es irgendjemanden, der Emma nicht mochte? Selbst die Cowboys waren herbeigeeilt, als der Hubschrauber landete, der sie in die Klinik bringen sollte. Und alle hatten genauso düster und bestürzt dreingeschaut wie er. Jake hatte die Sicherheitsvorkehrungen auf der Ranch erhöht,
Kyle der Köchin und einem Leibwächter anvertraut und angeordnet, dass in seiner Abwesenheit niemand das Grundstück betreten oder verlassen durfte.
Nachdem er allen möglichen Leuten jede nur denkbare Order gegeben hatte, musste er sich nun damit abfinden, dass sich der Rest seiner Kontrolle entzog. Das machte ihm richtig Angst. Emma griff nach seiner Hand und hielt sich daran fest, während sie auf einer Trage in den Vorbereitungsraum geschoben wurde.
»Versprich es mir, Jake. Du wirst tun, was du kannst. Sag es.«
»Verdammt, Emma. Dir passiert schon nichts.« Er beugte sich zu ihr herab und legte die Lippen an ihr Ohr. Selbst er konnte das hellrote Blut sehen, das von der Liege tropfte, während Emma für die OP hastig an Schläuche angeschlossen wurde. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit.
»Sie muss jetzt rein, Jake«, sagte Brenda. »Lassen Sie sie jetzt gehen.«
»Nein, noch nicht! Erst muss er es mir versprechen«, drängte Emma.
Jake nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Direkt auf den Mund. Es war ihm gleich, ob sie etwas dagegen hatte und hinterher auf ihn böse sein würde. Seine Augen brannten, und sein Hals war wie zugeschnürt von all dem, was unausgesprochen geblieben war. »Ich gebe dir mein Wort. Aber du wirst leben, verdammt nochmal. Hörst du mich, Emma? Du wirst leben.«
Brenda nahm ihn beim Arm und zog ihn sanft beiseite. Doch Jake schüttelte sie ab und machte noch einen Schritt hinter der Liege her, Emma wurde fast im Laufschritt weggebracht. Leise fluchend trat er an ein Fenster und schaute
hinaus, er wollte allein sein. Aufatmend zog die Schwester sich zurück.
Ein Leben ohne Emma war für Jake unvorstellbar geworden. Seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne bedeuteten ihm längst nichts mehr, wichtig war nur, dass sie am Leben blieb, irgendwo auf der Welt, vorzugsweise in seinem Haus. Sie war seine Freude und sein Sonnenschein, in ihrer Gegenwart fühlte er sich einfach wohl. Und obwohl sie die anstrengendste Frau der Welt war, wollte er sie nicht mehr missen.
Wenn er an seinem Schreibtisch saß, musste er ständig an sie denken. Wenn er als Leopard seine Freiheit genoss, stellte er sich vor, sie liefe neben ihm. Wenn er ausritt und nach dem Vieh unten in der steilen Schlucht sah, war sie bei ihm. Selbst auf den Ölfeldern ging sie ihm nicht aus dem Sinn. Er sehnte sich danach, sie zu sehen, zu hören und zu riechen. Und wenn er abends müde und erschöpft nach Hause kam, freute er sich allein darauf, zu ihr zurückzukehren.
Wie oft hatte er nachts auf ihrer Bettkante gesessen und sie angestupst, damit sie zur Seite rückte und er sich ausstrecken konnte, während sie sich im Dunkeln unterhielten? Klein und zierlich lag sie dann neben ihm, das Haar wie Seide auf dem Kissen ausgebreitet. Manchmal rieb er die Haarsträhnen zwischen seinen Fingern, während sie ihm von ihrem Tag erzählte. Und wenn ihr Baby sich bemerkbar gemacht hatte, hatte sie seine Hand genommen und sie auf ihren Bauch gelegt, dann spürte er die leichten Tritte, und ihm wurde ganz heiß vor Staunen.
Jake wollte das winzige Leben, das in Emma wuchs, ebenso wenig verlieren wie sie. Stirnrunzelnd schüttelte
er den Kopf und versuchte, seine Angst zu verleugnen. Sicher, das Baby war nur
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