Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
das Zweitwichtigste, doch wenn Emma es verlor, würde sie am Boden zerstört sein. Einen weiteren Verlust würde sie nicht verkraften. Er durfte nicht weiter nachdenken. Er musste darauf vertrauen, dass er alles perfekt vorbereitet hatte: Ärzteteams, Blutkonserven - alles stand für Emma und ihr ungeborenes Kind bereit, dafür hatte er gesorgt.
»Jake?«
Er drehte sich um und begrüßte den Mann, der gerade hereingekommen war, mit einem Kopfnicken. Es handelte sich um seinen Anwalt, John Stillman. Jake hatte seinen Hintergrund überprüft, lange bevor er ihm antrug, seine persönlichen Interessen zu vertreten. Sein Urgroßvater hatte einmal beiläufig erwähnt, dass ein aufstrebender Anwalt namens Stillman ihm imponiert habe. Und wenn er auf seinen Urgroßvater Eindruck gemacht hatte, dann wollte Jake ihn sich gern ansehen. Während des Treffens hatte Jake dann zahlreiche Fragen gestellt, die darauf abzielten, den Anwalt aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch nicht ein einziges Mal konnte Jake dabei eine Lüge riechen.
»Die Schwester hat mich sofort angerufen, als es Probleme gab, so wie du es angeordnet hast. Emma hat die Papiere im Hubschrauber unterschrieben, sie hat also offiziell zugestimmt, dass du das Baby adoptierst. Ms Hacker kann die Unterschrift bezeugen. Der Rest ist reine Formsache. Ich muss die Adoption nur noch beglaubigen lassen.«
»Heute Nacht, John«, sagte Jake. »Direkt nach der Geburt des Kindes.«
Wenn das Baby lebte, sollte es seinen Namen tragen. Das hatte er Emma versprochen, auch dass er es aufziehen
würde, und er war fest entschlossen sein Wort zu halten. Ein weiteres Band zwischen ihnen. Sollte Emma sterben … Bei dem Gedanken zog sein Herz sich schmerzhaft zusammen, also ließ er ihn nicht näher an sich heran.
»Ist sie noch im OP?«
Unfähig, etwas zu erwidern, nickte Jake nur. Als es auf den Fluren lebhafter wurde, ließ er den Anwalt stehen. steuerte auf einen Arzt zu, der ihm entgegenkam.
»Emma?«, stieß er zwischen den Zähnen hervor, und eine tödliche Angst durchfuhr ihn.
»Es tut mir leid, Mr Bannaconni, sie wird noch operiert.«
Jake bekam keine Luft mehr. Er stand einfach da, hielt den Kopf gesenkt, um niemanden ansehen zu müssen, und hatte das Gefühl, an seiner Angst zu ersticken. Es war nicht zu fassen. Als Kind war er fast zu Tode geprügelt worden, und doch hatte er nie zuvor eine so panische Furcht verspürt. Wie hatte Emma das erreicht? Wie hatte sie sich so in seine Gedanken schleichen können, dass er nicht mehr wusste, wie er ohne sie leben sollte?
Der Arzt räusperte sich. »Ihre kleine Tochter hat natürlich Untergewicht und muss in einen Brutkasten. Allein kann sie ihre Körpertemperatur nicht halten, aber das war bei einer Frühgeburt ja zu erwarten. Sie hat leichte Schwierigkeiten, selbstständig zu atmen, deshalb haben wir sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Und es gibt auch noch ein paar andere Probleme …«
Jake hob abrupt den Kopf und sah dem Arzt direkt in die Augen. »Sie tun alles, was in Ihrer Macht steht, damit meine Tochter überlebt und gesund wird. Deshalb sind Sie hier. Wir haben beide gewusst, dass es nicht einfach werden
würde, aber man hat mir gesagt, Sie wären der Beste auf Ihrem Gebiet. Also beweisen Sie’s mir.«
»Ich tue, was ich kann.« Der Doktor wusste, dass man sich hüten musste, besorgten Eltern etwas zu versprechen, was man vielleicht nicht halten konnte.
»Sie heißt Andraya Emma Bannaconni.«
»Ja, Sir. Die Schwestern bringen Ihnen gleich die Papiere.«
»Ich will sie sofort haben. Meine Tochter soll auf der Stelle einen amtlichen Namen bekommen.«
»Möchten Sie sie sehen?«
Jake zwang sich, Luft zu holen. »Nicht bevor Emma es geschafft hat.« Damit drehte er dem Mann den Rücken zu und entließ ihn. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, so dass die Nägel sich in die Handflächen bohrten. Es war Jahre her, dass er sich mit dem Messer den Oberschenkel geritzt hatte, doch im Moment wäre ihm der Schmerz willkommen gewesen, mit dem er seine Siege verzeichnete. Seine Tochter lebte. Nun musste nur noch Emma durchkommen.
Jake wartete, bis der Arzt gegangen war, ehe er einen versteckten Blick auf seinen Anwalt warf. Dann wandte er sich wieder dem Fenster zu. Er wagte es nicht, sein Gesicht zu zeigen, solange er so verletzlich war. »Sobald der Papierkram hier erledigt ist, lässt du die Adoption registrieren. Ich will, dass sie sofort aktenkundig wird.«
»Jake, wenn dein Name auf der Geburtsurkunde
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