Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
einem Klatschblatt landen, und es gab schon genug Gerüchte über ihn. In Wahrheit flog er oft ins Ausland und zu seinen Besitztümern in den anderen Bundesstaaten, doch er kehrte stets auf die Ranch zurück.
Emma ging an dem Bronzeleoparden vorbei, der am Fuß der breiten, geschwungenen Treppe saß, inmitten von Kletterpflanzen, die der hohen Decke zustrebten. Zufrieden registrierte sie, dass Patterson die Luft wegblieb. »Dieses Haus ist voller Überraschungen. Sie sind sicher sehr gern hier.«
»Ja, stimmt.« Und sie gab sich große Mühe, es immer sauber zu halten. Jake bestand darauf, dass zweimal in der Woche Reinigungskräfte kamen, doch den Rest erledigte Emma selbst. Auf diese Weise hatte sie einen gewissen Besitzerstolz entwickelt.
Sie deutete auf ein Telefon in einer Nische. »Da ist das
Echo am lautesten. Bei den anderen Telefonen höre ich es kaum, aber hier ist es ganz deutlich.«
Greg stellte seinen Koffer ab und sah zu, wie sich Emma in einiger Entfernung auf eine Sessellehne setzte. »Das hier kann eine Weile dauern.«
»Macht nichts. Dachte ich mir schon«, erwiderte Emma freundlich.
Greg schaute rasch noch einmal zu Emma hinüber, ehe er den Blick wieder auf das Telefon in seiner Hand richtete. »Sind Sie und Mr Bannaconni ein Paar? Sie tragen zwar keinen Ring, aber das will ja heutzutage nicht mehr viel heißen.«
Emma erstarrte. Wollte der Mann sie etwa aushorchen? Sie gab sich Mühe, locker und gelassen zu klingen. »Ich arbeite nur hier.«
Greg warf ihr ein kurzes, scheues Lächeln zu. »Na, wenn das so ist … Morgen Abend läuft im Kino ein neuer Film, den ich mir ansehen wollte. Hätten Sie vielleicht Lust mich zu begleiten?« Er brachte es nicht fertig, Emma bei der Frage anzusehen, stattdessen wischte er an einem imaginären Fleck am Telefon herum.
Emma holte tief Luft. Sie war nie richtig mit jemandem ausgegangen, nur mit Andrew. Gerade erst hatte Jake sie verspottet, sich richtiggehend über sie lustig gemacht, und behauptet, dass sie nie einen anderen Mann finden würde, weil sie sich gar nicht für Männer interessiere. Verglichen mit Jake wirkte Greg jung und unkompliziert, geradezu handzahm. Und auch wenn er sie sexuell nicht reizte, sie brauchte mal eine Abwechslung, eine Möglichkeit, die Gefühle, die Jake in ihr auslöste, zu kompensieren.
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass wir uns direkt
vor dem Kino treffen. Und es müsste die Spätvorstellung sein«, stimmte sie zu ihrer eigenen Überraschung zu. Emma hielt den Atem an. Plötzlich hoffte sie, dass Greg einen Rückzieher machen würde.
»Großartig!« Seine Augen strahlten vor Begeisterung. »Also dann morgen Abend.«
Emmas Herz hämmerte vor Schreck. Was hatte sie bloß getan? Nur weil Jake an ihrem Ego gekratzt hatte, hatte sie in einem Anfall von Trotz einen Entschluss gefasst, für den sie noch nicht bereit war. Außerdem war sie Greg gegenüber nicht fair. Sie hatte kein echtes Interesse an ihm. Eigentlich hatte sie nur zugestimmt, weil sie sich vor sich selbst fürchtete und vor den drängenden Bedürfnissen, die sie nicht loswurde. In letzter Zeit erkannte sie sich selbst nicht mehr wieder, und ihre Träume waren geradezu peinlich. Ausnahmslos alle handelten von Jake und von Dingen, die sie kaum kannte und vermutlich auch nicht näher kennenlernen wollte.
»Aber ich will nur Freundschaft, Greg. Mehr nicht. Wenn Ihnen etwas anderes vorschwebt, muss ich ablehnen. Das hätte ich Ihnen vielleicht vorher sagen sollen.« Emma sprach sehr sanft und leise, weil es ihr leidtat, wenn sie Greg womöglich verletzte. Sie ärgerte sich, dass sie sich aus gekränktem Stolz in eine solche Lage gebracht hatte. Schließlich konnte Greg nichts dafür, dass er zufällig im richtigen Moment um eine Verabredung gebeten hatte.
»Ich verstehe. Ist schon in Ordnung«, erwiderte Greg. »Ich würde trotzdem gern mit Ihnen ausgehen.«
Wieder warf er Emma ein kurzes Lächeln zu, das sie seltsamerweise an Andy erinnerte. Greg war ein netter
Kerl, der mit allem zufrieden war, dazu sehr freundlich. Vielleicht war er genau das, was sie brauchte. Jake dagegen war überwältigend, so dynamisch, dass ihre Widerstandskraft erlahmte. Alles an ihm untergrub ihre Entschlossenheit: seine Leidenschaftlichkeit, sein düsteres, brütendes Wesen, seine schmerzliche Vergangenheit, sein unverhohlenes Begehren, sein Kommandoton und seine Wutausbrüche. Die Art, wie er sich ihr öffnete, wenn er bei ihr war. Die Art, wie er in ihrem Bett lag, wenn er
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