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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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würde sie ein zweites Mal aufspüren müssen, wenn er ihnen diesen Feind erst vom Hals geschafft hatte.
    Er hielt sich dicht über dem Boden, während er sich seinen Weg durch den Wald bahnte, bis dieser schließlich von den großen Granitblöcken und emporragenden Klippen abgelöst wurde. Dort war die Vegetation weniger dicht, doch er sorgte dafür, dass er optisch mit dem Gestein verschmolz, und er bewegte sich in einem gleichmäßigen Tempo voran, nicht zu rasch, um keine Blicke auf sich zu ziehen, aber doch schnell genug, um sich dem Scharfschützen von hinten zu nähern. Der Mann würde
sich auf dem kürzesten Weg, der möglichst viel Deckung bot, zu Tansys Lager begeben. Er würde seinen Auftrag so schnell wie möglich ausführen wollen, und das hieß, dass er in Bewegung sein musste.
    Kaden passierte etliche zerklüftete Felsbrocken und suchte nach einem Weg nach oben, um eine bessere Sicht auf die Umgebung von Tansys Lager zu haben. Ein gigantischer Gesteinsbrocken ragte über mehreren Granitplatten auf, die bedenklich wacklig aufeinandergetürmt waren; manche neigten sich, und ein paar von ihnen ragten wie grandiose Klippen in der Mitte auf. Er tastete mit den Fingerspitzen über seinem Kopf und fand eine kleine Einkerbung. Mehr brauchte er nicht für den Aufstieg. Er zog sich langsam hoch, wie eine Spinne, klammerte sich eng an den Fels und achtete sorgsam darauf, weder Erde noch kleine Steine auf dem Weg nach oben zu lockern.
    Er hatte mikroskopisch kleine Borsten auf den Fingerkuppen, und am Ende jeder einzelnen Borste waren tausend noch winzigere Spitzen, die so dünn waren, dass sie bei normalem Licht nicht auszumachen waren. Noch nicht einmal die Schattengänger in seinem Team wussten, dass er sich an jeder Oberfläche festhalten konnte, auch an der Decke, denn ein einziges dieser »Seta« genannten Härchen, wie Geckos sie unter den Füßen hatten, konnte ein Gewicht von fast fünfundzwanzig Kilogramm tragen. Mit nur einer Hand konnte er sein gesamtes Körpergewicht halten. Es hatte ihn viel Zeit gekostet, zu lernen, wie sich diese Fähigkeit dazu einsetzen ließ, über jede Fläche zu »laufen«, sogar in umgekehrter Haltung, mit dem Kopf nach unten, doch das wochenlange Training war die Mühe wert gewesen. Wenn er Wände hinaufhuschte,
konnte er sich mindestens zehnmal in der Sekunde anklammern und sich wieder lösen.
    Jetzt bewegte er sich langsam voran, aber normalerweise konnte er innerhalb von Minuten eine Felswand hinaufklettern. Das Anklammern war relativ einfach. Sich wieder zu lösen stellte ein etwas größeres Problem dar, aber er hatte die Technik im Lauf der Zeit so gut gelernt, dass er sich mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegen konnte, falls es nötig war. Bedauerlicherweise musste er oft ein Paar dünne Handschuhe tragen, um die Tatsache zu verbergen, dass seine Fingerkuppen sich von denen anderer Menschen unterschieden. Die mikroskopisch kleinen Härchen waren Borsten, die man nicht sehen, aber fühlen konnte. Er wusste, wie Tansy dabei zumute war, das, was sie von anderen unterschied, ständig verbergen zu müssen. Nachdem – angesichts der Entdeckung, dass nicht nur seine übersinnlichen Anlagen gesteigert, sondern auch genetische Veränderungen an ihm vorgenommen worden waren – die erste Wut abgeflaut war, hatte er gelernt, mit den seltsamen Fingerkuppen zu leben und sich darüber zu freuen, was er damit tun konnte. Kaden war sicher, der Befehl, alle Schattengänger zu vernichten, wäre längst erteilt worden, wenn ihr Feind im Weißen Haus wüsste, dass sämtliche Frauen und Männer in dem Programm neben der Steigerung ihrer übersinnlichen Kräfte auch genetisch weiterentwickelt worden waren. Aber vielleicht wusste er es ja, empfand sie als widernatürlich und war gerade deshalb so wild entschlossen, die Erde von ihnen zu befreien. Kaden hatte schon früher gehört, dass man sie als widernatürliche Abscheulichkeiten bezeichnet hatte.
    Sowie er über der Höhe des Waldes angelangt war, legte er sich flach hin und sah sich mit größter Vorsicht
in dem Bereich unter sich um. Er suchte die Gegend systematisch ab. Tansy hatte sich bestimmt tiefer in den Wald unter ihm zurückgezogen. Es würde ein paar Minuten dauern, bis der Schock nachließ, und dann würde sie die Gelegenheit ergreifen, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Er seufzte, da er genau wusste, dass ihm gar nichts anderes übrigbleiben würde, als sie erneut aufzuspüren.
    Kaden entschied, welche Route für den

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